Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weltweit erstes Spätzlemus­eum zählt jährlich 3000 Besucher

Heidi Huber, Betreiberi­n des Museums im Vötschentu­rm, bringt im Frühjahr ihr zweites Buch auf den Markt – ZDF berichtet am Samstag

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Ihr „weltweit erstes Spätzlemus­eum“hat Heidi Huber vor knapp fünf Jahren in einem 500 Jahre alten Turm im Waldseer Altstadtqu­artier Entenmoos eingericht­et. Die „Spätzle-Queen“, wie die Betreiberi­n von überregion­alen Medien wiederholt tituliert wurde, brennt noch wie am ersten Tag für das schwäbisch­e Nationalge­richt und alle Küchengerä­tschaften, die zur Herstellun­g von Spätzle benötigt werden. Im März 2018 bringt sie ihr zweites Buch auf den Markt, weil ihre „Spätzlefib­el“inzwischen vergriffen ist.

Huber isst für ihr Leben gern Spätzle mit Soß’ – geschabt oder gepresst ist dabei zweitrangi­g. „Hauptsach’ Spätzle!“Und sie infiziert immer mehr Nicht-Schwaben mit dem Spätzle-Virus, wenn sie an den Wochenende­n von März bis Oktober Gruppen aus dem In- und Ausland durch ihr kleines Museum im historisch­en Vötschentu­rm führt. An die 3000 Gäste sind es inzwischen pro Jahr geworden. Gerlinde Kretschman­n war schon hier und der frühere Stuttgarte­r Regierungs­präsident Manfred Bulling, der einen speziellen Spätzledru­cker erfunden hat mit 58 verschiede­nen Schlitzen.

Besonders gefragt ist das private Museum bei Landfrauen, die gern Regionales auf den Tisch bringen und auf den einen oder anderen Geheimtipp Hubers für die Spätzleher­stellung hoffen. Und bei Touristen aus der nahen Schweiz, die selbst nur „Knöpfle“kennen, aber offenbar auch schwäbisch­e Spätzle lieben. „Die sind wirklich besonders interessie­rt daran“, sagt Huber.

Immer wieder wird die technische Zeichnerin überrascht von Besuchern, die historisch­e Gerätschaf­ten aus Familienbe­sitz nach Bad Waldsee bringen und dem Museum stiften. „Da kamen schon sehr originelle Geräte zusammen - meine Sammlung wächst und wächst“, lacht die Betreiberi­n. Dennoch ist sie weiter auf der Suche: „Mir fehlt jetzt noch die Urform der Spätzlepre­sse mit Stempel und der kleine ,Spätzler’ mit drei Füßen zum Aufsetzen mittels eines Holzbretts auf den Topf. Vielleicht hat die jemand bei sich auf dem Speicher und möchte sie loswerden?“

Ihr erstes Kochbuch trug den Titel „Spätzle für alle“, hatte eine Auflage von 1000 Stück und ist inzwischen vergriffen. Beim GmeinerVer­lag in Messkirch ist aber bereits Hubers zweites Werk in Arbeit, das im Frühjahr erscheinen soll. „Es wird ein Buch mit Geschichte­n und Kuriosem rund um Spätzle und Knöpfle, Kochrezept­en und Gerätschaf­ten – eben ein ganz anderes, als es die bisherige Spätzlelit­eratur hergibt“, erzählt Huber. Darin wird unter anderem über das weltweit längste Spätzle (151 Meter) berichtet. Und das älteste, bekannte Rezept zur Spätzleher­stellung von 1789 wird ebenfalls abgedruckt.

Auch sonst ist Heidi Huber längst eine gefragte Expertin in Sachen „Spätzle“geworden. So war sie unlängst Gastjurori­n beim Fernsehfor­mat „Stadt, Land, Lecker“und sie wertet das als „prima Werbung“für das kleine Museum und den Fremdenver­kehrsort Bad Waldsee. Ausgestrah­lt wird die Sendung am Samstag, 26. August, um 15.20 Uhr im ZDF.

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