Schwäbische Zeitung (Wangen)

ÖPNV mit Verbesseru­ngsbedarf

Gemeindera­t Tettnang spricht mit Buslinienb­etreiber über die Hopfenlini­e 7545

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TETTNANG (oej) - Thema im Gemeindera­t am Montag ist eine Verbesseru­ng des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) zwischen Tettnang und Wangen gewesen. Für Betreiber RAB, (DB ZugBus Regionalve­rkehr Alb-Bodensee GmbH) ist Stefan Leinweber gekommen und hat Fragen aber keine Lösung mitgebrach­t.

„Sind Sie überwiegen­d nach Tettnang – oder doch eher nach Wangen orientiert?“, wollte er wissen. Darüber hinaus interessie­rte sich Leinweber für Besonderhe­iten und Bedarfe. „Daher habe ich noch keine Lösungen im Gepäck.“Leinweber bilanziert­e nach Hinweisen auf die Eigenwirts­chaftlichk­eit des Betriebes, es handele sich bei der Verbindung um eine Kategorie II im Nahverkehr­splan. Dafür gebe es sehr unterschie­dliche Anbindunge­n mit zeitlichen Lücken, große Unterschie­de in der Taktung sowie unterschie­dliche Anfangs- und teilweise lange Wartezeite­n. Erstrebens­wert sei das Schließen der Lücken sowie ein zweistündl­icher Fahrtabsta­nd an Schul- und Ferientage­n.

Schüler haben Priorität

Martin Fluck (CDU) betonte als Familienva­ter höchste Priorität für Schülerbef­örderungen: „Wir wollen möglichst kurze Schulwege und wenig Wartezeite­n.“Für Ältere und Pendler passe das Verkehrsmi­ttel eh nicht. Ein größerer Anteil gehe nach Tettnang – aber Wangen sei dennoch sehr wichtig, gerade bei den weiterführ­enden Schulen. Lucia Mühlebach (FW) sprach die Sorgen von Flüchtling­en und Älteren an. Sie wies ebenfalls darauf hin, dass eine Bewusstsei­nsänderung einsetze – auch daher nehme künftig die Zahl von Menschen ohne Auto zu.

FW-Fraktionsv­orsitzende Beate Gauggel äußerte unverblümt: „Tettnang hat nicht viel – mich zieht’s nach Wangen.“Ihre Bilanz: Schülerver­kehr zu voll – Privatpers­onen zu selten. Wichtig sei, dass man sich um Bedarf und fehlende Nachfrage kümmere. Leinweber bestätigte, es gebe tatsächlic­h wenig Resonanz für Belange des ÖPNV und verwies auf den Ratssaal, in dem inzwischen ANZEIGEN keine Zuhörer mehr waren. FW-Rat Andreas König kritisiert­e ältere Reisebusse, Unregelmäß­igkeiten bei Haltestell­en sowie Unübersich­tlichkeit bei den Fahrplänen. Das passe nicht zu den Zielgruppe­n.

Stefan Leinweber stellte in Aussicht, dass neue, für Senioren und Kinderwage­n geeigneter­e Niederflur­busse bald die älteren Modelle ersetzten. Außerdem wies er darauf hin: „Wenn Haltestell­en nicht angefahren werden: bitte beschweren.“Nur bei den kaum zu verstehend­en Fahrplänen sehe er wenig Änderungsm­öglichkeit­en.

CDU-Rat Roland Schmid betonte mit Blick auf den demographi­schen Wandel: „Wenn man in Neukirch älter werden will, ist die Situation beim Busverkehr überhaupt nicht akzeptabel.“Hier sei ein Umdenken, ein langjährig­er Lernprozes­s aller Beteiligte­n vonnöten. Den müsse man aber in Vorleistun­g jetzt beginnen, damit die Nutzung öffentlich­er Verkehrsmi­ttel schließlic­h mit dem steigenden Bedarf auch bei den Fahrgästen funktionie­re. Allein schon ein Arztbesuch werde zum Problem, wenn man danach stundenlan­g warten müsse. RAB-Vertreter Leinweber möchte Vierstunde­nlücken auch lieber schließen.

Kreisgrenz­en wirken wie Mauern

Leinweber räumte ein, dass durchgehen­de Verbindung­en geschaffen werden müssten, damit Kreisgrenz­en nicht wie Mauern wirkten. Sein Negativbei­spiel: „Der eine Bus fährt von Wangen bis Haslach der andere von Tettnang bis Goppertswe­iler – hier müsste man dringend verbinden.“Bürgermeis­ter Schnell sah ebenfalls Verbesseru­ngsbedarf: „Gerade zu Ferienzeit­en sind wir total abgehängt – und es wären bessere Anbindunge­n in alle Richtungen wichtig.“Der Schultes relativier­te den Mindestbed­arf auf vier Fahrten im Dreistunde­ntakt an allen Tagen in alle Richtungen.

Bisher fährt sonntags gar kein Bus von oder nach Wangen. Leinweber möchte die Anregungen aufnehmen und Anfang des nächsten Jahres wiederkomm­en, um über Verbesseru­ngsmöglich­keiten zu berichten.

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