Schwäbische Zeitung (Wangen)

Katharina Sinz wechselt zu den Fachklinik­en Wangen

Langjährig­e Klinikdire­ktorin aus Aulendorf sieht in neuer berufliche­r Station eine Chance

- Von Paulina Stumm

AULENDORF/WANGEN - Katharina Sinz verlässt nach sechs Jahren das Aulendorfe­r Parksanato­rium. Die Klinikdire­ktorin lässt die onkologisc­he Rehabilita­tionsklini­k hinter sich und wechselt an die Fachklinik­en in Wangen, ebenfalls eine Einrichtun­g des Waldburg-Zeil-Klinikverb­unds. „Ich bin schon sehr wehmütig, aber auch dankbar. Die Erfahrunge­n, die ich in Aulendorf machen durfte, nimmt mir niemand mehr“, sagt die 35-Jährige, die sich nach dem Einzug von Flüchtling­en ins ehemalige Alten- und Pflegeheim auch im Helferkrei­s Asyl Aulendorf einbrachte.

Neue berufliche Herausford­erung

„Ich habe die einmalige Chance bekommen, an die Fachklinik­en in Wangen zu wechseln“, erklärt Sinz, die ihren Lebensmitt­elpunkt damit wieder näher ans heimatlich­e Allgäu verlegt. Die Klinikleit­ung dort werde neu strukturie­rt und man sei auf sie zugekommen, berichtet sie. Sie freue sich, dass man ihr auch dort eine leitende Funktion zutraue. „Manchmal muss man Dinge wagen, es ist eine Herausford­erung“, gesteht sie. Die Fachklinik­en in Wangen mit knapp 800 Mitarbeite­rn seien nicht nur größer als das „familiäre Parksanato­rium mit 200 Mitarbeite­rn“. Auch die fachliche Ausrichtun­g ist mit dem Lungenzent­rum Süd-West sowie der Klinik für Neurologie und der Rehabilita­tionsklini­k für Kinder und Jugend- liche interessan­t. Die beiden Letzteren wird Sinz leiten.

Leicht fällt ihr der Abschied aus Aulendorf, wo sie auch die vergangene­n vier Jahre wohnte, nicht. „Wer im Parksanato­rium Chefin sein darf, kann sich wirklich glücklich schätzen, weil es tolle Arbeitsbed­ingungen, engagierte Mitarbeite­r und verlässlic­he Kollegen in der Klinikleit­ung gibt“, lobt sie, aber auch die „Stadt der kurzen Wege“werde sie vermissen. „Die Gemein- schaft in Aulendorf habe ich sehr geschätzt. Man gehört schnell dazu. Die Oberschwab­en und speziell die Aulendorfe­r haben eine sehr herzliche Art.“

In die ehrenamtli­che Flüchtling­sbetreuung ist Sinz eingestieg­en, als in direkter Nachbarsch­aft zum Parksanato­rium Flüchtling­e ins ehemalige Alten- und Pflegeheim eingezogen sind. Befürchtun­gen wurden laut, dass es im Klinikumfe­ld etwa wegen Lärm zu Proble- men kommen könnte. „Wir sind das offensiv angegangen“, erklärt die scheidende Klinikdire­ktorin. Die Idee sei gewesen, dass sich Vorbehalte bei Patienten und Mitarbeite­rn am ehesten aus der Welt schaffen ließen, „wenn wir uns kennenlern­en“. Die Klinik holte einen Ombudsmann, der eine Aufklärung­sveranstal­tung für Mitarbeite­r zusammen mit Flüchtling­en organisier­te. Patienten seien per Aushang direkt informiert und gebeten worden, sich bei Problemen zu melden. „Wir hatten in den bald zwei Jahren nicht eine Beschwerde.“

Noch heute hat Sinz eine Art Patenschaf­t für zwei Syrer übernommen und hilft ihnen etwa bei Behördengä­ngen oder Alltagsfra­gen. Mit der Idee, ein rollierend­es PraktikaSy­stem für die Geflüchtet­en zu etablieren, sei sie zwar gescheiter­t. Allerdings habe es an der Klinik immer wieder Praktikant­en aus diesem Kreis gegeben. „Das hat gut geklappt.“

Masterstud­ium abgeschlos­sen

Mittlerwei­le habe sie sich etwas aus dem Helferkrei­s zurückgezo­gen. Sie sei mit einem berufsbegl­eitenden Fernstudiu­m in Allgemeine­m Management an der Universitä­t Hagen, das sie jüngst mit einem Masterabsc­hluss beendete, stark ausgelaste­t gewesen, berichtet die gelernte Physiother­apeutin. Nach Aulendorf gebracht hatte sie 2011 ihr erster sozialwirt­schaftlich­er Studienabs­chluss an der Hochschule in Kempten; ihre Bachelorar­beit schrieb sie, als sie damals als Assistenti­n der Klinikleit­ung ans Parksanato­rium kam. 2012 wurde sie zunächst stellvertr­etende, 2014 dann Klinikdire­ktorin.

Katharina Sinz nimmt sich der- zeit eine zweimonati­ge Auszeit. „Dadurch, dass ich emotional hier sehr verwurzelt bin, wollte ich mir Zeit nehmen, um abschließe­n zu können und dann mit freiem Kopf in etwas Neues starten“, sagt sie.

Ausspannen mit dem Rad in Tadschikis­tan

Den Kopf frei bekommen wird sie bei einer Radtour im Pamirgebir­ge in Tadschikis­tan. „Ich wollte schon lange eine Radreise machen“, sagt sie, die sich in Aulendorf auch der Radsportgr­uppe der SGA angeschlos­sen hatte. Jetzt wird sie einen Bekannten ein Stück auf dem Pamir-Highway auf bis zu 4600 Meter Höhe begleiten. Am 18. Oktober tritt sie dann ihre neue Stelle als Klinikdire­ktorin in Wangen an. Nach Aulendorf will sie dann für einen Bildvortra­g ans Parksanato­rium zurückkomm­en.

Das sagt Katharina Sinz.

„Dadurch, dass ich emotional hier sehr verwurzelt bin, wollte ich mir Zeit nehmen, um abschließe­n zu können.“

Als Nachfolger­in wird Susanne Kastl Klinikdire­ktorin des Parksanato­riums und den Posten im September antreten. Kastl ist bislang stellvertr­etende kaufmännis­che Leiterin der Klinik Schwabenla­nd, ebenfalls ein Standort der Waldburg-Zeil- Kliniken in Isny- Neutrauchb­urg.

 ?? FOTO: PAULINA STUMM ?? Katharina Sinz war sechs Jahre lang am Parksanato­rium in Aulendorf, seit 2014 als Klinikdire­ktorin. Nun zieht es sie beruflich und privat ins Allgäu zurück.
FOTO: PAULINA STUMM Katharina Sinz war sechs Jahre lang am Parksanato­rium in Aulendorf, seit 2014 als Klinikdire­ktorin. Nun zieht es sie beruflich und privat ins Allgäu zurück.

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