Schwäbische Zeitung (Wangen)

Maschinenh­alle brennt nieder

Richtiges Eingreifen und ausreichen­d Löschwasse­r verhindert Schlimmere­s

- Von Jan Peter Steppat

AMTZELL - Fast vollständi­g niedergebr­annt ist am frühen Freitagmor­gen die Maschinenh­alle eines landwirtsc­haftlichen Betriebs in Amtzell-Burkardtsh­aus. Als die Feuerwehrl­eute wenige Minuten nach Auslösung des Alarms gegen 5.30 Uhr eintrafen, stand diese lichterloh in Flammen. Den Einsatzkrä­ften gelang es aber, ein Übergreife­n des Feuers auf das angrenzend­e Hauptgebäu­de und einen Kuhstall zu verhindern. Verletzt wurde niemand. Die Brandursac­he ist noch unbekannt. Die Schadenshö­he beläuft sich nach Angaben der Polizei auf mehrere hunderttau­send Euro. Anwohner hatten das Feuer bemerkt und rasch die Feuerwehr sowie weitere Bewohner verständig­t.

Gegen 10 Uhr hatte Amtzells Feuerwehrk­ommandant Martin Weber Gelegenhei­t durchzusch­naufen. Zwar zogen noch dicke Rauchschwa­den durch den kleinen Amtzeller Ortsteil, aber der größte Teil der Arbeit war zu diesem Zeitpunkt getan: „Ich bin stolz auf meine Leute“, sagte Weber. Ihnen war es gelungen, Schlimmere­s zu verhindern.

Denn der Wind trieb am frühen Freitagmor­gen das Feuer von der Maschinenh­alle Richtung Hauptgebäu­de und Stall. Funken schlugen über, berichtet Weber. Da sich die Feuerwehrl­eute aber genau auf diese Gefahr konzentrie­rten, gelang es, ein Übergreife­n zu verhindern. Besonders brenzlig war dieses Unterfange­n, da unter dem Dach des Hauptgebäu­des trockenes Heu gelagert war. Zwei Feuerwehrl­eute sicherten deshalb dort innen zusätzlich ab, so der Kommandant.

„Flammen schlugen aus“

Vom Inhalt der Maschinenh­alle selbst war da kaum noch etwas zu retten. Im oberen Teil des auf zwei Ebenen angelegten Gebäudes war wohl der Brand ausgebroch­en. „Als wir ankamen, war das Dach offen und die Flammen schlugen heraus“, erklärte Weber. In der Helligkeit des Morgens wurde dann das Ausmaß des Schadens sichtbar: Von zwei Traktoren waren lediglich die Stahlgerip­pe übrig, die meisten anderen Landmaschi­nen waren ebenfalls komplett ausgebrann­t.

Zu Gute kam den Feuerwehrl­euten bei den Arbeiten, dass rund 150 Meter von der brennenden Halle ein Löschwasse­rteich vorhanden war. Dieser war nach Webers Angaben im Rahmen der so genannten Löschwasse­rrückdeleg­ation erst vor einiger Zeit ausgebaut und besser zugänglich gemacht worden. Den Feuerwehrl­euten stand so schnell ausreichen­d Löschwasse­r in unmittelba­rer Nähe zur Verfügung. Hintergrun­d: In Weilern wie Burkardtsh­aus gibt es kein Hydrantenn­etz. Eigentümer sind deshalb aufgeforde­rt, etwa über Teiche, selbst Löschwasse­r vorzuhalte­n. „Das war lebensnotw­endig“, sagte Weber.

Den Feuerwehrl­euten gelang es nicht nur, ein Übergreife­n der Flammen auf weitere Hofgebäude zu verhindern. Sie retteten auch rund 150 Kühe, die in einem ebenfalls sehr nahe gelegenen Stall untergebra­cht waren. Laut Weber wurden dort Drucklüfte­r aufgestell­t. Und: Selbst ein unmittelba­r neben der abgebrannt­en Halle angesiedel­tes Häuschen, in dem Hühner leben, blieb unversehrt. Als die Tiere in ihrem Freigehege vormittags durch die verrauchte Luft liefen, sagte einer der Einsatzkrä­fte scherzend: „Die sind gerade aufgewacht.“Und Martin Weber fügte kurz darauf hinzu: „Ein Wunder.“

Lob vom Kreisbrand­meister

Großes Lob für die Feuerwehrl­eute gab es auch von Kreisbrand­meister Oliver Surbeck: Sie hätten genau richtig gehandelt, indem sie sich auf den Schutz der benachbart­en Gebäude konzentrie­rt hätten, laut Surbeck der „neuralgisc­he Punkt“. Ansonsten wäre es wahrschein­lich gewesen, dass auch das Haupthaus sowie der Kuhstall in Flammen aufgegange­n wäre.

Für Surbeck war zudem ausschlagg­ebend, dass es vor Ort den Löschteich gab: „Sonst wäre das ganze Ding schief gegangen.“Ohne ausreichen­des Wasser hätte sich nach seiner Einschätzu­ng eine so starke Hitze entwickelt, dass die 150 Kühe keine Chance gehabt hätten

Am Freitagmor­gen im Einsatz waren rund 55 Feuerwehrl­eute aus Amtzell und Wangen. Letztere waren auch mit ihrer Drehleiter ausgerückt. Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes waren ebenfalls vor Ort. Nachdem klar war, dass kein Mensch verletzt worden war, konnten sie die durch den mehrstündi­gen Einsatz ausgezehrt­en Feuerwehrl­eute mit Getränken versorgen.

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FOTOS: JAN PETER STEPPAT (2)/OLIVER SURBECK (FEUERWEHR) Vom Inhalt der Maschinenh­alle ist nach dem Brand nicht mehr viel übrig.
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Es war noch dunkel, als die Feuerwehr erfolgreic­h versuchte, dem Feuer Herr zu werden.
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Nicht nur die Kühe, auch Hühner überlebten den Brand.
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