Pianist reiht „Perlen der Klaviermusik“auf
Ulrich Murtfeld spielt am 30. September im Münzhof in Langenargen
LANGENARGEN - „Perlen der Klaviermusik“hat der in Friedrichshafen lebende Pianist Ulrich Murtfeld vor Wochen beim Sommerkonzert in der Schlosskirche Friedrichshafen den Zuhörern serviert. Am Samstag, 30. September, bietet sich im Münzhof in Langenargen erneut Gelegenheit, seinem reifen, sensiblen Spiel zu lauschen.
Im Vorgespräch über das Programm sagt er: „Ich freue mich auf das Konzert, welches das Verhältnis Beethovens zu Schubert beleuchtet, die spannenden Bezüge aufzeigt.“Auch wenn Schubert viele Wurzeln habe, finde man bei ihm ähnliche Spielfiguren wie beim Vorbild Beethoven, und doch sei der Jüngere woanders gelandet.
Als Einstieg hat Murtfeld Beethovens sieben Variationen über „God Save the King“gewählt. Mit ihren schönen, leuchtenden Harmonien sind diese ein Beispiel für Beethovens besondere Kunst der Variation, für seine Lust an Klängen, Rhythmen und Effekten, an Witz und Phantasie. Immer vergnüglich ist, wenn ein Pianist mit Beethovens Rondo a capriccio op. 129 „Die Wut über den verlorenen Groschen“über die Tasten fegt, spielerisch die Wut austobt und nach kurzer scheinbarer Beruhigung zur letzten vitalen Attacke ausholt.
Im Programm folgt die Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53, die sogenannte „Waldsteinsonate“, in Frankreich auch „L’Aurore“, die Morgenröte, genannt. „Sie ist einfach grandios, der Rhythmus, die Motorik sind spannend vom ersten Moment an“, sagt Murtfeld. Munter stürmt die Musik voran, ein warmes Seitenthema klingt wie ein Choral. Unergründlich und visionär ist das Adagio, das in stolzer Schönheit ins Licht führt. „Ich spiele die Sonate, seit ich 16 bin, die Interpretation ist über Jahre gereift“, sagt der Pianist, der die unglaubliche Spannbreite des Werks bewundert. Beim Spiel in der Schlosskirche hat man seine Ehrfurcht vor dem Werk gespürt. Danach werden Schuberts Vier Impromptus op. 142, kurz vor dem Tode geschrieben, in ihrer ganzen Schönheit zu hören sein, ihre Warmherzigkeit wie der frohe Zauber, das Träumen und Jubilieren.
Munter, warm und visionär
Gerne bewundert man die jungen Hochtalente beim Klavierfestival Junger Meister in Lindau oder in der Reihe Earthquake in Friedrichshafen, doch tut es gut, hier einen reifen Pianisten zu erleben, der neben exzellenter Technik seine Lebenserfahrung und Persönlichkeit ins Spiel einbringt. Sein Ziel sind nicht eigenwillige Interpretationen, sondern das nachzuempfinden, was der Komponist ins Werk gelegt hat. Der 1970 in Frankfurt geborene Murtfeld hat in Boston, Bukarest, Salzburg und Karlsruhe studiert, er hat Meisterklassen an der Uni von Brasilia und am Konservatorium in Baku und Gastspiele in Amerika gegeben, am 1. November tritt er im New York Lincoln Center auf – so ist es schön, dass er zuvor in Langenargen spielt und die Atmosphäre im Münzhof schätzt.
Das Konzert findet am Samstag, 30. September, im Münzhof Langenargen statt. Beginn 19.30 Uhr. Tickets bei der Tourist-Information und im Internet unter