SPD sackt nach TV-Duell in den Umfragen weiter ab
BERLIN/STUTTGART (rabu) - Nach dem TV-Duell von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kandidat Martin Schulz verlieren die Sozialdemokraten weiter. Laut ARDDeutschlandtrend büßen sie in der Sonntagsfrage zwei Punkte ein und kommen nur noch auf 21 Prozent. Das ist der schlechteste Wert für die SPD seit 5. Januar. Die Union bleibt der Umfrage zufolge bei 37 Prozent. Die AfD liegt mit unverändert elf Prozent auf Platz drei, dahinter die Linke (10/+1) vor der FDP (9/+1) und den Grünen mit unverändert 8 Prozent. Mögliche Regierungskoaltionen wären entweder eine Fortsetzung der Großen Koalition sowie eine Jamaika-Koalition (CDU/Grüne/FDP).
In Baden-Württemberg liegt die CDU bei 42 Prozent (-1), die SPD bei 17 Prozent (-2). Die AfD steht bei elf Prozent (+3). Die Grünen erreichen zwölf Prozent (-2). Auf die FDP entfallen unverändert neun Prozent, auf die Linke sechs (+2).
Keine Frage, die Große Koalition ist der Union besser bekommen als der SPD, und so ist es kein Wunder, dass die Sozial- demokraten sich immer heftiger von ihr absetzen. Damit kommt die SPD in schweres Gewässer, denn sie kann ihre eigenen Leistungen der letzten vier Jahre nicht so recht zum Glänzen bringen. Volker Kauder (CDU) hat Recht, die Sozialdemokraten spielen derzeit gleichzeitig Regierung und Opposition.
Doch was bleibt ihnen anderes übrig? Im Schatten einer übermächtig erscheinenden Union müssen sie den Angriff wagen. Sie setzen im Wahlkampfendspurt auf ihre Kernthemen: Arbeit, Soziales, Gerechtigkeit und Bildung. Die SPD will mit den Wählern über die nächsten Jahre reden, sie will Inhalte herüberbringen. Damit hat sie die Lehren gezogen aus dem Fehler zum Anfang des Jahres, als sie vor der Saarlandwahl nach links geblinkt und dafür vom Wähler eine Abfuhr bekommen hatte. Jetzt gehen die Sozialdemokraten den Koalitionsdebatten lieber aus dem Weg und setzen trotzig darauf, stärkste Kraft zu werden. Dabei ist das der unwahrscheinlichste Wahlausgang. Sehr viel mehr im Bereich des Möglichen liegt, dass die Großkoalitionäre auch weiterhin miteinander auskommen müssen.
s.lennartz@schwaebische.de