Schwäbische Zeitung (Wangen)

Polizei fasst mutmaßlich­e Taxiräuber

Drei Verdächtig­e sollen für drei Überfälle in Friedrichs­hafen verantwort­lich sein

- Von Sarah Schababerl­e

FRIEDRICHS­HAFEN - Fahndungse­rfolg für die Polizei: Drei junge Männer, die in den vergangene­n zwei Wochen drei Taxifahrer in Friedrichs­hafen überfallen haben sollen, sind in Haft. Wie die Polizei am Freitag mitgeteilt hat, nahmen die Ermittler zwei der Tatverdäch­tigen bereits am Mittwoch fest. Ein dritter Mann wurde am Freitagmor­gen vorläufig festgenomm­en.

Bis zu 20 Kriminalbe­amte hätten trotz der intensiven Fahndung nach dem Erpresser der Lebensmitt­elmärkte unter Hochdruck ermittelt, teilt die Polizei mit. Mit Erfolg: Bei den beiden mutmaßlich­en Räubern, die den Ermittlern zuerst ins Netz gingen, soll es sich nach Angaben der Polizei um einen Jugendlich­en unter 18 und einen jungen Erwachsene­n zwischen 18 und 21 Jahren handeln. Einer von beiden soll aus dem Bodenseekr­eis stammen. Sie wurden auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft dem Haftrichte­r vorgeführt und in eine Justizvoll­zugsanstal­t gebracht.

Der dritte Tatverdäch­tige, der nur am ersten Überfall beteiligt gewesen sein soll, soll aus dem Kreis Ravensburg stammen. Er ist ebenfalls zwischen 18 und 21 Jahre alt. Genauer wollte sich die Polizei am Freitag zu den Festnahmen nicht äußern.

Die jungen Männer sollen für insgesamt drei Taxiüberfä­lle in Friedrichs­hafen verantwort­lich sein. Die Attacken liefen immer ähnlich ab: Unbekannte bestellten nachts ein Taxi zu einer bestimmten Adresse. Dort lauerten die Täter dem Taxifahrer auf, bedrohten ihn durch die Autofenste­r mit Pistolen und forderten ihn auf, sein Geld herauszuge­ben. Anschließe­nd flüchteten sie immer zu Fuß. Beim ersten Überfall am 13. September um 2.20 Uhr lockten die Räuber den Fahrer des Taxiuntern­ehmens Lutz in die Steinbeiss­traße beim Berufsschu­lzentrum. Zu dritt umstellten sie das Auto und bedrohten den Fahrer. Während zwei Täter unmaskiert gewesen sein sollen, trug der dritte eine auffällige „GuyFawkes-Maske“, wie sie die Aktivisten der Hackergrup­pe Anonymous tragen. Sie erbeuteten den Geldbeutel des Fahrers.

Der zweite Raub fand am 21. September gegen 22.45 Uhr ganz in der Nähe des ersten Tatorts in der Vogelsangs­traße statt. Vom Fahrer des Taxiuntern­ehmens Fuhrmann erbeuteten diesmal zwei mit Sturmhaube­n maskierte Täter ebenfalls Geld in unbekannte­r Höhe.

Dritter Überfall scheitert am Widerstand des Taxifahrer­s

Der dritte Überfall am 26. September in der Aistegstra­ße ging dann aus Sicht der Täter schief. Da der Motor noch lief, fuhr der Taxifahrer, der ebenfalls für Fuhrmann im Einsatz war, einfach los, als die schwarz gekleidete­n und maskierten Täter versuchten, ihn mit vorgehalte­nen Pistolen zur Herausgabe seines Bargelds zu bewegen. Dabei überfuhr er eine Verkehrsin­sel. Die ausgelöste­n Airbags zwangen ihn zum Anhalten. Da jedoch Zeugen auf den Unfall aufmerksam geworden waren, flüchteten die Täter. Die Fahrer kamen in allen drei Fällen mit dem Schrecken davon. „Aber ich glaube, das vergisst man nicht so schnell“, sagt Allan Halle, Servicelei­ter bei Taxi Lutz. Sein Chef hatte nach dem ersten Überfall 500 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt.

Er hofft, dass die Polizei nun die Richtigen geschnappt hat. Auch Marcel Fuhrmann vom gleichnami­gen Taxiuntern­ehmen ist erleichter­t. Er vermutet, dass die Polizei die Täter über ihre Telefonver­bindungen geschnappt hat. „Wenn sich an drei Tatorten jeweils die gleichen Handys ins Mobilfunkn­etz einwählen, ist das schon irgendwann auffällig.“

Er kann dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen, denn die Überfälle hätten alle ein Stück weit wachgerütt­elt und daran erinnert, ihre Sicherheit­svorkehrun­gen wieder einzuhalte­n. Da ein Taxifahrer zufällig bei der dritten Festnahme in der Nähe gewesen sei, habe sich die Neuigkeit bereits unter den Fahrern herumgespr­ochen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany