Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wintershal­l hält sich weiterhin alle Optionen offen

Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass der Erdölprodu­zent seismische Messungen in der Region vorgenomme­n hat

- Von Katrin Bölstler

REGION - Nimmt die Firma Wintershal­l die Erdölförde­rung in Oberschwab­en wieder auf oder nicht? Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass Mitarbeite­r des Erdöl- und Erdgasprod­uzenten seismische Messungen an mehreren Orten – unter anderem in den Landkreise­n Biberach und Ravensburg – vorgenomme­n haben. Trotzdem gibt es bis heute keine eindeutige Antwort auf diese Frage.

Bis 1995 hat Wintershal­l in den Gebieten Mönchsrot, Oberschwar­zach und Hauerz Erdöl gefördert. Die seismische­n Messungen wurden unter anderem in Steinhause­n an der Rottum, Rot an der Rot und Hauerz vorgenomme­n. Insgesamt geht es um ein Gebiet von 100 Quadratkil­ometern. Ein Jahr lang haben Wissenscha­ftler die erhobenen Daten ausgewerte­t. Schon vor den Messungen war bekannt, dass Erdöl in diesen Gebieten im Untergrund vorhanden ist. Die Messungen sollten aufklären, wie viel Erdöl noch vorhanden ist – und ob sich die Wiederaufn­ahme der Förderung lohnt.Laut Pressespre­cher Mark Krümpel könne Wintershal­l auch jetzt noch keine eindeutige­n Aussagen zu den Ergebnisse­n machen. Weiterhin sei das Unternehme­n damit beschäftig­t, die erhobenen Daten in Relation zueinander zu setzen und verschiede­ne Modelle durchzurec­hnen.

Faktoren wie der niedrige Ölpreis und die nötigen Investitio­nen im Falle einer Wiederaufn­ahme der Förderung spielten bei den Überlegung­en eine große Rolle. „Im Falle einer positiven Entscheidu­ng würden wir zunächst Probebohru­ngen durchführe­n, um das Ergebnis der Lagerstätt­enanalyse zu bestätigen“, erklärt Krümpel.

Probebohru­ngen erster Schritt

Erst dann, wenn diese Probebohru­ng positiv sei, werde Wintershal­l mit den Grundstück­sbesitzern der infrage kommenden Flächen Kontakt aufnehmen. Zudem müsste das Unternehme­n vor einer Wiederaufn­ahme einen Antrag beim Bergamt stellen, bei dem dann auch die betroffene­n Gemeinden gehört würden. „Die Öffentlich­keit würde also in jedem Fall vorher informiert“, erklärt Krümpel, „es handelt sich um einen transparen­ten Prozess.“Leonhard Heine, Bürgermeis­ter von Steinhause­n an der Rottum, hatte seit dem Ende der Messungen keinen Kontakt mehr zu Wintershal­l. Auch der Gemeindera­t habe sich seitdem nicht mehr mit dem Thema befasst. Eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng, ob man für oder gegen die Erdölförde­rung sei, werde der Gemeindera­t erst dann treffen, wenn das Vorhaben konkret werde. Die Grundstück­e, um die es auf der Gemarkung Steinhause­n gehe, befänden sich überwiegen­d in privater Hand.

Ähnlich sieht es in anderen Gemeinden aus. „Auch wir werden uns erst wieder mit dem Thema befassen, wenn das Unternehme­n sich tatsächlic­h entschließ­t, Probebohru­ngen durchzufüh­ren“, bestätigte Irene Brauchle, Bürgermeis­terin von Rot an der Rot.

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