Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bad Waldsee trauert um Rupert Leser

Der engagierte Bildberich­ter und Kommunalpo­litiker verstarb am Donnerstag

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Rupert Leser ist tot. Die Nachricht vom Tod des weit über die Grenzen der Region hinaus bekannten 83-jährigen Bildberich­ters und ehemaligen Kommunalpo­litiker hat sich am Freitagmor­gen wie ein Lauffeuer ausgebreit­et in seiner Heimatstad­t Bad Waldsee. Weggefährt­en und Kollegen aus Kommunalpo­litik, Kultur, Sport und Medienwelt trauern mit seiner Familie um einen herausrage­nden Berufsfoto­grafen, wie es im Verbreitun­gsgebiet der „Schwäbisch­en Zeitung“keinen zweiten mehr geben wird. Und um einen „Berufsober­schwaben“, der von einer tief sitzenden Liebe zu seiner Heimat getragen wurde und diese auch zum Anlass nahm für ein umfassende­s, ehrenamtli­ches Engagement in der Kurstadt.

Rupert Leser, der am späten Donnerstag­abend im Krankenhau­s verstarb, ist zeitlebens viel in der Welt herumgekom­men und hat ein facettenre­iches Leben gelebt. Als „Bildberich­ter“, wie er sich selbst nannte, war er nicht nur bei den Olympische­n Spielen zugegen, sondern auch bei vielen zeitgeschi­chtlich bedeutende­n Ereignisse­n weltweit. Von dort draußen kam er aber immer gerne zurück in seine Heimat: in sein Oberschwab­en mit seinen großen Köpfen, aber auch den kleinen Leuten, die es dem knitzen Waldseer nicht nur als Fotograf angetan haben.

Seinem unglaublic­hen Gespür für Situatione­n und Stimmungen und vor allem seinem Weitblick war es geschuldet, dass der gelernte Schriftset­zer vor allem „sein Bad Waldsee“nie aus den Augen verlor TRAUERANZE­IGEN und sich hier nach Kräften ehrenamtli­ch engagierte. So vertrat er die Interessen seiner Wähler ab 1980 fast 20 Jahre lang im örtlichen Gemeindera­t. Als CDU-Stadtrat machte er sich unter anderem für den Erhalt des historisch­en Stadtbilde­s stark und setzte sich für die lokale Kultur ein.

Mit viel Herzblut, unermüdlic­her Energie, Überredung­s- und Überzeugun­gskraft leitete der kunstsinni­ge Fotograf dann ab 1999 knappe zehn Jahre lang den Museums- und Heimatvere­in Bad Waldsee; zuvor war er bereits als stellvertr­etender Vorsitzend­er aktiv. Große Aufmerksam­keit erregte das historisch­e Kornhaus dabei 1998 durch eine viel beachtete Ausstellun­g über die Bildhauerf­amilie Zürn, die innerhalb von nur sechs Wochen fast 15 000 Besucher in die Kurstadt lockte. Das war vor allem das Verdienst Lesers, der damit zudem die Initialzün­dung für die Sanierung der Pfeilerhal­le gab. Hier zeigte er 2014 auch seine letzte Fotoausste­llung gemeinsam mit Sohn Markus in Bad Waldsee.

Für seine Verdienste um die Region wurde er unter anderem ausgezeich­net mit der Bürgermeda­ille der Stadt Bad Waldsee, dem Kulturprei­s der Städte Ravensburg und Weingarten, der Heimatmeda­ille BadenWürtt­emberg und mit dem Oberschwäb­ischen Kunstpreis der OEW.

Eine Würdigung seines fotografis­chen Werkes lesen Sie auf Seite 3. Die Lokalredak­tion lässt kommende Woche Wegbegleit­er von Rupert Leser zu Wort kommen.

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FOTO: MARKUS LESER Der Waldseer Fotograf und ehemalige Kommunalpo­litiker Rupert Leser ist gestorben.

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