„Ein Aufstocken des Polizeipostens Isny ist nicht vorgesehen“
Wangens Revierleiter Wolfgang Gerke äußert sich angesichts der zunehmenden Zahl von Einbrüchen in der Nachbarstadt
ISNY/RAUM WANGEN - In jüngster Zeit häufen sich in Isny die Einbrüche, in sozialen Medien macht die Idee einer „Bürgerwehr“die Runde. Der materiell höchste Schaden entstand beim Raub bei Foto Bucher in der Wassertorstraße. Die Einbrüche aufzuklären, das versuchen Polizeioberrat Wolfgang Gerke und seine Kollegen. Als Leiter des Wangener Reviers ist er auch für den Polizeiposten in Isny zuständig. Von Einbrüchen Betroffene führen die Häufung auch darauf zurück, dass die Polizei nur noch unter der Woche ständig in Isny präsent sei. SZ-Redakteur Tobias Schumacher hat Gerke befragt.
Herr Gerke, vor allem Isnyer, in deren Firmen und Geschäfte eingebrochen wurde, beklagen, dass der Polizeiposten nicht mehr rund um die Uhr besetzt ist. Wie beurteilen Sie die Situation?
Wolfgang Gerke: Es ist nicht das erste Mal, dass in Isny oder in der Region in relativ kurzer Zeit vermehrt Einbrüche festzustellen sind, wie es jetzt bei den relativ dicht aufeinander folgenden Einbrüchen der Fall war. Das hat es in den letzten Jahren auch schon öfter gegeben. Aber ich verstehe die Betroffenen. Mit dem nicht rund um die Uhr besetzten Polizeiposten bringe ich die Vorkommnisse allerdings nicht in Verbindung.
Wie reagiert die Polizei darauf – im täglichen Einsatz, bei der Dienstplanung, beim Personal?
Über einsatztaktische Maßnahmen kann ich selbstverständlich nichts sagen, dafür bitte ich um Verständnis. Ein „Aufstocken“des Polizeipostens Isny ist nicht vorgesehen.
Können Sie zum Stand der Ermittlungen
nach den jüngsten Einbrüchen schon etwas verlautbaren? Die Spurensicherungen sind abgeschlossen (im Falle des Bucher-Einbruches; Anm. d. Red.). Weiteres wird sich im Laufe der nächsten Tage und Wochen ergeben.
Ist Ihrer Einschätzung nach für den Polizeiposten Isny seitens der Politik – auf Landkreis-und/oder Landesebene – Abhilfe zu erwarten?
Diese Frage kann ich nicht beantworten und nur daran erinnern, dass der Status quo in Isny schon seit den Zeiten der Polizeidirektion Ravensburg besteht. Damals wurde entschieden, einen Polizeiposten zu schaffen, der im zeitversetzten Tagesdienst besetzt ist. Seither arbeiten die Kollegen in dieser Form, aktuell von 7 bis 19 Uhr unter der Woche. Außerhalb dieser Zeiten ist das Polizeirevier in Wangen zuständig…
…mit teilweise entsprechend langer Anfahrtszeit einer Polizeistreife.
Das kommt darauf an, wo sich eine Streife gerade befindet. Das Führungsund Lagezentrum in Konstanz, das die Einsätze koordiniert, kann jederzeit auch ein Fahrzeug aus Leutkirch schicken – analog zum Rettungswesen.
Sind eventuell mit einem neuen Polizeipräsidium in Ravensburg Veränderungen in Isny zu erwarten?
Das ist wie gesagt eine politische Entscheidung. Die derzeitigen Belastungszahlen des Polizeipostens in Isny rechtfertigen aus meiner Sicht keine personelle Aufstockung.
Menschen, die in Isny Anzeigen erstatten wollten, haben auch geäußert, dass sie das Gefühl vermittelt bekommen hätten, dass ihrem Anliegen sowieso nicht nachgegangen wird. Von Einbruchsopfern, die sich nach dem Stand der Ermittlungen erkundigen wollten, war zu hören, dass sie als Auskunft bekamen, die Polizei sei überlastet. Trifft dies zu? Wie reagiert die Führungsebene der hiesigen Polizei auf derlei „Anschuldigungen“?
Mir sind keine entsprechenden Vorfälle bekannt. Wenn das im Einzelfall so gelaufen sein sollte, bitte ich die Betroffenen, dass sie sich noch einmal an uns wenden, um zu klären, woran es lag, dass dieser Eindruck entstehen konnte.