Ein Mann sieht grün
Heiko Falch wohnt im Mooser Weg und wehrt sich gegen die geplante Bebauung einer geschützten Streuobstwiese
LANGENARGEN - Genau im Blick: Heiko Falch wohnt im Mooser Weg, schräg gegenüber der Wiese, die laut Gemeinderatsbeschluss bebaut werden soll. Die Entscheidung geht ihm aus zwei Gründen völlig gegen den Strich: wegen der Art und Weise, wie sie herbeigeführt worden sei, und der Tatsache, dass eine eigentlich geschützte Grünfläche Häusern weichen soll. Der 40-Jährige betont: „Ich stehe voll hinter dem Bürgerbegehren gegen den Bebauungsplan ,Mooser Weg/Alte Kaserne’“.
Aufgewachsen ist Heiko Falch im Osten Langenargens. 2012 ist er mit ANZEIGE seiner Familie ans andere Ende der Gemeinde gezogen, eine „schöne Ecke“, in der er sich verwurzelt fühlt. Und die ruhig ist – „noch“, wie er hinzufügt. Er gibt zu, dass die Aussicht auf beispielsweise mehr Verkehr in der beengten Straße nicht erfreulich ist. Den Vorwurf, der im Gemeinderat laut geworden war, er und andere Nachbarn seien nur auf ihren Vorteil bedacht und hätten schließlich selbst im Mooser Weg gebaut, will der 40-Jährige aber nicht auf sich sitzen lassen. Er versichert: „Wir Anwohner sind nicht grundsätzlich dagegen, dass jemand baut.“
Überhaupt nicht einverstanden ist er allerdings damit, wie der Gemeinderatsbeschluss zustande gekommen ist. Heiko Falchs Kritik: Der Punkt sei kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden, mit dem Ziel, eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. Weder die Öffentlichkeit noch das Gremium seien ausreichend informiert gewesen. Der 40Jährige spricht von einem „bewussten Auslassen von Information und Diskussion“.
Gräbenen VI statt Streuobstwiese
Was seine Schwester Silke Falch angeht, die für die Grünen im Gemeinderat sitzt und für befangen erklärt und von der Abstimmung ausgeschlossen worden ist, habe er sich mit ihr in angemessenem Rahmen über das Thema ausgetauscht. Ein Schreiben, das er und andere Anwohner im Vorfeld verfasst und an Gemeinderäte und Bürgermeister Achim Krafft geschickt hätten, mit dem Wunsch nach mehr Hintergründen über die Planung und der Bitte, aus der geschützten Streuobstwiese kein Bauland zu machen, sei jedoch bis heute unbeantwortet geblieben.
Ein weiterer Protestpunkt: „Die Wiese ist in unserem Bebauungsplan als Ausgleichsfläche ausgewiesen.“Weshalb die Anwohner davon ausgegangen seien, dass der Naturschutz gelte und das Gelände nicht bebaut werde. Heiko Falch zufolge gibt es verschiedene Möglichkeiten, den zugegebenermaßen benötigten Wohnraum zu schaffen, „ohne dass als erstes die Fläche hergenommen werden muss, die nicht bebaut werden soll“– auch wenn diese der Gemeinde gehöre. Zumal es fraglich sei, wer sich die Wohnungen und Häuser auf dem see- und naturnahen, sicherlich begehrten Grundstück leisten könnte: „Das ist, als ob man einen Waldbrand mit Champagner löschen will.“
Der 40-Jährige versteht nicht, warum nicht zuerst Gräbenen VI realisiert werde. Das Baugebiet sei in seinem Bebauungsplan bereits eingezeichnet und könnte umgesetzt werden, sobald der Flächennutzungsplan fortgeschrieben ist. Wie er gehört habe, sind die Grundstücksbesitzer längst bereit, mit der Gemeinde zu verhandeln, nur soll in den vergangenen Jahren niemand auf sie zugekommen sein. Das Baugebiet Gräbenen VI bringe ebenfalls mehr Verkehr in den Mooser Weg, „aber dass es kommt und auch kommen muss, wussten wir vorher schon“.