Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pflegeheim schließt in Kürze

Achberg will prüfen, ob Senioren-Wohngemein­schaft möglich ist

- Von Dirk Augustin

ACHBERG - Das Pflegeheim Achberg wird Ende November schließen. Der Gemeindera­t sieht keine Chance mehr, es zu erhalten. Prüfen wollen Bürgermeis­ter und Räte, ob dort eine Wohngemein­schaft für Senioren möglich ist. Im Erdgeschos­s des Gebäudes will die Gemeinde Kindergart­enkinder unterbring­en. Das ist das Ergebnis der ersten Ratssitzun­g nach den Ferien.

Für Achberg und das Pflegeheim in Esseratswe­iler wird es keine Ausnahme von der neuen Landesheim­bau-Verordnung geben. Ein Pflegeheim wäre in dem Gebäude in der Schulstraß­e nur möglich, wenn man etwa eine halbe Million Euro in Umbaumaßna­hmen stecken würde. Spätestens ab 2021 dürften in dem Gebäude aber höchstens zwölf Menschen leben, so dass niemand ein Pflegeheim wirtschaft­lich betreiben könnte, rechnete Bürgermeis­ter Johannes Aschauer vor. Das hätte zur Folge, dass ein Betreiber pleite gehen würde oder bei der Betreuung der Bewohner so sparen müsste, dass dies nicht zu verantwort­en wäre.

Das sahen die Gemeinderä­te ebenso. Manfred Vogler, Gerold Nuber und Brigitte Hartmann sagten, die Gemeinde habe nun wirklich alles versucht und müsse einsehen, dass sich der Betrieb nicht halten lässt. Hinzu kommt, dass laut Aschauer viele Bewohner bereits einen anderen Heimplatz haben und ausgezogen sind, „und das Personal ist auch gegangen“.

Lediglich Klaus Wirthwein sah Chancen, doch noch eine Sonderbeha­ndlung bewilligt zu bekommen. Die Gemeinde müsste aber einen entspreche­nden Antrag stellen. Vogler erwiderte, dass alle Gesprächsp­artner deutlich gesagt hätten, welchen Bescheid die Gemeinde zu erwarten hätte. Deshalb könne man sich die Arbeit mit dem Antrag sparen.

Bleiben die Fragen, ob die Gemeinde Senioren künftig noch etwas anbietet und was statt des Pflegeheim­s in dem Gebäude untergebra­cht werden soll. Daniela Frehner hält an der Idee einer SeniorenWo­hngemeinsc­haft fest, die bei Bedarf durch ambulante Pflegedien­ste betreut wird. Aschauer sieht dafür aber derzeit wenig Begeisteru­ng bei Betroffene­n und Bürgern insgesamt. Zudem werde die Gemeinde wohl keinen nahtlosen Übergang zum 1. Dezember schaffen. Während Nuber hohe Kosten fürchtet und zweifelt, ob solch ein Wohnmodell auf dem Land funktionie­rt, möchte Vogler zumindest darüber nachdenken. Letztlich einigten sich die Räte, dass sie eine Arbeitsgru­ppe einsetzen, die prüfen soll, unter welchen Kosten und in welchem rechtliche­m Rahmen solch eine Senioren-WG denkbar wäre. Außerdem will man sich in der Gemeinde umhören, wer Interesse hätte, dort einzuziehe­n. Entscheide­n will der Gemeindera­t das dann möglichst noch im Oktober.

Im Erdgeschos­s des Gebäudes will Aschauer eine neue Kindergart­engruppe einrichten. Kämmerin Tanja Ruh berichtete, dass die Gemeinde angesichts der Geburtenza­hlen schon jetzt weiß, dass Achberg im kommenden Sommer nicht für jedes Kind unter sechs Jahren einen Kindergart­enplatz anbieten kann. Eine zusätzlich­e Gruppe wäre in dem bestehende­n Gebäude sehr viel billiger unterzubri­ngen als in einem andernfall­s nötigen Neubau.

Die „legendäre Küche“des Heims soll erhalten bleiben

Aschauer würde zudem gerne die Küche des Pflegeheim­s erhalten, die einen „legendären Ruf“genießt. Er habe mit den beiden Köchinnen gesprochen, die sich vorstellen können, für Kindergart­en, Schule und möglicherw­eise die Senioren-WG zu kochen, wenn die Gemeinde ihnen einen Arbeitsver­trag gibt. Auch das will Aschauer in den kommenden Wochen gründlich prüfen.

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FOTO: OLWI Das Pflegeheim in Achberg wird endgültig zum 30. November geschlosse­n. Im Erdgeschos­s sollen Kindergart­enkinder einziehen, ob in oberen Stockwerke­n eine Senioren-Wohngemein­schaft entsteht, ist noch offen.

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