Wintershall hält sich weiterhin alle Optionen offen
Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass der Erdölproduzent seismische Messungen in der Region vorgenommen hat
REGION - Nimmt die Firma Wintershall die Erdölförderung in Oberschwaben wieder auf oder nicht? Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass Mitarbeiter des Erdöl- und Erdgasproduzenten seismische Messungen an mehreren Orten – unter anderem in den Landkreisen Biberach und Ravensburg – vorgenommen haben. Trotzdem gibt es bis heute keine eindeutige Antwort auf diese Frage.
Bis 1995 hat Wintershall in den Gebieten Mönchsrot, Oberschwarzach und Hauerz Erdöl gefördert. Die seismischen Messungen wurden unter anderem in Steinhausen an der Rottum, Rot an der Rot und Hauerz vorgenommen. Insgesamt geht es um ein Gebiet von 100 Quadratkilometern. Ein Jahr lang haben Wissenschaftler die erhobenen Daten ausgewertet. Schon vor den Messungen war bekannt, dass Erdöl in diesen Gebieten im Untergrund vorhanden ist. Die Messungen sollten aufklären, wie viel Erdöl noch vorhanden ist – und ob sich die Wiederaufnahme der Förderung lohnt.Laut Pressesprecher Mark Krümpel könne Wintershall auch jetzt noch keine eindeutigen Aussagen zu den Ergebnissen machen. Weiterhin sei das Unternehmen damit beschäftigt, die erhobenen Daten in Relation zueinander zu setzen und verschiedene Modelle durchzurechnen.
Faktoren wie der niedrige Ölpreis und die nötigen Investitionen im Falle einer Wiederaufnahme der Förderung spielten bei den Überlegungen eine große Rolle. „Im Falle einer positiven Entscheidung würden wir zunächst Probebohrungen durchführen, um das Ergebnis der Lagerstättenanalyse zu bestätigen“, erklärt Krümpel.
Probebohrungen erster Schritt
Erst dann, wenn diese Probebohrung positiv sei, werde Wintershall mit den Grundstücksbesitzern der infrage kommenden Flächen Kontakt aufnehmen. Zudem müsste das Unternehmen vor einer Wiederaufnahme einen Antrag beim Bergamt stellen, bei dem dann auch die betroffenen Gemeinden gehört würden. „Die Öffentlichkeit würde also in jedem Fall vorher informiert“, erklärt Krümpel, „es handelt sich um einen transparenten Prozess.“Leonhard Heine, Bürgermeister von Steinhausen an der Rottum, hatte seit dem Ende der Messungen keinen Kontakt mehr zu Wintershall. Auch der Gemeinderat habe sich seitdem nicht mehr mit dem Thema befasst. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob man für oder gegen die Erdölförderung sei, werde der Gemeinderat erst dann treffen, wenn das Vorhaben konkret werde. Die Grundstücke, um die es auf der Gemarkung Steinhausen gehe, befänden sich überwiegend in privater Hand.
Ähnlich sieht es in anderen Gemeinden aus. „Auch wir werden uns erst wieder mit dem Thema befassen, wenn das Unternehmen sich tatsächlich entschließt, Probebohrungen durchzuführen“, bestätigte Irene Brauchle, Bürgermeisterin von Rot an der Rot.