Lieber einen weiten Bogen machen
Wegen der Sanierung der König-Ludwig-Brücke in Kempten wird der Schumacherring gesperrt
KEMPTEN - Auf einige nervenzehrende Wochen müssen sich die Kemptener Autofahrer einstellen: Wegen der Sanierung der KönigLudwig-Brücke muss der Schumacherring gesperrt werden. Betroffen ist auch der Kreuzungsbereich Kotterner Straße/Keselstraße sowie die Zufahrt in die Eich. Die heiße Phase beginnt am Donnerstag, 31. August.
Seit gestern weisen an allen Einfallstraßen Schilder auf die bevorstehende Sperrung hin. Wer etwa vom Berliner Platz aus Richtung Oberstdorf möchte, ist gut beraten, über Adenauerring/Nordbrücke bis zum Heussring zu fahren. Die Zufahrten auf die Obere Illerbrücke sind nicht mehr möglich, wenn dort die beiden Lastkräne aufgestellt werden.
Das wird ein Akt, schildert Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann: „Zehn Tieflader sind nötig, um das Material für einen Kran anzuliefern.“Zwölf mal zwölf Meter umfasst die Grundfläche, die für die Spezialgeräte nötig sind. Von der Straßenbrücke aus sollen sie die in drei Teile getrennte Fachwerkkonstruktion ausheben. Diese wiegen zwischen 40 und 105 Tonnen. Per Tieflader kommen sie anschließend auf die „Feldwerkstatt“, auf dem Parkplatz des Berufsschulzentrums. Der eigentliche Umzug des Bauwerks ist geplant für Dienstag, 5. September. Für den Transport werden Lichtmasten und Ampeln abgebaut.
Eine ganze Menge technisch interessierter Zuschauer wird das beobachten wollen. Auf die Obere Illerbrücke selbst dürfen sie indes nicht. Das wäre zu gefährlich. Bauzäune werden die Schaulustigen von den rangierenden Maschinen trennen.
Volker Reichle, im Amt zuständig für das Verkehrswesen, hat die Umleitungsstrecken für die Bauzeit ausgetüftelt. An starken Tagen werden auf dem Schumacherring immerhin 29 000 Fahrzeuge gezählt. Zurzeit sind es dank der Ferienzeit weniger. Dennoch ist im ganzen Stadtgebiet mit Staus zu rechnen. Für die Autofahrer wird es voraussichtlich bis 11. September dauern, bis sie wieder ihre gewohnten Verbindungen nutzen können. An der König-Ludwig-Brücke laufen indes die letzten Vorbereitungen für den Abtransport. Auseinandergesägt sind die drei Teile bereits. Jetzt geht es darum, die Elemente mit Stahlbändern so zu versteifen, dass sie nicht beim Anheben zerbrechen. Etwas Durchbiegen wird sich die Konstruktion dennoch. Aber die Experten sind überzeugt, dass die einzelnen Abschnitte jeweils an einem Stück bleiben. Die ausgeklügelte Holzkonstruktion, die Zug- und Druckkräfte in sich verteilt, hat schließlich früher auch der Last von 50 Tonnen schweren Lokomotiven standgehalten. Bei einer Besichtigung wurde gestern allerdings wieder deutlich, dass sich die Sanierung nicht mehr aufschieben lässt: Das Lärchenholz ist an einigen Stellen so angegriffen, dass man aus den Verstrebungen mit der bloßen Hand Stücke herausgraben kann. Und für Menschen mit Höhenangst sind die Bodenplanken sowieso wenig vertrauenserweckend.