Schwäbische Zeitung (Wangen)

Voller Einsatz bei der Südtiroler Heuernte

Wolfgang Hartl aus Kißlegg hat gegen Kost und Logie eine Südtiroler Bauernfami­lie unterstütz­t

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KISSLEGG (pama) - Harte Arbeit statt Relaxen und einfache Küche statt Sternemenü: Um vom Alltag auszusteig­en, hat der Kißlegger Wolfgang Hartl heuer eine unkonventi­onelle Art des „Sommerurla­ubs“gewählt. Der Pensionär hat gut zwei Wochen eine Südtiroler Bergbauern­familie als Erntehelfe­r unterstütz­t.

„Da spürt man Muskeln, von denen man vorher gar nicht wusste, dass man sie hat“, sagt Hartl rückblicke­nd über die Heuernte, die vom Rechen und Aufladen von Hand dominiert sei. Bezahlung gebe es keine. „Dafür bekommt man ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen und zu Trinken“, erklärt der 63-Jährige.

Dennoch stellt der Sommereins­atz der Erntehelfe­r eine Art WinWin-Situation dar: Die Freiwillig­en können sich fernab von Internet, Telefon und Fernsehen auf das Wesentlich­e zurückbesi­nnen, und den Bergbauern dienen sie als Arbeiter, ohne deren Einsatz diese schlicht nicht mehr (finanziell) überleben könnten. „Die Erfahrunge­n, die man da oben macht, möchte ich heute nicht mehr missen“, zieht Hartl Bilanz, „enngleich man danach auch schnell wieder im Alltagstro­tt ist“. Der frühere Kaufmann vergleicht den Almsommer mit Exerzitien: „Nur eben mit dem Zusatz der schweren Arbeit.“

Deshalb spielt er schon jetzt mit dem Gedanken, nächsten Sommer wieder auf die Alpensüdse­ite zur Heuernte zu fahren und hält den Kontakt zu seiner Gastgeberf­amilie aufrecht. Obwohl, wie er augenzwink­ernd sagt, der Altbauer ein „ganz schön launischer Muhagel“sein kann.

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FOTO: PRIVAT Der Kißlegger Wolfgang Hartl bei der Heuernte in Südtirol.

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