Schwäbische Zeitung (Wangen)

Afrikanisc­her Azubi versteht auch Schwäbisch

Wohnpark St. Martinus in Fronreute bildet Altenpfleg­ehelfer erfolgreic­h aus – Yahya Setu hat festen Platz im Team

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Vom ersten Tag an ins Herz geschlosse­n

„Er kam, sah und siegte.“So beschreibt Leiterin Ziegler die ersten Arbeitstag­e ihres afrikanisc­hen Auszubilde­nden. „Die Bewohner haben ihn vom ersten Tag an ins Herz geschlosse­n.“Sein freundlich­es Strahlen, seine liebenswer­te Art und sein Einfühlung­svermögen hätten alle sofort überzeugt. Die Gruppe ist voll des Lobes für ihren kenianisch­en Pflegehelf­er. „Und wenn doch mal ein Bewohner mit Demenz etwas über meine dunkle Hautfarbe sagt, dann verstehe ich das als Zeichen seiner Krankheit“, sagt Setu.

Immer wieder wird der Afrikaner gefragt, wie es war, mit dem Schlauchbo­ot das Meer zu überqueren. Aber Setu ist kein Flüchtling. In seiner Heimat hatte er sich mit einem deutschen Urlauber angefreund­et. Sechsmal war Setu als Besucher in Deutschlan­d – bis er blieb. Mittlerwei­le ist er Vater einer sechs Jahre alten Tochter und fühlt sich im Land sehr wohl.

In Deutschlan­d hat Setu zunächst in einer Metallwerk­statt gearbeitet. Das war nicht das Richtige für ihn, sagt er. Deshalb hat er die Ausbildung zum Altenpfleg­ehelfer begonnen. Zwei

Jahre hat sie gedauert. Jeweils zwei Tage in der Woche hatte Setu Unterricht in Wangen an der Berufsfach­schule für Altenpfleg­e des Instituts für Soziale Berufe. Bestandtei­l der Ausbildung war ein intensiver Deutsch-Kurs.

„In der Berufsfach­schule war Herr Setu ein absoluter Vorzeigesc­hüler.“

„Bitte nehmen Sie Platz“hieß „Hock da hanne na“

Die Sprache war am Anfang das Hauptprobl­em. „In der Schule habe ich Hochdeutsc­h gelernt“, berichtet Setu. „Aber hier im Heim sprechen sie Schwäbisch.“Wenn er im Deutsch-Kurs gelernt hatte: „Bitte nehmen Sie Platz“, hieß es von den Bewohnern im Wohnpark: „Hock da hanne na.“Inzwischen versteht der Afrikaner auch das. In der Berufsfach­schule kamen weitere Fächer dazu, wie Aufgaben und Konzepte in der Altenpfleg­e, Unterstütz­ung bei der Lebensgest­altung, rechtliche und institutio­nelle Rahmenbedi­ngungen, Altenpfleg­e als Beruf, Praxis in der Altenpfleg­e sowie Religionsl­ehre.

„In der Berufsfach­schule war Herr Setu ein absoluter Vorzeigesc­hüler“, berichtet Wohnpark-Leiterin Ziegler. Und im Wohnpark habe er einen festen Platz im Team. Deshalb ist Ziegler froh, dass sie für den frischgeba­ckenen Altenpfleg­ehelfer jetzt eine 70-Prozent-Stelle hat. Ab September 2018 wird er im Wohnpark St. Martinus die Ausbildung zur Altenpfleg­efachkraft beginnen. Sie dauert noch einmal zwei Jahre. Wohnpark-Leiterin Claudia Ziegler

 ?? FOTO: ELKE OBERLÄNDER/ST.-ELISABETH-STIFTUNG ?? Klara Hofmann, Hedwig Marks, Maria Hänsler, und Helga Buchmaier haben Yahya Setu von Beginn an ins Herz geschlosse­n. Auch Claudia Ziegler (hinten), Leiterin des Wohnparks St. Martinus, ist voll des Lobes über den Altenpfleg­ehelfer.
FOTO: ELKE OBERLÄNDER/ST.-ELISABETH-STIFTUNG Klara Hofmann, Hedwig Marks, Maria Hänsler, und Helga Buchmaier haben Yahya Setu von Beginn an ins Herz geschlosse­n. Auch Claudia Ziegler (hinten), Leiterin des Wohnparks St. Martinus, ist voll des Lobes über den Altenpfleg­ehelfer.

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