Schwäbische Zeitung (Wangen)

Selbstkoch­en ist gesund und günstig

- Von Barbara Waldvogel

Selbst kochen schont den Geldbeutel und dient der Gesundheit. Auf diesen kurzen Nenner kann man das Büchlein von Dietrich Grönemeyer und Anja Rusch bringen. Der Medizinpro­fessor und die Diplom-Pädagogin wollen beweisen, dass eine gesunde Ernährung jedem möglich ist – auch mit einem kleinen Budget. Selbst der Einkauf von biologisch produziert­en Lebensmitt­eln sei kein Privileg der Besserverd­ienenden, so das Credo der Autoren. Vor allem aber wollen Grönemeyer und Rusch klar machen, dass bei einem selbstgeko­chten Essen jeder weiß, was drin steckt. Was bei einem Fertiggeri­cht selbst nach dem Studium der ziemlich kleingedru­ckten Zutatenlis­te nicht immer der Fall sein dürfte.

Allerdings muss man beim Selbstkoch­en etwas mehr Zeit und Kreativitä­t aufwenden, als beim Aufwärmen einer Tiefkühlpi­zza in der Mikro. Deshalb werden hier auch keine aufwendige­n Menüs vorgeschla­gen, sondern einfache Speisen nach dem Geschmack junger Menschen. Zuvor gibt es aber eine kleine theoretisc­he Einweisung über günstige und gesunde Lebensmitt­el wie Äpfel, Bohnen, Haferflock­en und Joghurt, über Kräuter, verschiede­ne Biosiegel und unverzicht­bare Küchenuten­silien. Dann endlich kann es losgehen. Zum Beispiel mit dem Kost-Fast-Nix-Burger. Das Rezept ist durchaus in Ordnung. Nur die Preiskalku­lation scheint untertrieb­en: Ein Bio-Ei für zwölf Cent, ein Volkornbrö­tchen für 17 Cent?

Aber ob die Zutaten für den Burger nun 1,99 Euro oder etwas mehr kosten, sei dahingeste­llt. Wichtig ist vielmehr, dass hier von Pizza über Wiener Schnitzel bis zu Linsen mit Speck bodenständ­ige Speisevors­chläge gemacht werden, die unkomplizi­ert und leicht nachzukoch­en sind und außerdem dem Geschmack vieler entgegenko­mmen. Dass allerdings die Eierteigwa­ren für die Kässpätzle aus der Kühltheke im Supermarkt stammen, kann keinen echten Schwaben oder Allgäuer überzeugen. Aber Professor Grönemeyer ist ja „Bürger des Ruhrgebiet­s" und Anja Rusch arbeitet als Leiterin seiner Stiftung in Bochum! Das könnte diesen Sündenfall erklären.

Dietrich Grönemeyer, Anja Rusch: „Kost-fast-nix-No 1". 29 günstige Lieblingsr­ezepte.“96 Seiten. Systemed Verlag. 10 Euro.

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