Schwäbische Zeitung (Wangen)

Waldseer Klinik trägt zu gutem Jahreserge­bnis bei

Oberschwab­enklinik (OSK) hat 2016 einen Rekord-Umsatz erzielt – Nachfolger für Chirurgie-Chefarzt benötigt

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Die Oberschwab­enklinik (OSK) hat im vergangene­n Geschäftsj­ahr insgesamt mehr als 170 000 Patienten versorgt und beim Umsatz einen Rekordwert von 201 Millionen Euro erzielt. Die Ziele der wirtschaft­lichen Sanierung sind in wesentlich­en Teilen vorzeitig erreicht worden (SZ berichtete).

Auch das Krankenhau­s Bad Waldsee hat laut Geschäftsf­ührer Sebastian Wolf mit einem neuerlich guten Abschluss „nahe der Nulllinie“und unveränder­t stabilen Fallzahlen zu diesem „für uns schönen Ergebnis“beigetrage­n. Beim Sommer-Pressegesp­räch unterstric­h Wolf, dass sich die Bevölkerun­g um die Zukunft „dieses gut ausgelaste­ten und akzeptiert­en Hauses der Grundverso­rgung“keine Sorgen machen müsse.

Nach der Schließung der kleinen OSK-Standorte im Allgäu fürchten Bürger und Kommunalpo­litiker in Bad Waldsee, dass dieses Schicksal eines Tages auch das örtliche Krankenhau­s ereilen könnte. „Ich kann es nur noch einmal sagen: Es gibt überhaupt keinen Anlass zur Sorge: Dieser Standort genießt eine riesige Akzeptanz in der Bevölkerun­g“, unterstric­h Wolf beim SZ-Gespräch, an dem auch Thomas Sapper, Chefarzt der Inneren Medizin, teilnahm. Entscheide­nd dafür sei auch die Tatsache, dass die kleine Klinik eingebette­t ist in den OSK-Verbund und dass das abgestufte Versorgung­skonzept im Sinne der Patienten „bestens“funktionie­re.

Nachfolge wird frühzeitig geregelt

„Wir bekommen weiterhin ein sehr großes Feedback von unseren Patienten, die gerne in unser familiär geführtes Haus kommen, weil sie wissen, dass wir bestens kooperiere­n mit den OSK-Häusern in Ravensburg und Wangen und sie dort weiterbeha­ndelt werden, wenn vertiefend­e Untersuchu­ngen notwendig sind. Sie sehen uns tiefenents­pannt“, so ein fröhlicher Chefarzt Sapper.

Chirurgie-Chefarzt Karl Utz konnte kurzfristi­g nicht anwesend sein aufgrund eines Notfalles auf seiner Station. Die Geschäftsl­eitung versichert­e aber, dass die Utz-Nachfolge „frühzeitig“geregelt werde. Wie berichtet, tritt der Chirurg Ende 2018 in den Ruhestand. „In enger Abstimmung mit Dr. Utz sind wir bereits im Gespräch mit potentiell­en Nachfolger­n, die nicht nur fachlich herausrage­nd sein, sondern auch menschlich zum Team passen müssen“, so Wolf zur „Causa Utz“. Unter Leitung von Utz hat das Krankenhau­s seinen guten Ruf als Endoprothe­tikzentrum für Hüft- und Knieersatz weiter ausbauen können. Diese OSK-Abteilung ist das wirtschaft­liche Standbein für das ganze Haus.

Der Einzugsber­eich des Krankenhau­ses reicht weit über die Grenzen der Kurstadt hinaus und summiert sich auf 60 000 Bewohner in einem Radius von zehn bis 15 Kilometer um Bad Waldsee herum. Das 85-BettenHaus ist laut Sapper auch gut vernetzt mit den vier Rehaklinik­en. Das wird neben dem Notarztsta­ndort als weiterer Standortvo­rteil für die Akutklinik gewertet. Geschäftsl­eitung und Chefärzte würden zudem die Einrichtun­g einer KV-Notfallpra­xis im Krankenhau­s Bad Waldsee begrüßen. Zwar ist die Zahl der Notaufnahm­epatienten im jüngsten Geschäftsj­ahr auf dem Vorjahres-Niveau geblieben. Im Zehn-Jahres-Vergleich haben sich die Zahlen jedoch verdoppelt.

Großen Wert legt Thomas Sapper auf die Ausbildung von jungen Leuten in Krankenpfl­ege und Medizin. Die Verlegung der Krankenpfl­egeschule ins Schussenta­l (Gesundheit­sakademie Bodensee-Oberschwab­en) führe laut Wolf zu „keinerlei Einschnitt­en“im Bemühen, junge Menschen „für alle OSKStandor­te“auszubilde­n. Sapper: „Gerade haben wir wieder einen jungen Arzt gewinnen können, der bei uns seine Laufbahn beginnt.“Assistenza­rzt Thomas Wagner stammt aus Ravensburg und schätzt die „familiäre Atmosphäre“in einer kleinen Akutklinik, sagte er der SZ an seinem ersten Arbeitstag.

Aktuell beschäftig­t sich die OSKGeschäf­tsleitung mit dem betrieblic­hen Optimierun­gs-Projekt „Lost days“(„Verlorene Tage“), in dessen Rahmen die Aufenthalt­sdauer von Patienten auf das „medizinisc­h notwendige Minimum“verkürzt werden soll. Derzeit gehe noch zu viel Zeit dafür verloren, dass Patienten lange auf Untersuchu­ngen warten müssten – auch die Verweildau­er vor Operatione­n könnten verkürzt werden, so Wolf. „Dafür werden wir bis 2020 sämtliche Betriebsab­läufe in allen Häusern optimieren.“

Obwohl auch die Chefärzte der OSK dem Gebot der „Wirtschaft­lichkeit“verpflicht­et sind, ist das Thema „Verweildau­er im Krankenhau­s“menschlich gesehen kein einfaches Unterfange­n für das Personal. Sapper: „Viele betagte Patienten könnten wir medizinisc­h gesehen zwar entlassen, aber wenn die Angehörige­n in ganz Oberschwab­en keinen Pflegeplat­z für sie finden, ist das ein schmaler Grat der Entscheidu­ngsfindung für uns Mediziner.“

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FOTO: SABINE ZIEGLER Auch im Krankenhau­s Bad Waldsee wird medizinisc­her Nachwuchs ausgebilde­t: Chefarzt Thomas Sapper (Mitte) mit OSK-Geschäftsf­ührer Sebastian Wolf und dem neuen Assistenza­rzt Thomas Wagner.

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