Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ölwehren schützen den Bodensee

Analoge Kommunikat­ion der Anrainerst­aaten klappt – Großeinsat­z in Wasserburg trainiert

- Von Christian Flemming

WASSERBURG - Ein Großeinsat­z für die Ölwehren am Bodensee ist an der Eschbachmü­ndung in Wasserburg trainiert worden. Jedes Jahr treffen sich die Feuerwehre­n der Bodensee-Anrainerst­aaten Schweiz, Österreich und Deutschlan­d zu einer großen internatio­nalen Ölwehrübun­g. Damit wollen die Wehren gewappnet sein, um den Bodensee – als einen der größten Trinkwasse­rspeicher Europas – reinzuhalt­en und zu schützen.

In diesem Jahr galt es, rund 3000 Liter Mineralöl aufzufange­n, die über den Eschbach in Wasserburg in den Bodensee gelangt sind. Die relative Flachwasse­rzone verlangte den Einsatzkrä­ften der Feuerwehre­n Lindau und Wasserburg, Nonnenhorn sowie aus Vorarlberg, dem Katastroph­enschutz Lindau und dem Lindauer Technische­n Hilfswerk (THW) einiges ab, denn nicht alle Einsatzboo­te konnten da locker bewegt werden.

Trotz der angenommen­en großen Menge Öl war diese Übung nicht als Mammutübun­g vorgesehen. Es sollten nur in überschaub­arem Umfang die Begriffe des Ölwehrplan­es geübt und trainiert werden, wie Kreisbrand­rat Friedhold Schneider erklärt. Da ging es um die Bereitstel­lungsraum-Kommunikat­ion, die nach wie vor analog funktionie­rt, da diese Kommunikat­ion nicht mit Digitalfun­k realisierb­ar ist. Dazu kämen die Schritte Auftragsan­nahme, Rückmeldun­gen, Abschnitts­arbeit und Ölwehrtech­nik. Die analoge Funktechni­k sei nach wie vor das einzige Kommunikat­ionsmittel auf dem See zwischen Vorarlberg und Bayern, bestätigte Kreisbrand­rat Schneider. Seinem Wunsch entspreche­nd sollten möglichst viele Führungsdi­enstgrade bei der Übung eingebunde­n werden, „damit auch dort das Instrument der internatio­nalen Ölwehr richtig erkannt wird“, so der Kreisbrand­rat. Hunderte Meter Schwimmspe­rren aus Vorarlberg, Wasserburg und Lindau wurden an der Eschbachmü­ndung und dem Wasserburg­er Landungsst­eg ins Wasser gebracht. Einsatzboo­te der Feuerwehre­n fuhren die Schwimmspe­rren an Ort und Stelle.

Drohne zeigt, ob Aktionen sinnvoll sind

Die besondere Aufmerksam­keit der Führungskr­äfte galt bei dieser ganzen Aktion der Drohne der Bregenzer Feuerwehr. Die Drohne lieferte Bilder. Mittels der gelieferte­n Aufnahmen konnten die Führungskr­äfte genau kontrollie­ren, ob eine Aktion Sinn macht oder ob das anders, besser gelöst werden kann.

Auf See, vor der Bucht wartete inzwischen das selbstfahr­ende Ölaufnahme­gerät (SÖG ) der Lindauer Feuerwehr, dem die Schwimmspe­rren das Öl zuleiten. Das SÖG hat die Aufgabe, diese Öl aus dem Bodensee aufzunehme­n. Etwa 100 Einsatzkrä­fte der genannten Rettungsor­ganisation­en übten drei Stunden lang den Einsatz. Dabei zeigte sich die gut funktionie­rende Kooperatio­n zwischen den Teilnehmer­n.

Doch es wurden auch Schwachste­llen offenbart, wie Friedhold Schneider eingesteht. Um einen eventuelle­n Umweltscha­den auf dem See einzudämme­n „brauchen wir neuzeitlic­he Gerätschaf­ten“.

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