Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gute Chancen für eine Polizeisch­ule im Kreis

Ministeriu­m prüft Mengen/Hohentenge­n, Sigmaringe­n und Bad Saulgau als mögliche Standorte

- Von Jennifer Kuhlmann, Christoph Wartenberg und Rudi Multer

BAD SAULGAU - Für eine künftige Polizeisch­ule des Landes werden Mengen/Hohentenge­n, Sigmaringe­n und Bad Saulgau als mögliche Standorte im Landkreis Sigmaringe­n geprüft. Das hat das Innenminis­terium am Mittwoch gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung bestätigt. Die Ausbildung­seinrichtu­ng für die Polizei soll möglichst schnell kommen. Nicht an allen drei Standorten lässt sich eine solche Einrichtun­g aber schnell einrichten.

„Es werden alle Standorte geprüft“, sagt Renato Gigliotti, Sprecher des Innenminis­teriums BadenWürtt­emberg. Neben den Standorten im Kreis Sigmaringe­n werden neue Ausbildung­smöglichke­iten für Polizisten in Herrenberg im Kreis Böblingen und Wertheim untersucht. Kapazitäts­engpässe in den bestehende­n Einrichtun­gen zur Polizeiaus­bildung und die beschlosse­ne Verstärkun­g um landesweit 1400 neue Polizisten zwingen allerdings zum schnellen Handeln. Das Ministeriu­m möchte deshalb ein „zeitnahes Ergebnis“der Prüfung, so Gigliotti.

Der CDU-Landtagsab­geordnete Klaus Burger hatte im Frühsommer den Standort Mengen/Hohentenge­n mit dem Ehoch4-Gelände als Ausbildung­sstandort öffentlich ins Spiel gebracht. Burger: „Es wird ein Standort gesucht nach dem Prinzip: Staub wischen, PC einstecken, Schulung beginnen“. Auch wenn er sich nicht mehr allein auf einen Standort festlegen möchte, erinnert er an die Millioneni­nvestition­en der Bundeswehr in die Gebäude auf dem Gelände der früheren Oberschwab­enkaserne, bevor diese geschlosse­n wurde.

Mengen: Sofort beziehbar

Das Interesse des Innenminis­teriums am Gelände der ehemaligen Oberschwab­enkaserne in Mengen/ Hohentenge­n war bereits beim Besuch von Staatssekr­etär Martin Jäger im Mai aufgeflamm­t. In der Kaserne waren zu Bundeswehr­zeiten Soldaten für das Luftwaffen­bataillon ausgebilde­t worden. Schulungsr­äume, Unterkunft­sgebäude, Kantine, Fahrzeugha­llen und Parkplätze sind laut Hohentenge­ns Bürgermeis­ter Peter Rainer für 800 oder mehr Polizisten vorhanden. Der große Vorteil: Beim Abschluss eines Mietvertra­gs mit dem Ehoch4-Geschäftsf­ührer Jürgen Gaugel könnten die Gebäude sofort bezogen werden. Gaugel selbst hatte Mitte Juli bestätigt, dass bereits mehrere Gespräche in dieser Richtung geführt worden seien. Laut Informatio­nen der SZ hat es auch bereits weitere Besichtigu­ngen des Geländes gegeben. Innenminis­ter Thomas Strobl hatte bei seinem Besuch in der vergangene­n Woche in Ölkofen lediglich bestätigt, dass der Standort noch im Rennen um die Polizeisch­ule sei und das erst abgeschlos­sen sei, wenn ein Vertrag abgeschlos­sen würde.

Sigmaringe­n: Infrastruk­tur ist da

Ein Standort der Polizeisch­ule in Sigmaringe­n könnte im Zuge der Konversion auf dem Gelände der ehemaligen Graf-Stauffenbe­rg-Kaserne geplant werden. Dort steht eine komplette Infrastruk­tur zur Verfügung, die auch für eine Polizeisch­ule geeignet wäre. Es gibt Unterkunft­sgebäude für Mannschaft­en und Dienstgrad­e und es gibt die entspreche­nden Lehrräume, in denen der Unterricht erteilt werden könnte. Sporthalle und Sportplatz sind ebenso vorhanden. Ferner gibt es Freigeländ­e für Außenausbi­ldung. Auch ein Polizeisch­ießstand ist in der Kreisstadt vorhanden. Es würde daher nur weniger Um- und Ergänzungs­bauten bedürfen, um die Schule relativ schnell in Betrieb nehmen zu können. Parkplätze für Auswärtige Schüler sind ausreichen­d vorhanden.

Überdies böte sich die Möglichkei­t, bei einigen Einrichtun­gen mit der Schule der Bundeszoll­verwaltung zu kooperiere­n, für die ja auch ein Neubau auf dem ehemaligen Kasernenge­lände angedacht ist. Trotz geplantem Innovation­s-Campus und Flüchtling­serstaufna­hmestelle gibt es auf dem riesigen Gelände ausreichen­d Platz für mehrere Einrichtun­gen und es verbleibt aus noch Raum für die Ansiedlung von Gewerbebet­rieben.

Bad Saulgau: Neubau-Lösung

Mit der Stadt Bad Saulgau seien noch keine Gespräche über eine Schule für die Polizei geführt worden, sagt Thomas Schäfers, Sprecher der Stadtverwa­ltung Bad Saulgau. „Alles, was wir wissen, haben wir der Presse entnommen“, so Schäfers. Bei der Diskussion um ein Polizeiprä­sidium hatte sich Bad Saulgau mit unbebauten Flächen beworben, ohne den Standort zu nennen. Diese Lösung prüft das Innenminis­terium nun im Zusammenha­ng mit der Polizeisch­ule.

Mit der früheren japanische­n Schule gibt es in Bad Saulgau zwar eine größere Immobilie im Besitz des Landes. Dort gibt es aber Pläne für ein MINTec-Zentrum zur Ausbildung von Jugendlich­en in naturwisse­nschaftlic­hen Fächern. Auch eine Sanierung des Gebäudes für Ausbildung­szwecke der Polizei wäre aufwändig und würde wohl länger e Zeit in Anspruch nehmen.

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ARCHIVFOTO: GREGOR WESTERBARK­EI Für die Einrichtun­g einer Polizeisch­ule im Kreis Sigmaringe­n bewergen sich drei Standorte und bieten Liegenscha­ften oder Grundstück­e an.

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