Früchteteppich schmückt Kißlegger Erntedankaltar
Josef Kenzelmann und Birgit Uhl legen ihn für katholische Kirchengemeinde – Motiv zum Reformationsjubiläum
KISSLEGG (pama) - Unzählige Körner und über 40 Stunden Arbeit: Auch in diesem Jahr haben Josef Kenzelmann und Birgit Uhl für die katholische Kirchengemeinde zum Erntedank einen Früchteteppich gelegt. Ins Auge fällt der Mann mit dunklen Locken und schwarzem Talar: Martin Luther. „Das Reformationsjubiläum ist der äußere Anlass, weshalb wir dieses Motiv gewählt haben“, sagt Pfarrer Robert Härtel.
Dem Früchtebild liegt ein Gemälde des 2015 verstorbenen Künstlerpfarrers Sieger Köder zugrunde. In der Bildmitte steht das Gewand Jesu, das „von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war“(Joh. 19,23). Härtel erklärt: „Dieses Untergewand Jesu ‚aus einem Stück‘ galt schon in der Alten Kirche als Sinnbild der unteilbaren Einheit der Kirche.“Um den Leibrock sind Repräsentanten der drei Hauptrichtungen der christlichen Kirche versammelt: Ein Pope der orthodoxen Kirche in goldgelbem Gewand, der, so Härtel, „unseren Blick nach Osten lenkt und an die erste große Kirchenspaltung 1054 erinnert.“Zu seiner Linken der Reformator und beiden gegenüber Papst Franziskus.
„Durch das starre Festhalten der dreien an dem ‚Heiligen Rock‘ sind offenbar Risse in Gestalt eines aus dem Lot geratenen Kreuz entstanden“, so die Gedanken Härtels zum Bild. Er verweist jedoch auf ein Zitat Papst Johannes XXIII.: „Das was uns verbindet, ist größer als das, was uns trennt.“Deshalb der Aufruf des Pfarrers: „Bleiben wir also weiterhin auf dem Weg zueinander und nehmen wir gerade in unserer Zeit, in der der christliche Glaube längst nicht mehr selbstverständlich ist, den Grundauftrag unserer Kirchen glaubwürdig und kraftvoll wahr, der da lautet: Jesus Christus gemeinsam bekennen.“