Zwei Eggesteins für die U21
Neuformierte Junioren-Nationalmannschaft startet gegen Kosovo die EM-Quali
OSNABRÜCK (SID/dpa) - Vorlage Maximilian, Tor Johannes: Den Traum ihres Großvaters haben die Brüder Eggestein im Profifußball bislang noch nicht erfüllt. So nah dran wie in diesen Tagen waren die beiden diesem Ziel aber noch nie. Denn Maximilian (20) und Johannes (19), den alle nur Jojo nennen, spielen aktuell nicht nur bei Werder Bremen Seite an Seite, sondern neuerdings sogar bei der neuformierten deutschen U21-Nationalmannschaft.
Von einem „kleinen Familienausflug“spricht dann auch Johannes Eggestein vor dem Start in die EM-Qualifikation am Dienstag (19 Uhr/Eurosport) gegen den Kosovo. Da der Weg nach Osnabrück ein kurzer ist, werden auch die Eltern wieder vor Ort die Daumen drücken. Und vielleicht wie schon am Freitag im Test gegen Ungarn (1:2) jubeln dürfen, als Johannes kurz nach seiner Einwechslung traf und zum Spieler des Spiels gewählt wurde.
Sowohl Maximilian als auch Johannes gaben in Paderborn ihr U21Debüt, gleichzeitig auf dem Platz waren sie aber nicht. Eine Kuriosität ist schon die gemeinsame Nominierung, Brüderpaare haben in deutschen U-Mannschaften wegen des Altersunterschiedes Seltenheitswert. In der U21 schafften es bislang nur die Halbbrüder Kevin-Prince und Jérôme Boateng gemeinsam auf den Rasen (2009), Toni und Felix Kroos verpassten sich knapp. Die Zwillinge Lars und Sven Bender übersprangen die U21-Nationalmannschaft, debütierten stattdessen 2011 gleich bei den Senioren.
„Es war schon überraschend, dass wir beide bei der U21 sind. Das Ungarn-Spiel war aufregend“, sagt Johannes Eggestein. Der jüngere Bruder könnte sogar noch für die U20 spielen, doch 24 Tore in 39 JuniorenLänderspielen überzeugten Kuntz. „Ich bin richtig stolz, dabei zu sein. Auch unsere Eltern und unsere kleine Schwester haben sich sehr darüber gefreut, dass ich mit Maxi jetzt auch in der Nationalmannschaft zusammenspiele“, sagte der Stürmer bei dfb.de.
Die beiden gehörten in Paderborn insgesamt zu 14 Debütanten in der Mannschaft von U21-Trainer Stefan Kuntz. Sie haben ein schweres Erbe angetreten, ihre Vorgänger sind im Sommer schließlich U21-Europameister geworden. Mit dem Spiel gegen das Kosovo macht die junge Mannschaft also auch den ersten Schritt der Mission Titelverteidigung. Ziel aller 21 Profis im Kader ist die EM 2019 in Italien und die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020. Druck wegen des Erbes der extrem erfolgreichen Vorgänger will sich aber niemand machen. „Unser Ziel als Mannschaft ist es, wieder dort hin zu kommen“, sagte der Mainzer Levin Öztunali, einer von fünf verbliebenen U21-Europameistern im Kader.