Am Anfang steht die Predigt
150 Menschen nehmen an Dekanatswallfahrt in Maria-Thann teil
MARIA-THANN - Bereits zum vierten Mal ist die Pfarrkirche in MariaThann das Ziel der Dekanatswallfahrt gewesen. Geschätzte 150 Teilnehmer aus dem ganzen Dekanat Lindau trafen sich an verschiedenen Orten, um gemeinsam zu Fuß zum Gotteshaus zu laufen – von Gestratz über Heimenkirch bis Opfenbach, und von Weiler über Röthenbach bis Hergensweiler und Wohmbrechts. Eine Gruppe aus Weiler bewältigte die Strecke mit dem Fahrrad, andere kamen mit dem Auto, ehe sie sich der Fußwallfahrt anschlossen.
Die ersten Pilger, aber auch normale Gottesdienstbesucher, versammelten sich zunächst solange in der Kirche zum Rosenkranzgebet, bis sich das Gotteshaus füllte. Unter den Klängen der Musikkapelle Nonnenhorn, die den Gottesdienst musikalisch begleitete, zogen dann die Ministranten der teilnehmenden Kirchengemeinden mit Banner und Kreuz ein, unter anderem begleitet von Dekan Thomas Renftle, Prodekan Ralf Gührer und Pfarrer Martin Weber von der Pfarreiengemeinschaft Heimenkirch.
Dekanatsratsvorsitzender Gebhard Straub begrüßte die Besucher in der voll besetzten Kirche und erinnerte an die Jubiläen dieses Jahres: 100 Jahre Fatima und 500 Jahre Reformation. Er erinnerte auch an den verstorbenen evangelischen Scheidegger Pfarrer Peter Bauer, der den Pilgerweg von Scheidegg bis nach Santiago de Compostella bewältigt hatte. Er habe den Gedanken der Wallfahrt wieder ins Bewusstsein der Menschen gebracht, so Straub.
Prodekan Ralf Gührer übernahm den weiteren Verlauf des Gottesdiensts und begann gleich mit einer Neuerung: Er setzte seine Predigt an den Anfang. Er wies auf Maria Himmelfahrt im Hochaltar hin, der in seiner Gestaltung wie ein Sog der Heiligen auf die Besucher wirke, alle mitzunehmen zu Gott. Doch Ziel dieser Wallfahrt sei die Pieta im Seitenaltar. Sie drücke wie keine andere Darstellung die Schmerzen aus, die Maria erleiden musste, von der Geburt Jesu bis zu seinem Tod am Kreuz. Sie werde als „Königin der Märtyrer“gefeiert und sei ein Symbol für alle Schmerzen, nicht nur der sichtbaren, sondern auch der unsichtbaren der Seele. Das gelte auch für den heutigen Menschen.
An das „Fest der sieben Schmerzen“Marias werde eigentlich am Freitag vor der Karwoche gedacht. Da aber in der Karwoche Jesus mit seinem Weg vom Verrat über die Kreuzigung bis zu Tod und Auferstehung im Mittelpunkt stehe, habe man das Fest der Maria verlegt. Nach Maria Himmelfahrt im August gedenke man nun am zweiten Sonntag im September der sieben Schmerzen Marias mit einer Wallfahrt.
Alle Schmerzen bei Gott
Der Prediger nahm auch den Tod ins Visier, der für viele erst einmal das Ende bedeute. Aber Gührer erinnerte an die Zusage Jesu und damit an die Hoffnung der Christen, dass es ein ewiges Leben gebe und dass alle Schmerzen bei Gott seien.
Gührer warb noch für die „Bruderschaft der sieben Schmerzen Marias“und verwies auf eine Broschüre, die über Entstehung und Arbeit der Bruderschaft heute informiere.
Nach dem Gottesdienst lud Pfarrer Martin Weber alle Besucher und Pilger zu einem von den Ministranten vorbereiten Imbiss mit Wienerle und Weißwurst ein.