Baggerballett am Langenweg
Die 3500 Tonnen schwere Unterführung wird am Freitag eingeschoben – Vorbereitungen laufen
LINDAU - Die Bauarbeiten am Langenweg gehen in die heiße Phase: Seit Montag bereiten Arbeiter den Einschub der Unterführung vor. Ende der Woche ziehen Hydraulikpressen das 3500 Tonnen schwere BetonMonster dann in die richtige Position. Der Zeitplan ist eng, wie Projektleiter Michael Katz erklärt. Denn ab Freitag, 8. September, sollen schon wieder Züge über die Unterführung rollen.
Bis dahin ist auf der Baustelle ganz schön was los: Vier Bagger, eine Raupe und jede Menge Lastwagen kurven dort durch die Gegend. „Das wird ein richtiges Baggerballett“, sagt Katz. Zehn Tage lang werden die Bauarbeiter im Schichtbetrieb durcharbeiten, 24 Stunden täglich. „Das ist eine Belastung für die Anwohner, das wissen wir“, so Katz. Allerdings habe die Bahn den Betroffenen schon vor einiger Zeit angeboten, während der Extrembaustelle in ein Hotel zu ziehen. „Das haben auch ein paar Leute angenommen. Den Rest können wir nur um Verständnis bitten.“
Zehn Tage, das sei nicht besonders viel Zeit für solch ein großes Unterfangen. „Ich hoffe einfach nur, dass das Wetter mitspielt“, sagt Katz. Denn der Untergrund auf der Baustelle sei schwierig. „Der Boden wird schmierig, wenn es regnet.“Große Verzögerungen bei den Bauarbeiten könne sich die Bahn nicht leisten. „Die Sperrpause ist durchoptimiert, da gibt es keinen großen Puffer.“
Wie berichtet, ist die Bahnstrecke zwischen Lindau und Bregenz seit der Nacht auf Montag und bis einschließlich Donnerstag, 7. September, gesperrt.
Zu gut sollte das Wetter aber auch nicht sein. Denn dann könnte es der Urlaubsverkehr sein, der Katz dazwischenfunkt. Denn für das riesengroße Loch, in das die bereits fertige Unterführung geschoben wird, müssen die Arbeiter rund 12 000 Kubikmeter Erde abtragen. Zum Vergleich: Das ist etwa viermal so viel wie der riesige Kieshaufen, der zurzeit zwischen Europaplatz und Baustelle liegt. Wegen des engen Zeitplans müssen die Arbeiter die abgetragene Erde auf dem Bahngelände in der Ladestraße zwischenlagern.
Dorthin fahren sie entweder direkt über die Bregenzer Straße oder über die Kolpingstraße. „Wenn da viel los ist, kann uns das eine Menge Zeit kosten“, sagt Katz.
Bevor die Öffnung für die Unterführung gegraben werden kann, haben die Arbeiter am Montag erst die Schienen im Baustellenbereich sowie Oberleitungen und alte Oberleitungsmasten abgebaut. Wenn das Riesen-Loch dann gebuddelt ist, muss die sogenannte Verschubbahn der Unterführung bis dort hinein verlängert werden. Am Freitag ist es dann endlich so weit: Sechs Stunden lang wird ein spezielles Verschubsystem mit Hydraulikpressen das BetonMonstrum Zentimeter für Zentimeter die 27 Meter bis in das Loch ziehen – so lange, bis alles sitzt.
Ab 8. September fahren die Züge
Danach kommt der riesengroße Kieshaufen ins Spiel, der schon seit ein paar Wochen vor der Baustelle liegt: Damit wird das Gelände um die Unterführung aufgefüllt. Dann müssen nur noch die Schienen und Oberleitungen neu verlegt werden – schon können die Züge wieder fahren. „Die Restarbeiten dauern noch bis Oktober an“, erzählt Katz. Im November schließt die Bahn dann die Baustelle Langenweg von ihrer Seite aus ab, im Mai wird die Unterführung dann für den Verkehr freigegeben. „Es gibt zumindest keinen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte“, so Katz.
Denn die Baustelle am Langenweg sei im Zeitplan. Die Unterführung sollte ursprünglich sogar erst eine Woche später eingeschoben werden. Der frühere Zeitpunkt hat allerdings vor allem logistische Gründe: Denn zurzeit hat die Bahn auch eine Baustelle in Lauterach. „Wir wollten vermeiden, dass es eine Sperrung gibt, dann wieder kurz offen ist, und die Strecke dann wieder gesperrt ist“, sagt Katz. Für die Kunden sei die einmalige zehntägige Sperrung einfach das plausiblere Zeitfenster.