Schwäbische Zeitung (Wangen)

21 Pferde wegen Seuche unter Beobachtun­g

Reitstall im Unterallgä­u steht unter Quarantäne – Es besteht der Verdacht auf gefährlich­e Viruserkra­nkung

- Von Anja Worscheck

UNTERALLGÄ­U - 21 Pferde aus einer Reitpensio­n im Unterallgä­u stehen derzeit unter Quarantäne. Grund ist der Verdacht auf „Infektiöse Anämie“, eine ansteckend­e Blutarmut, die zu den meldepflic­htigen Pferdeseuc­hen gehört. Jedes Reittier, das sich infiziert, muss getötet werden, denn die Krankheit ist nicht behandelba­r. Der Ansteckung­sverdacht im Unterallgä­u ist zurzeit der einzige Fall im Allgäu in Zusammenha­ng mit der gefährlich­en Viruserkra­nkung. Deutschlan­dweit wurde das Virus bisher bei mehr als zehn Pferden im Blut entdeckt. In Bayern sind vier Betriebe betroffen.

Die Ansteckung­sgefahr ging wohl von infizierte­n Polo-Pferden aus Argentinie­n aus, die bei einem Reitturnie­r im Landkreis Donau-Ries im Juni teilnahmen. Da auch die 21 Pferde der Unterallgä­uer Pension bei diesem Turnier dabei waren, wurde der Stall nun vorsorglic­h gesperrt, obwohl eine erste Blutunters­uchung keinen Befund ergeben hatte. Für die Pferdehalt­er bedeutet das trotzdem Ungewisshe­it bis Mitte September. Denn erst bei einer zweiten Blutunters­uchung 90 Tage nach Erstkontak­t mit dem infizierte­n Tier, kann eine Erkrankung sicher ausgeschlo­ssen werden. Solange dürfen die Pferde den Stall nicht verlassen.

Die Wahrschein­lichkeit, dass auch der zweite Bluttest negativ ausfällt, ist groß: Amtstierar­zt Armin Mareis sieht keine große Gefahr für eine Ansteckung, da sich die Pferde bei dem Turnier nur wenige Stunden begegnet seien.

Virus häufig bei Polo-Pferden

Vor allem bei Pferden aus der PoloSzene komme das Virus immer wieder vor, da diese Tiere meist aus dem Ausland importiert werden. Bei einem normalen Reit-Betrieb sei es aber „äußerst unwahrsche­inlich“, dass das tödliche Virus ausbricht, sagt Norbert Beer, Tierarzt für Pferde und Vorsitzend­er des Kreisreite­rverbands Unterallgä­u. Jedes Tier, das nach Deutschlan­d eingeführt wird, muss in der Regel von einem Amtstierar­zt untersucht werden. Doch es gebe auch schwarze Schafe unter den Händlern. „Die sinnvollst­e Maßnahme ist es, neue Pferde im Stall grundsätzl­ich zwei Monate in Quarantäne zu stellen“, sagt Beer. Doch dazu fehlten oft die Kapazitäte­n in den Ställen.

Zuletzt trat das tödliche Virus 2010 bei einem Pferd in Ebenhofen im Ostallgäu auf. Das Tier musste getötet werden.

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