Aufwühlendes Psychodrama
Zweimal lebenslänglich (Arte, Fr., 20.15 Uhr) - Franziskas langjähriger Freund Sebastian wird aus dem Bett geholt und abgeführt:
Er soll eine Frau brutal er- mordet haben. „Ich bin gleich wieder da“, sagt er noch unter der Wohnungstür. Doch nach acht Monaten Untersuchungshaft lautet der Richterspruch: lebenslänglich. Franziska zieht es den Boden unter den Füßen weg. Voller Hoffnung auf einen Freispruch hatte sie Sebastian im Gefängnis geheiratet, doch jetzt ist sie am Ende. In ihrem Herzen nagen Zweifel. Es stellt sich heraus, dass ihr Freund nicht immer ehrlich zu ihr gewesen war. Er hatte die Affäre mit der Ermordeten genauso verschwiegen wie eine andere frühere Liaison. Als dann noch der ersehnte Langzeitbesuch mit Übernachtung brutal danebengeht, ist die Beziehung beschädigt.
Im Mittelpunkt dieses aufwühlenden Psychodramas von Johannes Fabrick (Regie) und Katrin Bühlig (Buch) steht zweifellos Julia Koschitz als Franziska. Zart, verletzlich, trotzdem stark und verbissen kämpft sie um ihr Glück. Wie dann doch Verunsicherung und Distanz wachsen, spiegelt sich in ihrem Gesicht intensiv wider. Felix Klare, sonst als Stuttgarter „Tatort“-Kommissar auf der anderen, der guten Seite verortet, überzeugt mit der Charakterstudie eines undurchsichtigen Menschen. Sebastian beteuert seine Unschuld, doch er wirkt mehr und mehr unglaubwürdig. Ein packendes Psychodrama.