Der Stand der Alno-Insolvenz
Die Prevent-Gruppe der Familie Hastor wurde im Sommer 2016 auf Alno aufmerksam. Nach ersten Gesprächen gewährte der Autozulieferer dem Küchenbauer über die Investment-Tocher Tahoe im Juli ein erstes Darlehen. Mittlerweile hält Tahoe rund 43 Prozent der Anteile und ist mit rund 100 Millionen Euro bei Alno investiert. Seit Spätherbst 2016 kontrollierte Tahoe den Aufsichtsrat und entließ Ende Dezember Finanzchefin Ipek Demirtas und Ende Mai Vorstandschef Max Müller, den Tahoe durch den Sanierer Christian Brenner ersetzte. Im Frühjahr gründete Demirtas in Liechtenstein über einen Treuhänder die Holding First Epa, an der sie selbst 33 Prozent hält. Sie warb bei Investoren Geld ein und kaufte Lieferantenforderungen gegenüber Alno auf. Tahoe geht davon aus, dass so alle Schulden des Küchenbauers beim USKonzern Whirlpool, Alnos Lieferant für Elektrogeräte, bei First Epa gelandet sind. Demirtas wollte die Schulden in Aktien tauschen, um Einfluss auf Alno zurückzugewinnen.
Durch die Insolvenz in Eigenverwaltung, die Alno im Juli anmeldete, verloren diese Schulden massiv an Wert. Nach der Aufhebung der Eigenverwaltung hat nun auch Tahoe bei Alno die Macht abgegeben. Insolvenzverwalter Martin Hörmann plant die Regelinsolvenz nun als sogenannte übertragende Sanierung der Alno-Vermögenswerte zu organisieren. Das bedeutet, dass die Unternehmensteile, die einen Wert haben, meistbietend verkauft werden, der Rest wird abgewickelt. Der Verkaufsprozess soll „transparent“und „diskriminierungsfrei“vorangetrieben werden – das heißt, dass Tahoe und First Epa um Alno bieten können. Der Kampf geht also weiter. (ben)