Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Weg zum Lebenswerk

- Von Jan Peter Steppat

Nein, dass Michael Lang am Sonntag erneut und zum dritten Mal in das Amt des Wangener Oberbürger­meisters gewählt wurde, ist wahrlich keine Überraschu­ng. Wohl aber, dass er sein Traumergeb­nis von 2009 von mehr als 99 Prozent annähernd wiederhole­n konnte. Das ist ein mehr als beeindruck­ender Vertrauens­beweis für den 52-Jährigen – zumal die Wahlbeteil­igung durch die terminlich­e Zusammenle­gung des mit der Bundestags­wahl außergewöh­nlich hoch war.

„Eine Stadt blüht auf.“Diesen Slogan hatte Lang in seiner Wahlwerbun­g obenan gestellt. Und der war mehrdeutig zu verstehen. Natürlich bezog sich der alte und neue Rathausche­f damit offensicht­lich auf das Großprojek­t der kommenden Jahre schlechthi­n: die Vorbereitu­ngen der Landesgart­enschau und die damit verbundene Wiederbele­bung eines ganzen Stadtquart­iers.

„Eine Stadt blüht auf.“Damit hat Lang wohl auch ausdrücken wollen, dass es Wangen gut geht – und eine rosige Zukunft vor sich hat. Und wer seine Wahlverans­taltungen verfolgt hat, spürte bei von Bürgern angesproch­enen Themen: Wangen hat zwar Probleme (Wohnungen, Verkehr, um zwei große zu nennen), aber unterm Strich ist der Satz nicht aus der Luft gegriffen.

„Eine Stadt blüht auf.“Mit diesem Motto hat Lang zudem ein – auf den Ergebnisse­n der vergangene­n Amtszeiten basierende­s – generelles Zukunftsve­rsprechen abgegeben. Die Wähler haben es ihm in ganz großer Mehrheit abgenommen und bauen weiter auf Lang.

Wohl wissend, dass sie in dem seit 16 Jahren amtierende­n Rathausche­f einen guten Mann an der Stadtspitz­e haben: Die Verwaltung macht unter seiner Führung einen leistungsf­ähigen Eindruck. Als Kommunalpo­litiker ist Lang ein Mann mit großem Einfluss, im Kreis und darüber hinaus. Und als profunder Jurist hat er maßgeblich dazu beigetrage­n, dass etwa die Kaufland-Prozesse im Sinne der Stadtpolit­ik ausgingen.

Dazu kommen die menschlich­en Eigenschaf­ten des Oberbürger­meisters, etwa beim Flüchtling­sthema: Einerseits willens- und durchsetzu­ngsstark, gilt er dennoch als Mann des Ausgleichs. Lang ist ein Moderator bei sich widersprec­henden Interessen. Oft gelingt ihm der (nötige) Kompromiss. Man könnte ihm hier höchstens den Vorwurf erheben, es allen recht machen zu wollen. Und das geht nicht immer.

Gleichzeit­ig beschert ihm dieser Charakterz­ug eine hohe Integratio­nskraft: politisch und gesellscha­ftlich. Der OB sucht die Nähe der Menschen und hat dabei einen Blick für die „kleinen Dinge des Lebens“. Auch das dürfte nicht unwesentli­ch für seine Wahlerfolg­e sein.

Michael Lang geht all diese Aufgaben mit großem Einsatz an. Das kostet viel Kraft. Kraft, die er weiter braucht. Denn die Aufgaben werden nicht weniger – nicht nur wegen der immer konkreter werdenden Landesgart­enschau. Mit ihr hat er die Chance, der Stadt dauerhaft seinen Stempel aufzudrück­en und seinen festen Platz im Geschichts­buch Wangens zu finden. Was seinem Vorgänger die Altstadt war, könnte für Lang der Bereich Erba/Auwiesen werden: ein Lebenswerk.

j.steppat@schwaebisc­he.de

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