500 Wohnmobile in den ersten drei Monaten
Bei den Urlaubern kommt der neue Stellplatz in Lindenberg gut an
LINDENBERG (das) - Gemütlich sitzen Lutz und Heike Clauß auf Campingstühlen vor ihrem Wohnmobil. Auf dem Tisch vor ihnen stehen Teller, ein Glas Marmelade und ein Brotkorb. Der Duft von frischen Semmeln liegt in der Luft. Es ist ein ruhiger Morgen auf dem Wohnmobilstellplatz. Die meisten Besucher sind am Frühstücken oder spazieren eine Runde um den Waldsee. Im Mai hatte die Stadt den umgebauten Stellplatz eröffnet. „Seitdem standen rund 500 Wohnmobile auf dem Platz. Das entspricht einer durchschnittlichen Auslastung von knapp 50 Prozent“, sagt Gästeamtsleiterin Kathrin Felle.
An diesem Tag stehen sechs Wohnmobile auf den elf Stellplätzen in der Austraße. Lutz und Heike Clauß sind angekommen, sie grüßen ein junges Paar, das sich gerade zu einem Spaziergang aufmacht. Ihr Kind zieht es in einem Wägelchen hinter sich her. „Wir sind zum ersten Mal hier in der Gegend“, erzählt Lutz Clauß. Das Ehepaar kommt aus Neumünster bei Kiel. Etwa 900 Kilometer sind es von dort bis nach Lindenberg.
Den Stellplatz haben die Eheleute über eine Handy-App gefunden. Am nächsten Tag wollen sie weiter Richtung Bodensee fahren. „Der Platz ist in Ordnung, da haben wir schon ganz andere gehabt“, sagt Heike Clauß lächelnd. Das Wohnmobil des Ehepaars steht auf der vorderen Seite des Stellpatzes, nur ANZEIGE knapp zwei Meter von der Austraße entfernt. Heike Clauß deutet auf den schmalen Streifen zwischen Stellplatz und Straße: „Da fehlt noch ein Baum“, findet sie. „Aber die Hecken sind ja schon angepflanzt.“
Nahegelegener Waldsee ist ein Pluspunkt
Größter Pluspunkt des Platzes ist der nahegelegene Waldsee – trotz Badeverbots. Hier gehen Lutz und Heike Clauß mit ihrem Hund Pepper spazieren, im dortigen Kiosk waren sie schon zum Abendessen. „Das war toll, die Bewirtung war sehr nett“, sagt Lutz Clauß. Eine Sache hat ihn jedoch überrascht: Keine Mücke hat die beiden Urlauber während des Essens gestört. „Vielleicht fressen die Blaualgen die Mücken“, sagt Heike Clauß lachend.
Das Badeverbot bringt einen weiteren Nachteil für die Camper: Sie können die sanitären Anlagen im Waldseebad derzeit nicht nutzen. „Wobei wir den Platz ohne Duschen und WCs bewerben und das quasi ein Zuckerl ist, wenn die Wohnmobilisten kommen“, sagt Felle.
Probleme hatte das Ehepaar Clauß mit dem Gebührenautomaten. Lutz Clauß wollte mit seiner Bankkarte zahlen. „Das wäre aber nur gegangen, wenn wir eine Woche geblieben wären. Wir wussten noch nicht, wie lang wir bleiben werden“, erzählt er. Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Zahlungen wider. Der überwiegende Teil der Camper holt sich ein Ticket für 24 Stunden. „Was aber nicht heißt, dass die nicht am nächsten Tag noch eins ziehen“, sagt Felle.
Vor allem ältere Wohnmobilisten haben Probleme mit der Technik, ist Helmut und Beate Harter aufgefallen. Das Ehepaar aus Todtnau im Schwarzwald campiert nur wenige Meter vom Gebührenautomaten entfernt. Zehn Euro pro Tag kostet der Stellplatz – die Kurtaxe ist dabei inklusive. Doch das verstehen viele Camper nicht, schließlich kann man die Kurtaxe auch separat am Automaten entrichten. Diese Funktion richtet sich jedoch nur an drei oder mehr Reisende, denn die Kurtaxe ist nur für zwei Personen inklusive, alle weiteren müssen extra zahlen. „Wir werden wohl noch ein paar weiterführende Erklärungen anbringen müssen“, meint Felle.
Wasser und Strom früher selbst mitgebracht
Helmut und Beate Harter genießen die Sonne auf ihren Klappstühlen, Hund Nero liegt im Schatten unter dem Wohnmobil. Das Ehepaar aus dem Schwarzwald ist zum dritten Mal mit dem Wohnmobil in Lindenberg. „Wir wussten gar nicht, dass er umgebaut ist“, erzählt Beate Harter. Wasser und Strom haben sie wie die vergangenen Jahre selbst mitgebracht. „Aber wir nutzen die Säulen natürlich, wenn sie schon mal da sind“, sagt Beate Harter.
Seit Eröffnung haben die Camper 290 Kilowattstunden Strom verbraucht. Aus der Wassersäule flossen bisher 120 Liter, also etwa eine Badewanne voll.