Schwäbische Zeitung (Wangen)

Anwohner: Lärm nicht länger ertragen

Immer noch Beschwerde­n über Autos und Musik beim GEG-Gebäude

- Von Katrin Neef

Immer noch Beschwerde­n über Autos und Musik beim GEG-Gebäude.

WANGEN - Bewohner des AdlerQuart­iers beschweren sich seit fast einem Jahr über den Lärm, der vom GEG-Gebäude ausgeht, in dem Jugendmusi­kschule und Stadtkapel­le proben. Sie sind einerseits genervt vom Türenknall­en der Autos, weil Musiker und Eltern von Musikschül­ern, aber auch Auswärtige den Innenhof als kostenlose­n Parkplatz nutzen. Außerdem höre man die Musiker proben, da das denkmalges­chützte Gebäude nicht schallisol­iert sei und zudem der Musikschul­unterricht im Sommer oft bei geöffnetem Fenster stattfinde. Anwohner kritisiere­n, dass die Stadtverwa­ltung zu wenig unternimmt. Nun hat es Gespräche mit der Stadt gegeben. Auch das Regierungs­präsidium Tübingen ist inzwischen mit der Sache beschäftig­t.

E-Mail ans Regierungs­präsidium

„Es ist für uns Anwohner eine absolute Zumutung, was hier abgeht. Unsere Balkone können wir nicht benutzen, da von morgens bis abends starker Autoverkeh­r ist, mit Autotürens­chlagen – von der Musik ganz zu schweigen.“Diese Sätze hat Peter Zeller in einer E-Mail ans Regierungs­präsidium geschriebe­n. Zeller wohnt im Adler-Quartier – und hat vom Balkon im zweiten Stock den direkten Blick auf das GEG-Gebäude und dessen Innenhof. Bis zu 30 Autos zählt er dort zu Stoßzeiten.

Zum einen seien dies Eltern, die ihre Kinder zum Unterricht bringen oder abholen sowie Mitglieder der Stadtkapel­le, die zur Probe gehen. Er sehe aber auch Fahrzeuge mit auswärtige­n Kennzeiche­n. „Hier kostet es nichts, drüben am Bahnhof sind die Parkplätze gebührenpf­lichtig“, sagt er. Natürlich könne er verstehen, dass man sein Auto lieber dort abstellt, wo keine Parkgebühr­en anfallen. Für ihn und seine Nachbarn sei dieser Zustand jedoch nicht länger tragbar. Die Proben der Stadtkapel­le würden erst um 23 Uhr enden, schildert er, dann würden bei 30 bis 40 Autos die Türen schlagen. „Das U-förmige Gebäude bildet einen Resonanzkö­rper, und ein normales Türenschla­gen wird um ein vielfaches verstärkt“, beschreibt Zeller die Situation. „Wir können das nicht länger ertragen.“

Das Ordnungsam­t hat zwar auf die Beschwerde­n hin an der Zufahrt von der Bahnhofstr­aße aus ein Halteverbo­t ausgeschil­dert. Dort parken jetzt keine Autos mehr, sagt Zeller.

„Es muss etwas passieren, und zwar bald.“Anwohner Peter Zeller

Diese Maßnahme allein löse das Problem aber nicht, im Innenhof habe sich nichts geändert.

Zwar hatten Bau- und Liegenscha­ftsamt der Stadtverwa­ltung Ende September vergangene­n Jahres zugesagt, dass nur noch Lehrer und Bedienstet­e der Jugendmusi­kschule dort parken dürfen und dafür auch Parkauswei­se erhalten sollen, außerdem sollten Schilder aufgestell­t werden. Davon sei aber nichts umgesetzt worden, so Zeller. Astrid Exo, Leiterin des Stadtbauam­ts, erklärt hierzu auf SZ-Anfrage, dass diese Maßnahmen die Musikschul­e selbst umsetzen müsse. Oberbürger­meister Michael Lang wolle sich aber mit den Anwohnern zu einem Gespräch treffen.

Zellers neuerliche Beschwerde ist jetzt beim Regierungs­präsidium gelandet. Diese Behörde ist zuständig, weil die Stadt Wangen einer der Träger der Jugendmusi­kschule ist und die Stadt sozusagen nicht Schiedsric­hter in eigener Sache sein könne, wie Astrid Exo vom Stadtbauam­t erklärt. Das Regierungs­präsidium hat Peter Zeller nun mitgeteilt, es habe eine „Lärmprogno­se eines Sachverstä­ndigen“in Auftrag gegeben, die aber noch nicht vorliege.

Weiter teilt das Regierungs­präsidium mit, dass das Adler-Quartier als Wohngebiet ausgewiese­n sei und daher für Lärm die Grenzwerte von 55 Dezibel tagsüber und 40 Dezibel nachts (von 22 bis 6 Uhr) gelten. Für den Betrieb der Musikschul­e liege eine Genehmigun­g von 6 bis 22 Uhr vor, Nachtzeite­n seien nicht beantragt, heißt es in einem Schreiben. Dem Anwohner sind diese Mitteilung­en jedoch zu wenig. „Es muss etwas passieren, und zwar bald“, sagt Zeller. Sein Eindruck: „Stadt und Musikschul­e haben ein Problem miteinande­r, und wir sind die Dummen.“

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RCHIVFOTO: PETER ZELLER
 ?? ARCHIVFOTO: PETER ZELLER ?? Bis zu 30 Autos stehen zu Stoßzeiten im Hof des GEG-Gebäudes, das vor allem von der Jugendmusi­kschule genutzt wird. Peter Zeller hat die Situation von seinem Balkon aus fotografie­rt.
ARCHIVFOTO: PETER ZELLER Bis zu 30 Autos stehen zu Stoßzeiten im Hof des GEG-Gebäudes, das vor allem von der Jugendmusi­kschule genutzt wird. Peter Zeller hat die Situation von seinem Balkon aus fotografie­rt.

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