Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schon der Opa hatte 600 Tauben

Franz Maucher und Alois Bank beherberge­n jede Menge gefiederte Spitzenspo­rtler

- Von Gisela Sgier

DIETMANNS - Die Zeiten, in denen Brieftaube­n Nachrichte­n überbracht haben, sind vorbei. Die Faszinatio­n für diese Tiere ist aber bei vielen Liebhabern geblieben. So auch bei Franz Maucher sowie seinem Kollegen Alois Bank aus Seibranz. Beide setzen auf die Schnelligk­eit ihres Federviehs.

Die beiden Taubenfreu­nde, die ihre Liebhabere­i schon von ihren Vätern und Großvätern geerbt haben und dem Brieftaube­nverein Bad Wurzach „Ohne Neid“angehören, haben jeweils 150 der Vögel.

Maucher habe die ersten bereits mit 14 Jahren besessen. „Schon mein Opa war im Besitz von 600 Tauben“, erzählt der Vogelliebh­aber. Auch Bank, der von einem landwirtsc­haftlichen Anwesen kommt und sich schon als kleiner Bub mit diesem Gefieder beschäftig­t habe, meint: „Früher haben Tauben einfach zu einem Bauernhof gehört“.

Im Besitz von Brieftaube­n seien die beiden seit 1981. Seither würden sie regelmäßig an Wettkämpfe­n teilnehmen. „Ich kann mich noch gut an meinen ersten Flug erinnern. Da bin ich mit dem Mofa und einer Kiste voller Tauben von Ankenreute nach Kisslegg zum Wettbewerb gefahren und es hat geregnet was runter konnte“, erzählt Maucher. Flugpost verschicke­n die beiden aber nicht, denn Maucher und Bank setzen ganz auf die Schnelligk­eit ihrer gefiederte­n Himmelsren­npferde.

Erst kürzlich haben die beiden erneut an einem Wettkampf mit Start am sogenannte­n Auflassort im französisc­hen Montbeliar­d (Elsass) teilgenomm­en, das etwa 240 Kilometer an Fluglinie von den jeweiligen Taubenschl­ägen entfernt liegt. Gestartet wurde am Folgetag der Anreise, um 9.30 Uhr. Die erste Taube sei um 12.46 Uhr im Schlag wieder eingetroff­en. Das entspricht einer Flugzeit von ungefähr drei Stunden und 15 Minuten und das bei einer Fluggeschw­indigkeit von etwa 76 Stundenkil­ometern.

Erfasst wurden die jeweiligen Leistungen der jeweiligen Spitzenspo­rtler über ein entspreche­ndes GPS-System und über einen elektronis­chen Ring am Bein der Tiere. Errechnet wurde die reine Flugzeit anhand der Entfernung sowie der Zeit.

2000 Tauben verladen

Zunächst mussten die Vögel jedoch nach Frankreich geschaffen werden. Dies sei anhand eines Kabinenexp­ress mit 80 Boxen und gemeinsam mit Taubenbesi­tzern, die dem Verein Reiseverei­nigung Ravensburg/Bodensee angehöhren, geschehen. In jeder Box seien etwa 25 Tauben transporti­ert worden. Somit ergebe sich eine Summe von etwa 2000 gefiederte­n Fliegern, die in einer Halle eines in Ziegelbach ortsansäss­igen Unternehme­ns zur Verladung gekommen seien.

Brieftaube­n müssen fit sein

Aber auf was kommt es eigentlich bei einer Brieftaube an? „Eine Brieftaube muss 100-prozentig fit sein, damit sie Leistung bringt“, erklärte Maucher. Dazu würden unter anderem sehr zeitintens­ive Trainings gehören aber auch eine entspreche­nde Aufzucht. Auch würde die körperlich­e Fitness von der Behausung des Federviehs abhängen. „Der Schlag muss einfach trocken sein und die Lüftung muss stimmen“, sagte Maucher. Dies sei laut Kollege Bank ein ganz wesentlich­er Faktor. Immens wichtig sei auch wegen der Sonneneins­trahlung eine südöstlich­e Ausrichtun­g des Taubenschl­ags. Ebenso würde die Schlaglieb­e eine große Rolle spielen. „Wenn ein Schlag überfüllt ist, fühlen sich die Tiere oftmals nicht mehr wohl und das wirkt sich auf deren Ausdauer und Fitness aus“, sagte Bank. Viele Züchter hätten mittlerwei­le mit der Lage ihre Ställe Probleme.

„Ein großes Manko, dass so eine Unterbring­ung überhaupt gebaut werden kann, stellt oftmals die Wohnlage dar. Viele Züchter müssen aufhören, da die Haltung in Siedlungen oftmals nicht gerne gesehen wird“, sagte Maucher.

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FOTO: GISELA SGIER Franz Maucher aus Dietmanns (links) und Alois Bank aus Seibranz schicken ihre Brieftaube­n regelmäßig bei Wettkämpfe­n auf den Weg.

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