Gute Chancen für eine Polizeischule im Kreis
Ministerium prüft Mengen/Hohentengen, Sigmaringen und Bad Saulgau als mögliche Standorte
BAD SAULGAU - Für eine künftige Polizeischule des Landes werden Mengen/Hohentengen, Sigmaringen und Bad Saulgau als mögliche Standorte im Landkreis Sigmaringen geprüft. Das hat das Innenministerium am Mittwoch gegenüber der Schwäbischen Zeitung bestätigt. Die Ausbildungseinrichtung für die Polizei soll möglichst schnell kommen. Nicht an allen drei Standorten lässt sich eine solche Einrichtung aber schnell einrichten.
„Es werden alle Standorte geprüft“, sagt Renato Gigliotti, Sprecher des Innenministeriums BadenWürttemberg. Neben den Standorten im Kreis Sigmaringen werden neue Ausbildungsmöglichkeiten für Polizisten in Herrenberg im Kreis Böblingen und Wertheim untersucht. Kapazitätsengpässe in den bestehenden Einrichtungen zur Polizeiausbildung und die beschlossene Verstärkung um landesweit 1400 neue Polizisten zwingen allerdings zum schnellen Handeln. Das Ministerium möchte deshalb ein „zeitnahes Ergebnis“der Prüfung, so Gigliotti.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Burger hatte im Frühsommer den Standort Mengen/Hohentengen mit dem Ehoch4-Gelände als Ausbildungsstandort öffentlich ins Spiel gebracht. Burger: „Es wird ein Standort gesucht nach dem Prinzip: Staub wischen, PC einstecken, Schulung beginnen“. Auch wenn er sich nicht mehr allein auf einen Standort festlegen möchte, erinnert er an die Millioneninvestitionen der Bundeswehr in die Gebäude auf dem Gelände der früheren Oberschwabenkaserne, bevor diese geschlossen wurde.
Mengen: Sofort beziehbar
Das Interesse des Innenministeriums am Gelände der ehemaligen Oberschwabenkaserne in Mengen/ Hohentengen war bereits beim Besuch von Staatssekretär Martin Jäger im Mai aufgeflammt. In der Kaserne waren zu Bundeswehrzeiten Soldaten für das Luftwaffenbataillon ausgebildet worden. Schulungsräume, Unterkunftsgebäude, Kantine, Fahrzeughallen und Parkplätze sind laut Hohentengens Bürgermeister Peter Rainer für 800 oder mehr Polizisten vorhanden. Der große Vorteil: Beim Abschluss eines Mietvertrags mit dem Ehoch4-Geschäftsführer Jürgen Gaugel könnten die Gebäude sofort bezogen werden. Gaugel selbst hatte Mitte Juli bestätigt, dass bereits mehrere Gespräche in dieser Richtung geführt worden seien. Laut Informationen der SZ hat es auch bereits weitere Besichtigungen des Geländes gegeben. Innenminister Thomas Strobl hatte bei seinem Besuch in der vergangenen Woche in Ölkofen lediglich bestätigt, dass der Standort noch im Rennen um die Polizeischule sei und das erst abgeschlossen sei, wenn ein Vertrag abgeschlossen würde.
Sigmaringen: Infrastruktur ist da
Ein Standort der Polizeischule in Sigmaringen könnte im Zuge der Konversion auf dem Gelände der ehemaligen Graf-Stauffenberg-Kaserne geplant werden. Dort steht eine komplette Infrastruktur zur Verfügung, die auch für eine Polizeischule geeignet wäre. Es gibt Unterkunftsgebäude für Mannschaften und Dienstgrade und es gibt die entsprechenden Lehrräume, in denen der Unterricht erteilt werden könnte. Sporthalle und Sportplatz sind ebenso vorhanden. Ferner gibt es Freigelände für Außenausbildung. Auch ein Polizeischießstand ist in der Kreisstadt vorhanden. Es würde daher nur weniger Um- und Ergänzungsbauten bedürfen, um die Schule relativ schnell in Betrieb nehmen zu können. Parkplätze für Auswärtige Schüler sind ausreichend vorhanden.
Überdies böte sich die Möglichkeit, bei einigen Einrichtungen mit der Schule der Bundeszollverwaltung zu kooperieren, für die ja auch ein Neubau auf dem ehemaligen Kasernengelände angedacht ist. Trotz geplantem Innovations-Campus und Flüchtlingserstaufnahmestelle gibt es auf dem riesigen Gelände ausreichend Platz für mehrere Einrichtungen und es verbleibt aus noch Raum für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben.
Bad Saulgau: Neubau-Lösung
Mit der Stadt Bad Saulgau seien noch keine Gespräche über eine Schule für die Polizei geführt worden, sagt Thomas Schäfers, Sprecher der Stadtverwaltung Bad Saulgau. „Alles, was wir wissen, haben wir der Presse entnommen“, so Schäfers. Bei der Diskussion um ein Polizeipräsidium hatte sich Bad Saulgau mit unbebauten Flächen beworben, ohne den Standort zu nennen. Diese Lösung prüft das Innenministerium nun im Zusammenhang mit der Polizeischule.
Mit der früheren japanischen Schule gibt es in Bad Saulgau zwar eine größere Immobilie im Besitz des Landes. Dort gibt es aber Pläne für ein MINTec-Zentrum zur Ausbildung von Jugendlichen in naturwissenschaftlichen Fächern. Auch eine Sanierung des Gebäudes für Ausbildungszwecke der Polizei wäre aufwändig und würde wohl länger e Zeit in Anspruch nehmen.