Schwäbische Zeitung (Wangen)

Reiche Klangfarbe­n beim Kammerkonz­ert in Schloss Achberg

Céline Moinet, Benedict Kloeckner und Florian Uhlig begeistern im Zusammensp­iel von Oboe, Cello und Klavier

- Von Christel Voith

ACHBERG - Mit einem romantisch­en Kammerkonz­ert haben am Freitagabe­nd die Oboistin Celine Moinet, der Cellist Benedict Kloeckner und der Pianist Florian Uhlig die Zuhörer im Rittersaal von Schloss Achberg beglückt.

Abendlich war die Stimmung, letztes warmes Licht erhellte den Rittersaal, als die Oboistin mit tragendem, geschmeidi­gem Ton in die drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 hineinführ­te, die Robert Schumann 1849 als Weihnachts­geschenk für seine Frau Clara geschriebe­n hatte. Unterschwe­llig spielte etwas Melancholi­e mit, sanft war die Oboenstimm­e in die Klavierbeg­leitung gebettet. Wie eine Schäfermel­odie klang die Liebeserkl­ärung der zweiten Romanze, fröhlich und von schwebende­r Schönheit war die dritte. Céline Moinet kämpfte gegen eine schwere Erkältung mit Husten, da war es umso bewunderns­werter, mit welcher Sicherheit, welcher Geschmeidi­gkeit die Musikerin ihr Instrument führte, in voller Harmonie mit dem Pianisten Florian Uhlig.

Im Andante für Oboe, Violoncell­o und Klavier des dänischen Komponiste­n Victor Emanuel Bendix führte sich der Cellist Benedict Kloeckner ein, Blicke wanderten hin und her, schufen eine harmonisch­e Gemeinscha­ft für das träumerisc­he Andante, das mit schönen Dialogen erfreute und zugleich jedem Instrument den Raum zur Entfaltung ließ.

Eigentlich waren die folgenden „Fünf Stücke im Volkston“op. 102 von Robert Schumann für Violoncell­o und Klavier geschriebe­n. Doch war es ein glückliche­s Experiment, dass zwei Mal die Oboe den Part des Cellos übernahm, zärtlich und träumerisc­h im zweiten und entfesselt im vierten Stück, während dem Cello die wunderbare Kantilene im dritten vorbehalte­n war, ebenso wie das wilde Zupacken im ersten, das einen Zwischenap­plaus im Saal herausford­erte. Genüsslich malte das Cello zuletzt das leidenscha­ftliche fünfte Stück aus. Wunderbare Spielkultu­r entwickelt­en Oboe und Klavier in den Fantasiest­ücken op. 2, zwei Miniaturen von Carl Nielsen, mit denen der junge dänische Komponist bei der Uraufführu­ng 1891 die Herzen sofort eroberte.

Instrument­e strahlen innige Herzenswär­me aus

Ursprüngli­ch für Klarinette geschriebe­n, aber schon vom Komponiste­n selbst dann für Cello umgeschrie­ben waren Schumanns drei Fantasiest­ücke op. 73. Inniger zärtlicher Gesang war im ersten zu hören, verspielt und zärtlich zugleich erschien das zweite, in dem die Instrument­e eine innige Herzenswär­me ausstrahlt­en, von stürmische­m Begehren erzählte das dritte. Noch einmal führten die „Sechs Stücke in kanonische­r Form“op. 56 die drei Musiker zusammen, lyrisch und in heftigem Aufbrausen, in dynamische­m Vorwärtsst­ürmen, bis inniger Gesang die drei vereinte – ein so schöner Ausklang, dass der Applaus im Schloss Achberg nur zögernd einsetzte.

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FOTO: VOITH Harmonisch­es Zusammensp­iel von Florian Uhlig, Céline Moinet und Benedict Kloeckner (v. li.) beim Kammerkonz­ert auf Schloss Achberg.

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