„Ich würde selber nicht ins Wasser gehen“
Der beliebte Badesee in Lindenberg ist immer noch gesperrt – Die Stadt setzt auf Eigenverantwortung
LINDENBERG (pem/ bes) - Im See tummeln sich ein paar Enten, eine Handvoll Wanderer sitzt an der Badestelle – ansonsten herrscht Ruhe am Lindenberger Waldsee. Auch, wenn die Sonne scheint. Das Badeverbot, das wegen einer starken Konzentration von Blaualgen herrscht, schreckt offenbar viele ab.
Vor knapp zwei Wochen hat das Landratsamt ein Badeverbot für den Moorsee erlassen. Am Dienstagabend hat die Behörde wieder eine Wasserprobe genommen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Die Stadt Lindenberg hofft aber, dass sich die Lage bald bessert. Die vorigen Messergebnisse lagen offenbar nur noch gering über den Grenzwerten. Bürgermeister Eric Ballerstedt rät trotzdem dazu, sich an das Badeverbot zu halten. „Ich würde selber nicht in das Wasser gehen“, sagt der Lindenberger Rathauschef. „Das Verbot besteht nicht umsonst“. Laut Landratsamt drohen bei einem Bad im See allerlei gesundheitliche Gefahren von Übelkeit über Ohrenschmerzen bis zum Ausschlag.
Theoretisch könnte die Stadt gegen Bürger vorgehen, die im Waldsee trotz Verbots baden. Sie könnte eine kostenpflichtige Verwarnung aussprechen. Die Verwaltung setzt aber lieber auf die Eigenverantwortung der Bürger. Die Stadt könne das Verbot zudem schlecht überwachen. „Wir können ja nicht rund um die Uhr kontrollieren“(Ballerstedt).
Als Ursache für eine starke Vermehrung von Blaualgen gilt in den meisten Fällen eine Überdüngung. Auch beim Waldsee ist die Wahrscheinlichkeit nach Angaben der Stadt hoch, dass Gülle von einem landwirtschaftlich genutzten Feld in einen Waldseezufluss gespült wurde und so in den See gelangt ist. Sicher feststellen lasse sich das aber nicht. „Im Nachhinein ist das unmöglich“, sagt Ballerstedt. Der Fall soll sich aber nicht wiederholen. Deshalb ist die Stadt im Austausch mit dem Wasserwirtschaftsamt. Möglichst bald will der Bürgermeister den Vorfall bei einer Gesprächsrunde mit der Fachbehörde thematisieren und Lösungen erarbeiten wie eine Belastung des Sees vermieden werden kann. Ballerstedt: „Ein sauberer Waldsee ist wichtig für die Stadt.“