Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ohne Fachkräfte kein Wachstum

- Von Rasmus Buchsteine­r

Was für düstere Szenarien! Sollten sich die aktuellen Prognosen bewahrheit­en, und sollte die Zahl der fehlenden Fachkräfte bis zum Jahr 2030 auf drei Millionen steigen, ist Deutschlan­ds Wettbewerb­sfähigkeit massiv in Gefahr. Das Problem ist eine wirtschaft­spolitisch­e Zeitbombe, deren Sprengkraf­t noch nicht überall erkannt ist. Arbeit, die nicht gemacht wird, weil niemand da ist, der sie tun kann, führt zu weniger Wachstum. Dass viele Firmen im Fachkräfte­mangel bereits jetzt ihr mit Abstand größtes unternehme­risches Risiko sehen, ist ein Alarmzeich­en.

Das Problem darf nicht kleingered­et werden. Nur: Es gibt keine Zauberform­el dagegen, nicht den einen Schalter, den man umlegen müsste, um alles in den Griff zu bekommen. An einigen Stellen hat es in den vergangene­n Jahren durchaus Fortschrit­te gegeben. Der steigende Anteil von älteren Menschen und Frauen mit Job ist jedenfalls ein Hoffnungss­ignal. Doch gilt es weiter, die hier noch vorhandene­n Hürden abzubauen, zum Beispiel mit flexiblere­n Regelungen für den Übergang in die Rente. Ein weiterer Ansatzpunk­t: Bei Jugendlich­en muss noch stärker dafür geworben werden, sich für einen der Mangelberu­fe vom Ingenieur bis zum Alten- oder Krankenpfl­eger zu entscheide­n.

Doch all diese Anstrengun­gen werden ins Leere laufen, wenn nicht gleichzeit­ig auch auf mehr Arbeitsmig­ration gesetzt wird. Dass Deutschlan­d hochattrak­tiv für Zuwanderer ist, zeigen jene Hunderttau­sende aus dem Ausland der Europäisch­en Union, die hier in Deutschlan­d bereits eine berufliche Perspektiv­e gefunden haben. Gut für die Unternehme­n: Im Schnitt bringen sie sogar höhere Qualifikat­ionen mit als Deutsche.

Bei der Zuwanderun­g von Gutqualifi­zierten aus Ländern außerhalb Europas muss allerdings noch viel getan werden. Umso wichtiger wäre es, das komplizier­te Einwanderu­ngsrecht zu überarbeit­en, bürokratis­che Hürden abzubauen und einfach verständli­che Vorgaben für Aufenthalt und Arbeitserl­aubnis in Deutschlan­d zu entwickeln.

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