Schwäbische Zeitung (Wangen)

CDU verliert in Wangen zehn Prozent, Grüne legen weiter zu

Axel Müller erhält mit 38,9 Prozent die meisten Erststimme­n – Agnieszka Brugger (Grüne) kommt auf 21,3 Prozent

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Die CDU hat bei der Bundestags­wahl auch in Wangen herbe Verluste hinnehmen müssen. 38,1 Prozent der Zweitstimm­en bedeuten einen Verlust von zehn Prozent. Verluste gab es auch für die SPD mit 14,5 Prozent (18,0). Zulegen konnten die Grünen mit 16 Prozent (13,4), die FDP mit 10,6 (4,8), Die Linke mit 6,3 (4,5) und die AfD mit 9,1 Prozent (3,5). Die meisten Erststimme­n sammelte Axel Müller (CDU) mit 38,9 Prozent, vor Agnieszka Brugger (Grüne, 21,3), Heike Engelhardt (SPD, 13,1), Helmut Dietz (AfD, 8,5), Benjamin Strasser (FDP, 7,7) und Jasmin Runge (Die Linke, 5,6).

Das CDU-Segel steht neben dem Eingang der Weinstube zum Kornhausme­ister-Rimmele, ein Zettel an der Eingangstü­r kündet von der „CDU-Wahlparty – Geschlosse­ne Gesellscha­ft“. Die „Partystimm­ung“unter den Wenigen ist jedoch spätestens bei der ersten Prognose dahin, die Zahlen sorgen für ungläubige Minen. „Wahnsinn“und „Das gibt’s doch nicht“entfährt es Christian Natterer.

Gerhard Lang: „Enttäusche­nd“

Der Wangener Stadtverba­ndsvorsitz­ende und CDU-Landeslist­enkandidat sitzt an einem Tisch mit Michael Jeschke, Ayhan Coskun und Johannes Sontheim und analysiert die ersten Ergebnisse. „Das ist eine paradoxe Situation: Wir sind mit Abstand stärkste Kraft, haben aber das schlechtes­te Wahlergebn­is seit 1949.“Eine Hauptursac­he für die Verluste der Christdemo­kraten erkennt Natterer im Flüchtling­sthema, das „in den vergangene­n Wochen an Fahrt gewonnen und von dem die AfD unheimlich profitiert“habe. Ortsverban­dsvorsitze­nder Johannes Sontheim sieht das schlechte Abschneide­n auch in der Person der Bundeskanz­lerin begründet. „Die Leute kommen mit Angela Merkel nicht mehr so zurecht.“

Einen Steinwurf entfernt steht Gerhard Lang im Bürgerbüro des Rathauses und blickt entsetzt auf die TV-Leinwand. „Das Abschneide­n der SPD habe ich in dieser Form nicht erwartet“, so das Wangener SPD-Urgestein. „Nur jeder Fünfte hat uns gewählt, das ist enttäusche­nd.“Was Lang im Wahlkampf an Eindrücken gesammelt hat: „Die SPD ist für ihre Stammwähle­r, also die Arbeiter, nicht mehr attraktiv.“

Kay Friedrich, Vorstandss­precher der Wangener Grünen, ist bei der Wahlparty in Ravensburg und zufrieden mit dem Ergebnis im Bund. „Das ist besser als ich erwartet habe“, so Friedrich. Aber: Bei Jamaika habe ich eher Bauchschme­rzen.“Dafür herrscht bei ihm „wahnsinnig­e Freude“über das Grünen-Ergebnis in Wangen: „Die Tendenz setzt sich fort, wir bleiben zweitstärk­ste Partei in der Stadt.“

Natterer: „Eher nicht“

Die Ergebnisse der CDU in Wangen sieht Christian Natterer nüchtern: „Wir konnten uns dem Bundestren­d nicht entziehen, sind im Wahlkreis aber gut dabei.“Die starken Verluste bei den Zweitstimm­en würden die Chancen des Landeslist­enkandidat­en jedenfalls nicht erhöhen. Ob Natterer in den Bundestag einzieht, entscheide­t sich endgültig wohl erst am Montag. Die Prognose des Wangener am Sonntagabe­nd: „Eher nicht.“

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