25 Flüchtlinge sind nach Korb umgezogen
Neue Amtzeller Unterkunft ist umstritten, weil sie sehr abgelegen ist
AMTZELL (knf/mek) - In die Flüchtlingsunterkunft in Korb ist seit Kurzem Leben eingekehrt. Wie berichtet, hat die Gemeinde Amtzell das Gebäude vom Landkreis Ravensburg als Anschlussunterbringung gemietet. Im Gemeinderat drehte sich die Debatte immer wieder auch darum, ob das frühere Verwaltungsgebäude der Firma Schnell an diesem abgelegenen Standort als Unterkunft geeignet ist. Unbekannte hatten an der Einfahrt zu dem Gebäude sogar ein Transparent angebracht, auf dem die Unterkunft mit einem Gefängnis verglichen worden war. Dennoch: Weil der Landkreis das Verteilungssystem von Asylbewerbern zum 1. Juli geändert hat, brauchte die Gemeinde noch Plätze für die Anschlussunterbringung.
Inzwischen sind in Korb die elf syrischen Männer eingezogen, die bisher in der Containeranlage in Geiselharz gelebt haben. Außerdem kamen sieben junge Männer aus Wangen, ebenfalls hauptsächlich Syrer, nach Korb. „Es läuft ganz gut“, meint Bürgermeister Clemens Moll. Er sei bei dem jeweiligen Einzug der Männer dabei gewesen und habe sie begrüßt. „Die Stimmung war ganz in Ordnung.“Dennoch ist sich natürlich auch der Rathauschef über die Vor- und Nachteile der Unterbringung bewusst. Große Vorteile sieht er darin, dass die Zimmer sehr viel größer sind als jene im Container.
Jetzt würden sich nur noch zwei Männer einen etwa doppelt so großen Raum teilen. Im Container waren sie jeweils zu dritt in einem kleinen Zimmer untergebracht. Auch der Kochbereich sei viel großzügiger.
Nachteile seien, dass die Unterkunft in Korb „ab vom Schuss“ist und dass entsprechende Einkaufsmöglichkeiten fehlen. „Aber es gibt Überlegungen, das Bürgermobil dafür zu nutzen, dass Flüchtlinge zum Einkaufen in den Ort und wieder zurückgefahren werden“, sagt Moll.
Er räumt auch ein, dass die Unterkunft nichts für Familien sei. Hier seien andere Lösungen gefragt.
Derzeit wohnt im Erdgeschoss der Unterkunft eine siebenköpfige Familie aus Syrien. Der Vater ist seit zwei Jahren in Deutschland, seine Frau ist mit den fünf Kindern vor Kurzem nachgekommen. Da dies sehr kurzfristig geschah, habe man sie zunächst in Korb untergebracht, im Herbst soll die Familie aber in eine Wohnung in Leutkirch umziehen, erklärt der Bürgermeister. Beschwerden der Bewohner wegen der neuen Unterbringung habe es bisher nicht gegeben, sagt Wolfgang Dettling, Sprecher des Helferkreises. Das weitläufige Gebäude und die großen Zimmer würden positiv aufgenommen – „da kann man sich auch mal aus dem Weg gehen“. Schwierig sei es für die Flüchtlinge, ihre Einkäufe zu erledigen. Zwar gebe es eine Bushaltestelle in der Nähe, er wolle aber auch versuchen, Helfer zu organisieren, die regelmäßig Fahrten mit ihren Autos anbieten. Auch ein Hausmeister soll kommen.
Da die Bewohner der Unterkunft in Korb keine Autos haben, fahren sie zum Einkaufen, Fußballtraining oder Deutschkurs mit Fahrrädern. Weil noch nicht alle Flüchtlinge ein eigenes Fahrrad haben, freut sich der Helferkreis über Spenden. Wer ein Rad abgeben möchte, kann dies zu den Öffnungszeiten im Amtzeller Rathaus tun oder dort unter Telefon 07520 / 9500 anrufen.