Schwäbische Zeitung (Wangen)

Für Sie●gelesen

- Von Petra Lawrenz Martin Suter: Elefant. Diogenes Verlag 2017. 352 Seiten, 24 Euro.

Martin Suter wäre wohl nicht Martin Suter, wenn es nicht früher oder später ein Gläschen Veuve Clicquot gäbe, selbst für die, die ganz unten sind und unter der Brücke schlafen müssen. Den Hang zur guten Lebensart, zum gediegenen Luxus verhehlt der Schweizer Bestseller­autor auch in seinem neuesten Werk nicht. Fans können sich ein Schmunzeln kaum verkneifen.

Denn eigentlich geht es in seinem neuesten Werk um etwas ganz anderes, nämlich um die Frage: Was würde passieren, wenn es irgendwo auf der Welt gelänge, mittels Gentechnol­ogie, genügend Geld und kriminelle­r Energie einen winzigen rosaroten Elefanten zu kreieren? Eine Sensation, eine Grenzübers­chreitung, ein Unding. Und was wäre weiter, wenn das merkwürdig­e

Tier einem völlig Unbedarfte­n in die

Hände fiele, wie eben dem Obdachlose­n Schoch, der das Elefäntche­n quasi adoptiert und vor skrupellos­en Wissenscha­ftlern und Geschäftem­achern retten will?

Genmanipul­ation – eigentlich ein ziemlich schwer verdaulich­es Thema. Aber nicht bei Suter. Was auch daran liegt, dass der Schweizer die ethischen Fragen und technische­n Details nur streift und stattdesse­n sein Personal lieber durch die Kulissen scheucht, dass man sich fast an jene Gaunerkomö­dien der 1960erJahr­e erinnert fühlt, in denen der rosarote Panther gejagt wurde. Großzügig gönnt der Autor seinem gebeutelte­n Helden auch noch eine güldene Zukunft, während die Bösen ihr gerechtes Schicksal ereilt. Und so fühlt man sich auf den 350 Seiten routiniert konstruier­ter und mit leichter Hand erzählter Krimihandl­ung angenehm unterhalte­n. Schlaflose Nächte sind aber nicht zu befürchten, denn der Plot ist so leicht und skurril wie ein zwergpudel­großer Elefant, der im Dunkeln freundlich rosa leuchtet.

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