„Bikern geht es um ,Benutzung’ der Natur“
Zum Bericht „Mountainbiker wollen eigene Strecke“(SZ, 28. August):
„Dass es den Mountainbikern um mehr geht, als eine örtlich bezogene Strecke zu bekommen, zeigt die beigefügte Karte, die bis nach Bayern und Österreich reicht.
Es geht offenbar darum, ein bestimmtes Terrain zu ,besetzen’. Dasselbe spielt sich ab in Isny mit den beantragten Strecken für Motorräder und den Landrover. Systematisch werden Wanderer und Naherholungssuchende abgeschreckt oder dem Massentourismus zugeleitet. Den Bikern geht es nicht um Erholung in der Natur, sondern um knallharte, herausfordernde ,Benutzung’ der Natur. Dabei ist man sich nicht zu schade, andere Vereine vor den eigenen Karren zu spannen. Während die Naturschutzverbände seit rund 40 Jahren um den rechtlich verbindlichen Schutz der Argentäler kämpfen, laufend blockiert werden mit allen möglichen Ausreden, soll es einer Touristik GmbH , also einer Firma, in kürzester Zeit möglich sein, ihre Interessen durchzusetzen, die keinerlei juristische Grundlage haben, im Gegensatz zum Naturschutz. Erst wenn eine juristische Fixierung der zur Debatte stehenden Flächen erfolgt ist, kann man über private Einzelinteressen verhandeln. Das Vorgehen der Mountainbiker ist der umgekehrte Weg, weshalb es wieder zu Konflikten kommen muss wegen der Durchsetzung von Privatinteressen, bevor gesetzliche oder vertragliche Fixierungen greifen, oder sogar eine Bekämpfung von sinnvollen gesetzlichen Regelungen stattfindet, wie sie im Waldgesetz zu finden sind. Auf Grund der behördlichen Versäumnisse gibt es weder einen Landschaftsrahmenplan, noch sind die FFH-Managementpläne abgearbeitet. Außerdem fehlen die Fortschreibungen der Landschaftspläne der Kommunen, wobei man deutlich erkennen kann, welchen Stellenwert Landschaft und Natur hier in der Region haben.
Das Strickmuster ist überall dasselbe: Staatsorgane sind personell unterbesetzt, können ihren gesetzlichen Aufgaben nicht nachkommen, und Kritik erfolgt dann von außen. Nun drängen private Organisationen in das Handlungsfeld, die angeblich alles besser können. Das lässt man sich mit EU-Geldern versilbern, womit die Personal- und die Sachkosten bestritten werden.“