Gefährliches Mikado-Spiel
Mikado ist ein Geschicklichkeitsspiel mit hohem Risiko. Wessen Stäbchen zuerst zuckt, hat verloren. Genau dieses Spiel betreibt Nordkoreas Diktator Kim Jong-un: Solange provozieren, bis die Gegner nervös werden und einen Fehler begehen. Eigentlich sind seine Konkurrenten – USA, Japan, Südkorea – in fast allen Belangen überlegen. Bis auf eines: Ihre Regierungen sind demokratisch gewählt. Sie sind dem Schutz ihrer Menschen verpflichtet.
Kim dagegen genießt das zweifelhafte Privileg, alles riskieren zu können. Seine jubelnden Untertanen wissen zumeist gar nicht genau, was ihr Führer Gefährliches im Schilde führt. Er will Anerkennung und nimmt dafür selbst einen Atomkrieg in Kauf. Natürlich ahnen der Despot und seine Militärs, dass sie einen Angriffskrieg nicht gewinnen können. Dennoch wird Kim dieses Spiel ausreizen, bis ein anderer nervös zuckt.
Die scheinbare Ruhe der vergangenen zwei Wochen war trügerisch – der Korea-Konflikt kann jederzeit weiter eskalieren.
politik@schwaebische.de
erneut versicherte, zu „100 Prozent“an der Seite Japans zu stehen.
Südkorea reagierte auf den Raketenabschuss des Nordens mit Bombenabwürfen auf einen grenznahen Truppenübungsplatz. Das Verteidigungsministerium in Seoul informierte den gerade erst gewählten Staatspräsidenten Moon Jae-in, dass die Militärstäbe an einem „aggressiven Kriegs-Aktionsplan“arbeiten, um „im Fall einer umfassenden nordkoreanischen Aggression Pjöngjang innerhalb von Wochen einzunehmen – „auch ohne US-Verstärkung“.