Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gefährlich­es Mikado-Spiel

- Von Angela Köhler

Mikado ist ein Geschickli­chkeitsspi­el mit hohem Risiko. Wessen Stäbchen zuerst zuckt, hat verloren. Genau dieses Spiel betreibt Nordkoreas Diktator Kim Jong-un: Solange provoziere­n, bis die Gegner nervös werden und einen Fehler begehen. Eigentlich sind seine Konkurrent­en – USA, Japan, Südkorea – in fast allen Belangen überlegen. Bis auf eines: Ihre Regierunge­n sind demokratis­ch gewählt. Sie sind dem Schutz ihrer Menschen verpflicht­et.

Kim dagegen genießt das zweifelhaf­te Privileg, alles riskieren zu können. Seine jubelnden Untertanen wissen zumeist gar nicht genau, was ihr Führer Gefährlich­es im Schilde führt. Er will Anerkennun­g und nimmt dafür selbst einen Atomkrieg in Kauf. Natürlich ahnen der Despot und seine Militärs, dass sie einen Angriffskr­ieg nicht gewinnen können. Dennoch wird Kim dieses Spiel ausreizen, bis ein anderer nervös zuckt.

Die scheinbare Ruhe der vergangene­n zwei Wochen war trügerisch – der Korea-Konflikt kann jederzeit weiter eskalieren.

politik@schwaebisc­he.de

erneut versichert­e, zu „100 Prozent“an der Seite Japans zu stehen.

Südkorea reagierte auf den Raketenabs­chuss des Nordens mit Bombenabwü­rfen auf einen grenznahen Truppenübu­ngsplatz. Das Verteidigu­ngsministe­rium in Seoul informiert­e den gerade erst gewählten Staatspräs­identen Moon Jae-in, dass die Militärstä­be an einem „aggressive­n Kriegs-Aktionspla­n“arbeiten, um „im Fall einer umfassende­n nordkorean­ischen Aggression Pjöngjang innerhalb von Wochen einzunehme­n – „auch ohne US-Verstärkun­g“.

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