Anwohner: Lärm nicht länger ertragen
Immer noch Beschwerden über Autos und Musik beim GEG-Gebäude
Immer noch Beschwerden über Autos und Musik beim GEG-Gebäude.
WANGEN - Bewohner des AdlerQuartiers beschweren sich seit fast einem Jahr über den Lärm, der vom GEG-Gebäude ausgeht, in dem Jugendmusikschule und Stadtkapelle proben. Sie sind einerseits genervt vom Türenknallen der Autos, weil Musiker und Eltern von Musikschülern, aber auch Auswärtige den Innenhof als kostenlosen Parkplatz nutzen. Außerdem höre man die Musiker proben, da das denkmalgeschützte Gebäude nicht schallisoliert sei und zudem der Musikschulunterricht im Sommer oft bei geöffnetem Fenster stattfinde. Anwohner kritisieren, dass die Stadtverwaltung zu wenig unternimmt. Nun hat es Gespräche mit der Stadt gegeben. Auch das Regierungspräsidium Tübingen ist inzwischen mit der Sache beschäftigt.
E-Mail ans Regierungspräsidium
„Es ist für uns Anwohner eine absolute Zumutung, was hier abgeht. Unsere Balkone können wir nicht benutzen, da von morgens bis abends starker Autoverkehr ist, mit Autotürenschlagen – von der Musik ganz zu schweigen.“Diese Sätze hat Peter Zeller in einer E-Mail ans Regierungspräsidium geschrieben. Zeller wohnt im Adler-Quartier – und hat vom Balkon im zweiten Stock den direkten Blick auf das GEG-Gebäude und dessen Innenhof. Bis zu 30 Autos zählt er dort zu Stoßzeiten.
Zum einen seien dies Eltern, die ihre Kinder zum Unterricht bringen oder abholen sowie Mitglieder der Stadtkapelle, die zur Probe gehen. Er sehe aber auch Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen. „Hier kostet es nichts, drüben am Bahnhof sind die Parkplätze gebührenpflichtig“, sagt er. Natürlich könne er verstehen, dass man sein Auto lieber dort abstellt, wo keine Parkgebühren anfallen. Für ihn und seine Nachbarn sei dieser Zustand jedoch nicht länger tragbar. Die Proben der Stadtkapelle würden erst um 23 Uhr enden, schildert er, dann würden bei 30 bis 40 Autos die Türen schlagen. „Das U-förmige Gebäude bildet einen Resonanzkörper, und ein normales Türenschlagen wird um ein vielfaches verstärkt“, beschreibt Zeller die Situation. „Wir können das nicht länger ertragen.“
Das Ordnungsamt hat zwar auf die Beschwerden hin an der Zufahrt von der Bahnhofstraße aus ein Halteverbot ausgeschildert. Dort parken jetzt keine Autos mehr, sagt Zeller.
„Es muss etwas passieren, und zwar bald.“Anwohner Peter Zeller
Diese Maßnahme allein löse das Problem aber nicht, im Innenhof habe sich nichts geändert.
Zwar hatten Bau- und Liegenschaftsamt der Stadtverwaltung Ende September vergangenen Jahres zugesagt, dass nur noch Lehrer und Bedienstete der Jugendmusikschule dort parken dürfen und dafür auch Parkausweise erhalten sollen, außerdem sollten Schilder aufgestellt werden. Davon sei aber nichts umgesetzt worden, so Zeller. Astrid Exo, Leiterin des Stadtbauamts, erklärt hierzu auf SZ-Anfrage, dass diese Maßnahmen die Musikschule selbst umsetzen müsse. Oberbürgermeister Michael Lang wolle sich aber mit den Anwohnern zu einem Gespräch treffen.
Zellers neuerliche Beschwerde ist jetzt beim Regierungspräsidium gelandet. Diese Behörde ist zuständig, weil die Stadt Wangen einer der Träger der Jugendmusikschule ist und die Stadt sozusagen nicht Schiedsrichter in eigener Sache sein könne, wie Astrid Exo vom Stadtbauamt erklärt. Das Regierungspräsidium hat Peter Zeller nun mitgeteilt, es habe eine „Lärmprognose eines Sachverständigen“in Auftrag gegeben, die aber noch nicht vorliege.
Weiter teilt das Regierungspräsidium mit, dass das Adler-Quartier als Wohngebiet ausgewiesen sei und daher für Lärm die Grenzwerte von 55 Dezibel tagsüber und 40 Dezibel nachts (von 22 bis 6 Uhr) gelten. Für den Betrieb der Musikschule liege eine Genehmigung von 6 bis 22 Uhr vor, Nachtzeiten seien nicht beantragt, heißt es in einem Schreiben. Dem Anwohner sind diese Mitteilungen jedoch zu wenig. „Es muss etwas passieren, und zwar bald“, sagt Zeller. Sein Eindruck: „Stadt und Musikschule haben ein Problem miteinander, und wir sind die Dummen.“