Baustellen und Umleitungen: Ärgerlich aber notwendig
Irgendwie hat man in diesen Tagen und Wochen das Gefühl, es wird immer schwerer nach Wangen hineinoder aus Wangen herauszukommen. Jedenfalls wenn man mit dem Auto unterwegs ist und eine von mehreren gleichzeitig gesperrten Straßen unterwegs ist. Ein Ärgernis! Vor allem für die Amtzeller. Denn sie sind besonders betroffen. Erst wurde die Landesstraße 325 zwischen Leupolz und Herfatz gesperrt und dieser Verkehr durch den Ortskern umgeleitet. Doch es kam noch schlimmer: Seit einer Woche ist auch die B32 dicht. Seither herrscht im Ort ein mittleres Verkehrschaos – und wenn in Sachen Umleitung zwischenzeitlich nachgebessert wurde. Weiträumige Umleitungen oder Schleichwege müssen auch Autofahrer aus den südlichen Wangener Ortsteilen oder den Gemeinden zwischen diesen und Lindau hinnehmen, wenn sie nach Westen wollen. Denn sie müssen seit Monaten zudem noch die Schomburger Argenbrücke umkurven.
Ergo stellt sich die Frage? Muss das sein? Müssen derart viele wichtige Straßen gleichzeitig gesperrt werden? Beurteilt man die Frage emotional, dann kann sie eigentlich nur lauten: natürlich nicht! Das hätte man doch zumindest zeitlich etwas entzerren können. Und: Die beteiligten Behörden, und davon gibt es viele, hätten sich besser absprechen können.
Schiebt man persönliche Betroffenheit und Zeitverluste etwas beiseite, so klingen die Argumente von Verantwortlichen allerdings plausibel. Zum Beispiel jene des Landratsamts. Von dort heißt es: Man versuche stets die verkehrsärmste Zeit für derartige Baustellen zu wählen. Und das seien nun einmal die großen Ferien und vor allem deren zweite Hälfte. Viele auswärtige Urlauber seien dann abgereist, weil die Schule in anderen Bundesländern schon wieder begonnen hat. Und viele Einheimische nutzten erst die zweite Ferienhälfte für ihre eigene Reisen.
Außerdem argumentiert die Kreisbehörde, die für die Schomburger Brücke, nicht aber für die B32 und die L325 zuständig ist: Alle Beteiligten hätten sich abgesprochen, und manchmal sei es eben so, dass es zeitlich nicht anders ginge, will man nicht in den deutlich verkehrsreicheren Herbst reinrutschen.
Nach Lesart des Landratsamts taugten die derzeitigen Großbaustellen dafür durchaus als Beispiel. Denn: Die Schomburger Brücke werde alle drei Jahre untersucht, wechselweise in großem und kleinen Stil. Bei der letzten kleineren Prüfung sei dann festgestellt worden: Hier herrscht aktuter Handlungsbedarf, weil Wasser ins Brückenbauwerk einzudringen drohte. „Da muss man schnell handeln“, so das Landratsamt. Und deshalb könne es eben vorkommen, dass Baustellen wie diese mit möglicherweise von langer Hand geplanten – wie auf der B32 zeitlich kollidierten.
Irgendwie alles verständlich, selbst wenn man emotional hinterm Steuer sitzt. Und betrachtet man die Baustellen nicht allein durch die Brille lokaler Betroffenheit, so kommt noch ein Argument hinzu: Jeder Verkehrsteilnehmer will vernünftig instand gehaltene Straßen und Wege. Und dazu gehören ab und an eben Baustellen. Häufige Nutzer der Isnyer Straße würden sich sogar lieber früher als später eine wünschen. Aber das ist ein anderes Kapitel dieses Themas.
Deswegen kann man nur sagen: Augen auf auf engen und verstopften Umleitungsstrecken – und durch. Diese Zeiten gehen wieder vorbei – auch für die geplagten Amtzeller.
j.steppat@schwaebische.de