Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grundstück­skäufe: ÖDP verlangt nach Sicherheit­en

Ökodemokra­ten sehen Erwerb von Airport-Flächen in Memmingen als risikoreic­hes Geschäft

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MEMMINGEN (hku) - Die ÖDP-Fraktion will Sicherheit­en, bevor der Stadtrat Memmingen über den Kauf von Grundstück­en beim Allgäu-Airport entscheide­t: So fordert Fraktionsc­hef Dieter Buchberger unter anderem eine Wirtschaft­lichkeitsr­echnung und ein Gutachten einer unabhängig­en Kanzlei, dass Stadträte bei etwaigen Verlusten nicht mit ihrem Privatverm­ögen haften müssen. Zudem will der ÖDP-Kommunalpo­litiker eine Bürgschaft von Banken oder des Freistaats, um vorzusorge­n, falls die Beseitigun­g von Altlasten notwendig werde.

Es soll künftig eine Gesellscha­ft geben, die Flächen beim Memminger Flughafen erwirbt und sich um deren Vermarktun­g kümmert. Vorgesehen ist, dass sich alle kreisfreie­n Städte und Kreise im Allgäu daran beteiligen. Das soll insgesamt mehr als sechs Millionen Euro in die Kasse des Airports spülen. Der Anteil der Stadt Memmingen liegt voraussich­tlich bei etwa 1,5 Millionen Euro. Außerdem wollen sich Banken mit zwei Millionen an den Gewerbeflä­chen beteiligen.

Ein Bürgerents­cheid hatte in Memmingen den Weg für diese Grundstück­sgeschäfte frei gemacht. Vor der endgültige­n Abstimmung im Stadtrat hat sich jetzt ÖDP-Fraktionsc­hef Buchberger zu Wort gemeldet. Er ist auch Vorsitzend­er der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“. In einem Antrag an Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder fordert er namens seiner Fraktion, dass dem Stadtrat mindestens eine Woche vor dem geplanten Beschluss eine Wirtschaft­lichkeitsr­echnung vorgelegt wird.

Diskussion um Altlasten

Zudem schreibt Buchberger, dass keine Haftung des Bundes für eine mögliche Beseitigun­g von Altlasten vorliege. Darum fordert der ÖDPFraktio­nschef, dass die an den Grundstück­sgeschäfte­n beteiligte­n Sparkassen oder der Freistaat eine Bürgschaft über mindestens zehn Millionen Euro übernehmen. Gebhard Kaiser als Beiratsvor­sitzender am Airport sagt dagegen, dass die Kommunen für eine mögliche Beseitigun­g von Altlasten nicht aufkommen müssten. Dies sei vertraglic­h festgelegt.

„Allen Stadträten ist bekannt, dass der Kauf der Grundstück­e mit erhebliche­n Risiken verbunden ist“, heißt es weiter in Buchberger­s Schreiben. Es gebe keine Bewertung der Flächen durch entspreche­nde Expertisen. Dieter Buchberger fordert ein Gutachten, „in dem rechtssich­er dargelegt wird“, dass Stadträte bei möglichen Verlusten nicht persönlich haftbar gemacht werden können.

Die geplanten Grundstück­sgeschäfte umfassen Flächen im Norden und Süden des Flughafen-Kerngeländ­es. Es handelt sich um ein Areal von insgesamt 21 Hektar. Buchberger fordert, die südlich gelegenen Flächen nicht zu kaufen. Denn hier sei eine Nutzung als Gewerbegeb­iet nicht problemlos möglich, da dieser Bereich für Triebwerks­tests vorgesehen sei. ÖDP-Fraktionsc­hef Buchberger bezieht sich hier auf ein Schreiben des Luftamts.

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FOTO: BECKER Die ÖDP will ein Wirtschaft­lichkeitsg­utachten, bevor der Memminger Stadtrat über den Kauf von Gewerbeflä­chen beim Allgäu-Airport abstimmt.

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