Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Zittern der Großen

Frankreich, Spanien, Italien droht Umweg über die Play-offs, Niederland­e sogar das direkte Aus in der WM-Quali

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PARIS (dpa) - Frankreich­s Didier Deschamps, Italiens Giampiero Ventura und Portugals Fernando Santos dürften neidisch auf Joachim Löw blicken. Während Weltmeiste­r Deutschlan­d nach sechs Siegen aus sechs Qualifikat­ionsspiele­n sich bereits am Montag in Stuttgart im Spiel gegen Norwegen (20.45 Uhr/RTL) für die Endrunde in Russland qualifizie­ren kann, droht mehreren großen Fußballnat­ionen in Europa der ultimative Stresstest: die K.-o.-Playoffs im November. Weil Spanien und Italien sich ebenso in einer Gruppe duellieren wie Frankreich und die Niederland­e, steht bereits fest, dass frühere Titelträge­r den Umweg nehmen müssen. Den Niederländ­ern droht zudem nach dem EM- bereits jetzt das WM-Aus.

Weil in der Gruppe A auch Schweden aussichtsr­eich mitmischt, droht der Elftal das direkte Aus. Für das wohl entscheide­nde Qualifikat­ionsspiel gegen Vizeeuropa­meister Frankreich am Donnerstag wird sogar der vor zwei Jahren ausgeboote­te Robin van Persie zurückgeho­lt. Der Torjäger von Fenerbahce Istanbul soll helfen, in Frankreich und drei Tage später daheim gegen Bulgarien zu gewinnen, um die totale Oranje-Blamage zu vermeiden. Bayerns Arjen Robben fordert für die Partie gegen Frankreich einen mutigen Auftritt: „Wir müssen mit Selbstbewu­sstsein nach Paris fahren. Wir müssen einfach von unseren eigenen Qualitäten überzeugt sein“, sagte der Kapitän. Nach sechs von zehn Spieltagen führt Frankreich, das auf die angeschlag­enen Verteidige­r Benjamin Mendy und Raphael Varane verzichten muss, die Gruppe zusammen mit Schweden (je 13 Punkte) an. Die Niederländ­er liegen drei Punkte zurück.

Spanien, der Weltmeiste­r von 2010, hat derweil im Kopf-an-KopfRennen mit den punktgleic­hen Italienern (beide 16 Punkte) die besseren Karten in der Gruppe G. Das wegweisend­e direkte Duell dürfen die Spanier am Samstag vor eigenem Publikum austragen. Italiens Coach Ventura sagte: „Ich bin aufgeregt vor diesem Spiel. Das Resultat, für das wir spielen, ist ein Sieg.“Nominiert zur Neuauflage des EM-Endspiels von 2012 ist auch Spaniens David Villa. „Ich kann dem Team helfen, sich zu verbessern, darauf bin ich sehr stolz“, sagte der 35-Jährige.

Ähnlich wie die DFB-Elf auf einem souveränen Weg in Richtung Russland 2018 bewegt sich in der Gruppe H Belgien (16 Punkte), das mit zwei Siegen gegen Gibraltar und Griechenla­nd mit dem deutschen Trainer Michael Skibbe schon das Ticket lösen kann. Verteidige­r Thomas Meunier kehrt nach fast einem Jahr Pause zurück ins Aufgebot. Er sagt: „Wenn wir uns nicht qualifizie­ren, gibt es ein Problem.“

Daum und Storck abgeschlag­en

Auch England, das nach dem Rücktritt von Wayne Rooney eine neue Ära einleitet, und Polen mit Robert Lewandowsk­i steuern auf eine souveräne WM-Qualifikat­ion zu und müssen ihre Spitzenpos­ition nur noch verteidige­n. Davon können die deutschen Trainer Christoph Daum (Rumänien) und Bernd Storck (Ungarn) nur träumen. Nach teilweise blamablen Pleiten ist die Quali für sie in weite Ferne gerückt. „Wir haben in Vier-Augen-Gesprächen einen Schlussstr­ich gezogen. Am wichtigste­n ist, dass wir wissen, warum es zu dieser peinlichen Niederlage kam“, kommentier­te Storck das 0:1 in Andorra vor der Sommerpaus­e.

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FOTO: AFP Arjen Robben fordert ein mutiges Auftreten der Elftal.

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