Ein Plädoyer für den ländlichen Raum
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt machte einen Stopp in Kißlegg
KISSLEGG - Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt hat am Donnerstag die Farny-Brauerei in Kißlegg im Rahmen des Bundestagswahlkampfes besucht. Im gut gefüllten Sudhaus sprach er vor versammelter CDU-Riege über Chancen, Probleme und die Zukunft des ländlichen Raums. Er nutzte auch die Gelegenheit die Politik der Grünen in Baden-Württemberg zu attackieren. Ihnen warf er vor den Leuten vorschreiben zu wollen, was sie glücklich mache.
Vor vollen Rängen betonte Schmidt, dass ihm die Chancengleicheit zwischen ländlichem Raum und Ballungsgebieten wichtig sei. Zu oft werde ihm der Blick auf die städtischen Räume gerichtet. Eine deutliche Kehrtwende sei nötig, denn: „Ländliche Räume sind keineswegs ein Selbstläufer.“Daher sei zum Beispiel die Digitalisierungsstrategie äußerst wichtig. Sie biete eine große Chance für den ländlichen Raum. „Durch die Glasfaser-und Mobilstrategie kann dafür gesorgt werden, dass Arbeitsplätze im ländlichen Raum gleichwertiges Niveau wie in den Städten erreichen“, führte er aus.
Auch landwirtschaftliche Betriebe, die heutzutage teilweise hoch technisiert seien, seien auf schnelles verlässliches Internet angewiesen. Für den Erfolg nahm der Bundesminister aber auch die Menschen in den ländlichen Räumen selbst in die Pflicht. Technologie dürfte nicht verteufelt werden. „Wir können nicht so tun, als wäre der ländliche Raum ein romantisches Gebilde, um den man einfach einen Zaun machen kann“, so Christian Schmidt.
Insgesamt zeigte der Bundesminister bei der Veranstaltung viel Verständnis für die Probleme der Landwirtschaft. Er sprach sich beispielsweise gegen das Verbot der Anbindehaltung aus. Aus seiner Sicht aufgrund von pragmatischen Gründen: „Wenn wir die Anbindehaltung innerhalb der nächsten fünf Jahre verbieten, dann finden wir doch keinen Betriebsnachfolger für die landwirtschaftlichen Betriebe.“
Kißleggs Bürgermeister und CDU-Kreisrat Dieter Krattenmacher hatte in seinem Grußwort zu Beginn bereits mahnend erwähnt, dass in den vergangenen zwölf Jahren die Hälfte aller Vollerwerbsbetriebe in Kißlegg verschwunden sei. Daher hatte er an den Bundesminister appelliert: „Denken sie an unsere Gegenden! Wir sind sehr verletzlich. Alles was wir brauchen, sind gute Rahmenbedingungen, um selbst zu
arbeiten.“
Viel Prominenz
Auch Christian Schmidt hatte in seiner Rede mahnende Worte parat, allerdings für die versammelte regionale CDU-Prominenz. Die vier Bundestagskandidaten Thomas Bareiß, Christian Natterer, Axel Müller und Josef Rief waren genauso gekommen, wie der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg Manuel Hagel, der CDU-Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Norbert Lins, und Bundestagsmitglied Waldemar Westermayer. An sie gewandt warnte Christian Schmidt in Bezug auf die Bundestagswahl: „Wir sollten nicht so tun, als wäre die Sache schon gelaufen.“