Nach 116 Jahren gibt es eine neue Vereinsfahne
Musikkapelle Pfärrich feiert Kirbe mit Fahnenweihe, Frühschoppen und Musik
AMTZELL - „Ein freies Wort, ein reiner Klang sei unser Hort für Lebenslang“. Diesen Leitsatz hat die Musikkapelle Pfärrich auf ihre neue Fahne geschrieben. Am Sonntag wurde sie in der Wallfahrtskirche „Mariä Geburt“feierlich geweiht.
Es waren gleich drei herausragende Ereignisse, die die Menschen am frühen Sonntagmorgen nach Pfärrich führten. Einmal war es das Patrozinium der Kirche, da im römisch-katholischen Kirchjahr das Fest der Geburt der Mutter Gottes an jedem 8. September gefeiert wird. Dann war es natürlich die Segnung der neuen Musikkapellen-Fahne und der Abschied von Pfarrer Martin Schniertshauer. Die Pfärricher wollten diesen besonderen Tag nutzen, um dem Geistlichen ihren Dank und ihre Anerkennung für zwölf Jahre seelsorgerischen Dienst vorzubringen. Feierlich zogen sie in das festlich geschmückte Gotteshaus ein, die Instrumentalisten der Musikkapelle Pfärrich, die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und nicht zuletzt Pfarrer Martin Schniertshauer mit den Ministranten. Und bevor der Kirchenchor, begleitet von einem Streicherensemble, das Kyrie der „Missa brevis“von Claudio Casciolini anstimmte, wies der Geistliche auf die Bedeutung von Maria hin. Wörtlich sagte er: „Sie ist die Mutter aller, die an Christus glauben. Immer wieder kommen Menschen zu ihr, um ihre Anliegen vorzubringen.“
An diesem Tag und in diesem Gottesdienst, so Schniertshauer weiter, würde für alle anwesenden Vereine und insbesondere für den Musikverein Pfärrich, dessen neue Fahne zu weihen sei, um den himmlischen Beistand gebeten. Und passend dazu erschall von der Empore ein „Ave Maria, gratia plena“hinunter.
In seiner Predigt erinnerte Martin Schniertshauer an die vielen Kerzen, mit denen Menschen ihre Bitten vor Gott und in Pfärrich insbesondere vor Maria bringen wollten. Und der Pfarrer zündete selbst drei Kerzen an, um damit den Segen und die Fürsprache „für uns alle“zu erflehen und den Dank auszusprechen. „Sie waren bereit, zwölf Jahre lang mit mir das Leben und den Glauben zu teilen und hatten stets ein offenes Ohr und helfende Hände“, sagte Schniertshauer und wiederholte: „Danke für das Mittun und das Mitbeten!“
Dann war die Reihe an Christian Türkis, der als Vorstandsmitglied der Musikkapelle Pfärrich von dem „Aushängeschild eines jeden Vereins“sprach. Die eigene Fahne sei nach 116 Jahren des Gebrauchs im wahrsten Sinne des Wortes „in die Jahre gekommen“. Die Farben und Goldornamente wären dermaßen verblasst gewesen und die Stabilität des Stoffes zur Fahnenstange hätte so an Stabilität verloren, dass man sie „in den wohlverdienten Ruhestand“hätte schicken müssen.
Türkis bedankte sich bei allen, „die zum Kauf einer neuen und wieder erstrahlten Fahne beigetragen haben“und richtete seine anerkennenden Worte auch an die Musikkapelle Amtzell, „die wie 1901 wieder zur Übernahme der Patenschaft bereit gewesen sind“.
Eine kleine Überraschung hielten die Pfärricher Ministranten bereit. Sie überbrachten ihren Dank und ihre guten Wünsche an den Seelsorger in Form von Texten, die jeweils auf die Heiligenfiguren in der Wallfahrtskirche bezogen waren. „Vielleicht ist eure Betreuerin Stefanie Mayer ja bereit, den nächsten Ausflug zum Kloster Münsterschwarzach zu machen“, sagte Martin Schniertshauer und freute sich schon im Voraus auf einen Besuch der Ministranten.
Obwohl der eigentliche Abschieds-Gottesdienst erst am nächsten Sonntag in Amtzell sein wird, gab der Kirchenchor schon jetzt ein gesungenes „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand“mit auf den Weg. Dieser führte aber zunächst hinaus aus der Kirche und dem Festzelt entgegen, wo die Amtzeller Musikanten zum Frühschoppen und am Nachmittag als Formation „d’Spätschicht“aufspielten.