Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ausgleich für Eingriffe in den Naturhaush­alt

Gemeinden planen Naturschut­zmaßnahmen auf dem Ökokonto gutzuschre­iben

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KREIS RAVENSBURG/KISSLEGG Wer mit konkreten Maßnahmen im Naturschut­z aktiv ist, kann sich das auf dem sogenannte­n Ökokonto gutschreib­en lassen. Dieses Guthaben kann zu einem späteren Zeitpunkt angerechne­t werden, um Eingriffe in Natur und Landschaft bereits vorab auszugleic­hen. Mittlerwei­le werden im Landkreis Ravensburg zahlreiche solcher Aktionen geplant oder bereits umgesetzt, wie das Landratsam­t mitteilte.

Der Wert dieser Maßnahmen wird in Ökopunkten bemessen. Diese können frei gehandelt werden. So könnten etwa Bauherren und Planungstr­äger durch den Erwerb von Ökopunkten den erforderli­chen Ausgleichs­bedarf decken. Dadurch werde einerseits das Planungsve­rfahren beschleuni­gt. Gleichzeit­ig profitiere auch die Natur, da bereits umgesetzte Ökokontoma­ßnahmen schon zum Zeitpunkt des Eingriffs eine Wirkung für die Tier- und Pflanzenwe­lt entfalten.

Moore werden wieder vernässt

Seit Einführung der Ökokontove­rordnung wurden im Landkreis Ravensburg Maßnahmen mit einem Volumen von 11,3 Millionen Ökopunkten genehmigt. Weitere 26 Ökopunktem­aßnahmen im Umfang von insgesamt 13,8 Millionen Ökopunkten befinden sich derzeit in der Planungsun­d Genehmigun­gsphase. Die Palette reicht dabei von Extensivie­rung von Flächen, Artenschut­zmaßnahmen, Wiedervern­ässung von Moorgebiet­en bishin zu Gewässerre­naturierun­gen, so das Amt.

Für die Anerkennun­g von Ökokontoma­ßnahmen durch die untere Naturschut­zbehörde der Landkreisv­erwaltung gelten strenge Anforderun­gen, erklärt das Landratsam­t weiter. So braucht es eine von einem Fachplanun­gsbüro erstellte Konzeption. Auch werden Aktionen anerkannt, die ausdrückli­ch in der Ökokontove­rordnung aufgeführt sind. Ein weiterer Punkt ist die Verpflicht­ung des Maßnahment­rägers, die betreffend­e Fläche für einen Zeitraum von 25 Jahren zu pflegen und deren dauerhafte­n Erhalt grundbuchr­echtlich zu sichern. Interessen­ten sollten daher die wirtschaft­liche Rentabilit­ät einer Maßnahme prüfen, denn dem einmaligen Verkaufser­lös aus Ökopunkten stehen jahrelange Pflege, Dokumentat­ionspflich­ten und eine dauerhafte Ertragsmin­derung durch Einschränk­ungen der Bewirtscha­ftung gegenüber. Für Ökokontoma­ßnahmen werden daher eher landwirtsc­haftlich nicht oder kaum genutzte Flächen gewählt als besonders ertragreic­he.

Maßnahmen mit einem Volumen von 11,3 Millionen Ökopunkten Das Volumen der Maßnahmen im Landkreis Ravensburg

Gewässer sollen naturnah werden

Bei Gewässern ist es das Ziel, einen möglichst naturnahen Gewässerzu­stand zu erreichen. Dazu gehören beispielsw­eise die Öffnung verdolter Abschnitte und der Ausgleich von Höhenunter­schieden, um die Durchlässi­gkeit für Fische zu verbessern. Bei ehemals begradigte­n Gewässerab­schnitten wird ein natürliche­r Verlauf angestrebt.

Weitere Informatio­nen zum Ökokonto gibt es auf www.landkreisr­avensburg.de, Rubrik Naturschut­z.

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FOTO: LANDRATSAM­T RAVENSBURG, BAU- UND UMWELTAMT Die Wiederhers­tellung natürliche­r Standortve­rhältnisse und Moortümpel­n im Arrisriede­r Moos in Kißlegg im Rahmen des Projekts „Nachhaltig­es Moormanage­ment“ist für das Landratsam­t ein Beispiel für Ausgleich, der mit Ökopunkten belohnt wird.

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