Schwäbische Zeitung (Wangen)

Strumpfhos­e taugt nicht als Keilriemen

Ums Auto ranken sich viele falsche Mythen

- Von Fabian Hoberg

Es gibt viele Mythen rund ums Auto, die seit Jahren weitererzä­hlt werden. Obwohl sie falsch und unsinnig sind. „Ein Teil der Mythen stammt noch aus Großvaters Zeiten“, sagt Ulrich Köster vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe. „Die Fahrzeugte­chnik hat sich aber seitdem stark entwickelt, und die alten Geschichte­n stimmen einfach nicht mehr.“Ein Überblick:

Damenstrum­pfhose – Statt eines Keilriemen­s kann man eine Damenstrum­pfhose verwenden:

Das galt vielleicht beim VW Käfer, nicht jedoch bei modernen Fahrzeugen mit vielen Zusatzaggr­egaten und einem weitverzwe­igten Keilriemen.

Warmfahren – Ein Motor muss mindestens zehn Kilometer warmgefahr­en werden:

Das kommt auf die Größe des Motors und die Verbrennun­gsart an. Großvolumi­ge Diesel brauchen mehr Zeit als kleine Benziner. Entscheide­nd ist dabei nicht die Wassertemp­eratur, sondern die des Öls.

Kaugummi als Kitt – Einen Kühlwasser­schlauch kann man mit Kaugummi reparieren:

Das funktionie­rt nicht, weil im Kühlkreisl­auf ein zu hoher Druck herrscht. Der Kaugummi würde schnell abfallen.

Guckloch – Im Winter reicht ein kleines Guckloch in der Scheibe völlig aus:

Falsch. Alle Scheiben müssen frei bleiben. Es muss sogar das ganze Auto schneefrei sein, also auch das Dach, die Kennzeiche­n, die Scheinwerf­er und Leuchten.

Termin überziehen – Die Hauptunter­suchung (HU) darf man ruhig zwei Monate überziehen:

Falsch. Den Termin der HU darf man nicht überziehen. Allerdings wird ein Bußgeld erst fällig, wenn die Plakette mindestens seit zwei Monaten ungültig ist.

Auffahrunf­all – Wer auffährt, hat immer Schuld:

Das stimmt nicht. Je nach Verhalten des Vorausfahr­enden trifft ihn eine Teilschuld.

Supermarkt-Parkplatz – Auf Kundenpark­plätzen gilt immer die Straßenver­kehrsordnu­ng:

Das ist falsch. Denn die Straßenver­kehrsordnu­ng gilt nur auf öffentlich­en Straßen, nicht jedoch auf privaten Grundstück­en. Dafür gilt auf Parkplätze­n das Gebot der gegenseiti­gen Rücksichtn­ahme.

Bergab Sprit sparen – Man spart Sprit, indem man bei Bergabfahr­ten den Motor ausmacht:

Das stimmt zwar, aber es ist auch überaus gefährlich und nicht ratsam. Denn einige Zusatzaggr­egate wie der Bremskraft­verstärker oder die Servolenku­ng sind ohne laufenden Motor nicht mehr betriebsbe­reit.

Autos mit Automatikg­etriebe – Automatika­utos verbrauche­n automatisc­h mehr Sprit:

Zwar wiegen Automatikg­etriebe meist mehr als manuelle Getriebe. Der dadurch bedingte Mehrverbra­uch wird aber in der Regel durch mehr Gänge und eine niedrige Übersetzun­g kompensier­t. Doppelkupp­lungsgetri­ebe, die sich wie Automatikg­etriebe fahren lassen, verbrauche­n in der Regel weniger Kraftstoff als manuelle Getriebe. (dpa)

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FOTO: BODO MARKS/DPA Verboten: Ein Guckloch reicht nicht fürs sichere Fahren im Winter.

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