Ein Ort der Ruhe und der Erinnerung
Die Stadt Lindenberg hat mit dem letzten Sanierungsabschnitt des Alten Friedhofs begonnen
LINDENBERG - Bürgermeister Eric Ballerstedt bezeichnet ihn ehrfurchtsvoll als „das steinerne Geschichtsbuch“der Stadt Lindenberg. Bedeutende Persönlichkeiten wie Ottmar Reich, Anton Fehr oder Hans Baldauf haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Obwohl dort seit 13 Jahren keine Beisetzungen mehr stattfinden, ist der Alte Friedhof an der Aureliuskirche ein bedeutsamer Ort. Ein Ort der Erinnerung, ein Ort des Bewahrens. Aber auch ein Ort der Ruhe, eine stille Oase inmitten der Stadt, in die die Geräusche der vorbeifahrenden Autos kaum durchzudringen scheinen. Seit geraumer Zeit wird der Gottesacker Schritt für Schritt in einen Park umgestaltet. Der dritte und letzte Sanierungsabschnitt hat nun begonnen – und soll laut Ballerstedt Mitte September abgeschlossen sein. Er kostet für sich rund 100 000 Euro.
Der Stadtrat hatte die Umgestaltung im Jahr 2008 beschlossen. Wesentliche Elemente wie Mauern, Ruhebänke, Bepflanzung oder Brunnen haben sich längst in das Gesamtbild eingefügt. Nun werden vor allem Restarbeiten erledigt, die erst auf den zweiten Blick auffallen. Dazu zählt der Bereich hinter der Aussegnungshalle, der nicht von der Öffentlichkeit genutzt wird. Er wird mit einfachen Mitteln gepflastert, ein Weg neu angelegt und die Böschung befestigt, damit die Stadtgärtnerei besseren Zugang zum Material hat, das sie unter der Aussegnungshalle lagert. Eine Hecke als Verlängerung der Mauer in Richtung Ausgang Kiesgrube wird ebenso gepflanzt wie ein Baum und Büsche. Als in erster Linie „nützlich“bezeichnet Ballerstedt diese Arbeiten – das gilt auch für einen kleinen Wegabschnitt an der Mauer parallel zur Sandstraße, der so ertüchtigt wird, dass ihn ältere Besucher mit dem Rollator begehen können.
Ein schönes gestalterisches Element wird hingegen zwischen Antonio-Huber-Schule und Aureliuskirche installiert: ein neuer Brunnen aus Bronzeblech, der den alten Wasserspender aus Naturstein ersetzt. Das Besondere daran: Er wird von zwei Lindenberger Privatleuten gestiftet. „Sie wollen damit ihre Verbundenheit zur Stadt zeigen“, sagt Ballerstedt. Die Spender möchten zum jetzigen Zeitpunkt anonym bleiben. Der Bürgermeister verrät allerdings, dass der neue Brunnen von einem heimischen Künstler gestaltet wird und einen niedrigen fünfstelligen Betrag kostet.
850 000 Euro Kosten
Rechnet man alle einzelnen Maßnahmen und Bauabschnitte seit Beginn 2008 zusammen, dann wird die Sanierung des Alten Friedhofs am Ende insgesamt 850 000 Euro kosten. Davon erhält die Stadt rund 60 Prozent Zuschuss durch verschiedene Förderprogramme aus der Städtebauförderung, sagt Barbara Kink vom Bauamt im Rathaus.
Und es ist gut möglich, dass die Stadt mittel- oder langfristig noch den einen oder anderen Euro investiert. Noch völlig offen ist bislang nämlich, wie die Aussegnungshalle später einmal genutzt werden soll. „Ideen gibt es viele“, sagt Ballerstedt. Im Gespräch waren und sind unter anderem ein Ausstellungsraum – oder dem Ort angemessene Konzerte, beispielsweise Streicher. Aber das sei erst der nächste oder übernächste Schritt. „Wir müssen schauen, was realistisch ist – und da kann ich noch keine Zeitschiene nennen“, sagt das Stadtoberhaupt.