Glasbläser, Holzfäller, Bergbauern, Künstler
Eine Ausstellung übers Kreuzthal ist im Heimatmuseum in Buchenberg zu sehen
EISENBACH-KREUZTHAL/BUCHENBERG - Wer sich für die abgelegene, einzigartige, geschichtsträchtige Region des Kreuzthals interessiert, sollte das Heimatmuseum in Buchenberg besuchen, zu finden an der Eschacher Straße gleich nach der Sommerau. Dort läuft noch bis Ende Oktober eine Sonderausstellung über Eisenbach-Kreuzthal, die Ortschaft westlich der Eschach, die dem Rathaus Rohrdorf zugeordnet ist. Die „andere Seite“ist in Buchenberg eingemeindet – eine Ortschaft, zwei Landkreise, Ravensburg und Oberallgäu, auch zwei Bundesländer, Baden-Württemberg und Bayern.
„Die Württemberger gehen heutzutage im bayrischen Kreuzthal zur Kirche, und ihre Toten finden auch in bayrischer Erde ihre letzte Ruhe“, ist im Museum zu erfahren. Früher sei das anders gewesen, da mussten die Württemberger zur Kirche nach Rohrdorf und auch ihre Toten über den Herrenberg hinübertragen.
Anlass für die Schau ist dem Heimatgeschichtlichen Verein Buchenberg das Jubiläum der „300-jährigen Selbstständigkeit der Pfarrei Kreuzthal“seit dem Jahr 1717. „Im Rahmen der Gebietsreform und weil es die Kreuzthaler so gewünscht haben, wurde die Pfarrgemeinde 1971 der Pfarrgemeinschaft WiggensbachBuchenberg-Kreuzthal zugeordnet“, erklärt Georg Singer, der Vorsitzende des Vereins.
Schlitten, Kutschen, Leichenwagen
Im Erdgeschoss des einstigen kleinen Bauernhauses an der Straße von Buchenberg ins Kreuzthal zeigt Alfred Rist den Besuchern Wohnstube, Schlafstube, Küche, Abort und eine Schuhmacherwerkstatt. Alles im Original so erhalten, wie die Menschen in der voralpinen Region der Adelegg durch Generationen hindurch gelebt haben. Im ehemaligen Stall und im Stadel befinden sich Gerätschaften aus Landwirtschaft und Handwerk, zurückreichend bis ins Mittelalter, auch Schlitten, Kutschen und sogar ein Leichenwagen.
Das Obergeschoss birgt die diesjährige Ausstellung über das Kreuzthal mit Eisenbach. Neben der Stiege nach oben steht ein großer Weidenkorb mit Glaswaren, die zwischen 1650 und dem Ende des 19. Jahrhunderts in insgesamt zehn verschiedenen Glashütten in vier Tälern gebrannt wurden: im Ulmertal, Eschachtal, Kreuzbachtal und Kürnachtal; Flaschen, Trinkgläser, Medizingläser, Lampenzylinder, Uhrengläser, Glaskugeln. Sogar die Glasscheiben für den Glaspalast und die Residenz in München stammten aus den Glashütten der Adelegg, ist im Museum erwähnt.
Der Korb steht auf einem Tragegestell, auf dem Händler und Bergbauern die Glaswaren in die Städte trugen und dort verkauften. Mit einem anderen Tragegestell daneben trugen die Hüttenarbeiter und Holzfäller, die nebenher auch noch Kleinbauern waren, Gras und Heu von den Berghängen in die Stadel zu ihrem bescheidenen Viehbestand, zu Kuh und ein paar Ziegen. Ackerbau, Garten, Schwein, Hühner und eigene Milch waren nebenher nötig, um die meist großen Familien irgendwie zu ernähren.
Das Heimatmuseum Buchenberg, Eschacher Straße 35 b, ist bis Ende Oktober jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet.