Diamanten ohne Glanz
Diamond League ist längst kein Premium-Produkt mehr
FRANKFURT (dpa) - Die Diamond League der Leichtathleten ist ein Auslaufmodell. Nach dem zweiten Finale am Freitag in Brüssel wird die Debatte über die Premium-Serie des Weltverbandes IAAF an Fahrt aufnehmen. „Wir müssen unsere EinTages-Sportfeste neu definieren“, kündigte IAAF-Präsident Sebastian Coe an. Allerdings laufen die Verträge mit den 14 Meeting-Veranstaltern in Europa, Asien und den USA sowie mit Fernsehanstalten noch bis 2019. Ob es vorher entscheidende Veränderungen geben wird, um die selten glänzende Serie attraktiver und verständlicher zu machen, ist ungewiss. Besonders nach dem Rücktritt von Supersprinter Usain Bolt, der seit Etablierung der Diamond League 2010 der Zuschauermagnet war und Arenen füllte, ist der Reformbedarf groß.
„Die Absetzbewegungen sind schon sichtbar [...] Der Spannungsgrad, der wegen des völlig unüberschaubaren Konzeptes verloren gegangen ist, muss deutlich erhöht werden“, sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen LeichtathletikVerbandes. „ Für die Meeting-Serie 2017 hatte die IAAF schon ein paar Korrekturen vorgenommen.
So konnte kein Athlet den Gesamtsieg mehr vor den Finals in Zürich und Brüssel perfekt machen. Außerdem wurde die Prämie für die 32 Sieger auf 50 000 Dollar angehoben. Damit ist die Teilnahme für die Sportler lukrativer, jedoch für die Fans nicht interessanter geworden – zumal in Deutschland seit Jahren die TV-Bilder aus den 14 Stadien nur im Bezahlfernsehen (Eurosport 2) laufen. „Kein Schwein bekommt etwas mit“, klagte Deutschlands schnellste Sprinterin Gina Lückenkemper: „Viele Jahre waren kaum Deutsche am Start, nun sind sie endlich in größerer Zahl dabei – und in Deutschland wird es nicht gezeigt.“In Brüssel werden sieben deutsche Athleten bei der Jagd um den Jackpot mitwirken.
Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl ist beim Diamond-League-Finale Vierter geworden. Mit 21,47 Metern sicherte sich der 27-Jährige eine Prämie von 6000 Dollar. Den mit 50 000 Dollar gefüllten Jackpot als DisziplinGesamtsieger gewann Darrel Hill aus den USA mit 22,44 Metern.