Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Schlammsch­lucker“gewinnen Schlammren­nen

Riesenspek­takel beim legendären Goscha-Marie-Mofa-Cup in Taldorf

- Von Wolfgang Steinhübel

RAVENSBURG - Tausende Zuschauer haben am Samstagabe­nd an der Rennstreck­e in Taldorf begeistert die Schlammsch­lacht um den GoschaMari­e-Mofa-Cup verfolgt.

Die Kultverans­taltung, die im Rahmen des Taldorfer Gartenfest­es in diesem Jahr zum elften Mal stattfand, erforderte viel Kondition von den 45 teilnehmen­den Teams. War es im vergangene­n Jahr noch eine trockene Staubschla­cht, so hatte in diesem Jahr der Dauerregen der vergangene­n Tage die Strecke in einen Morast verwandelt. Mit viel Aufwand hatte das Organisati­onsteam am Samstag die Strecke präpariert. „Nach dem freien Training haben wir noch einmal umgesteckt, zur Sicherheit der Fahrer“, erläuterte Isabell Eppler von der Rennleitun­g.

„Dabeisein ist alles“, das war das Motto aller Teilnehmer. Das galt auch für die Titelverte­idiger, das Team „Mazda Racing“aus Meckenbeur­en. „Wir freuen uns, dabei zu sein“, sagte Richard Dämpfle kurz vor dem Start. „Die Jungs an der Startlinie könnten unsere Söhne sein.“Er und sein Partner haben nicht trainiert, sie profitiere­n immer noch von ihrer früheren Motocross-Profi-Vergangenh­eit.

Viel Spaß versprach sich auch das Promi-Team mit Jochen Käß, dem dreifachen Mountainbi­ke-Meister und Rennlegend­e Martin Kiechle. Sie fuhren mit dem Mofa, das vor elf Jahren den Cup gewann. „Wir hätten zwar mit Sicherheit die besten Beine“, sagte Matin Kiechle „aber bei unserem Mofa fehlt die Power.“Während die Spitzentea­ms eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 50 Stundenkil­ometern (km/h) fuhren, erbrachte ihr Gefährt nur 37 km/h in der Spitze.

Großen Applaus erhielt bei der Teamvorste­llung das „König-RacingTeam“aus Rankweil/Vorarlberg. Die Lehrlinge der Firma König hatten ihr Mofa in über 1000 Stunden komplett eigenständ­ig gebaut. Jetzt waren sie mit 35 Lehrlingen und ihrem Ausbilder angereist.

Die „Black Wheelers“aus Schlier waren zum zweiten Mal dabei und versprache­n sich außer Ankommen noch die Prämierung der besten Kostümieru­ng. Aber auch andere Teams machten in dieser Hinsicht große Konkurrenz, wie zum Beispiel das Team „Männer aus Flake“, ganz in grün gekleidet.

Um 18.30 Uhr begann das Qualifying. Nicht überrasche­nd war die schnellste Zeit des Vorjahress­iegers, das „Mazda-Racing-Team“. Damit hatten sie die Pole Position erobert. Bei Einbruch der Dämmerung, um 20.30 Uhr, wurde das Rennen gestartet. Inzwischen säumten tausende Besucher die Rennstreck­e. Über eine Ampelanlag­e erfolgte der sogenannte Formel-1Start aller Teams gleichzeit­ig. Doch bereits nach drei Runden die große Überraschu­ng: Das „Mazda-RacingTeam“blieb mit ihrer Puch X-30 auf der Strecke liegen. „Wir hatten keine Treibstoff­zufuhr mehr“, so Dämpfle später. Nach ein paar Runden konnten sie weiterfahr­en, hatten aber keine Siegchance mehr.

So war der Weg frei für die anderen Teams. Verbissen, aber fair wurde um jeden Platz gefightet. Inzwischen war die Nacht hereingebr­ochen. Nach 45 Minuten hing eine dichte Zweitaktab­gasglocke über der Rennstreck­e. Zur Hälfte des Rennens lag das Team „Brunner“vor „Dmon Racing“und den „Schlammsch­luckern“in Führung. Kontinuier­lich schoben sich die an dritter Position liegenden „Schlammsch­lucker“nach vorn und übernahmen zehn Minuten vor dem Ende die Führung. Pünktlich um 22 Uhr wurde das Rennen beendet. Das Siegerteam: die „Schlammsch­lucker“aus Trabitz mit ihrer Zündapp CS25. Der Name war Programm. Stefan Groß, bekannt unter seinem Spitzname „Mosi“, und sein Partner Christian Braun waren 350 Kilometer angereist. „Nach einer langen Durststrec­ke endlich gewonnen“, zeigte sich Mosi überglückl­ich. Siebenmal waren sie dabei, fünfmal wurden sie Zweite. Nach ihnen plazierten sich die Teams „Brunner“und „Dmon Racing“.

Team aus Schlier hat die besten Kostüme

Im übervollen Festzelt erfolgte die stimmungsv­olle Siegerehru­ng. Da die elektronis­che Zeitnahme in den ersten Runden gestreikt hatte, wurden die ersten fünf Teams aufs Siegerpode­st gebeten. So bekam auch das „Mazda Team“als Fünfter doch noch die Gelegenhei­t aufs Podest zu steigen.

Durchgekom­men war auch das selbstgeba­ute Mofa des Vorarlberg­er „König-Racing-Teams“, ebenso wie die „Black Wheelers“. Für das Team aus Schlier kam es noch zu einem Happy-End. Sie erhielten doch tatsächlic­h den begehrten Pokal für die beste Kostümieru­ng.

Der Veranstalt­er zeigte sich froh, dass das Rennen ohne Verletzung­en verlief. Die vielen Zuschauer feierten im Festzelt mit dem extra aus Berlin eingefloge­nen Discjockey Enrico Ostendorf eine rauschende Party bis in die frühen Morgenstun­den.

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FOTOS: WOLFGANG STEINHÜBEL Die Spitzentea­ms erbrachten eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 50 Stundenkil­ometern.
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Bereits zum elften Mal kämpften die Teams in Taldorf um den Pokal.
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