Strumpfhose taugt nicht als Keilriemen
Ums Auto ranken sich viele falsche Mythen
Es gibt viele Mythen rund ums Auto, die seit Jahren weitererzählt werden. Obwohl sie falsch und unsinnig sind. „Ein Teil der Mythen stammt noch aus Großvaters Zeiten“, sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. „Die Fahrzeugtechnik hat sich aber seitdem stark entwickelt, und die alten Geschichten stimmen einfach nicht mehr.“Ein Überblick:
Damenstrumpfhose – Statt eines Keilriemens kann man eine Damenstrumpfhose verwenden:
Das galt vielleicht beim VW Käfer, nicht jedoch bei modernen Fahrzeugen mit vielen Zusatzaggregaten und einem weitverzweigten Keilriemen.
Warmfahren – Ein Motor muss mindestens zehn Kilometer warmgefahren werden:
Das kommt auf die Größe des Motors und die Verbrennungsart an. Großvolumige Diesel brauchen mehr Zeit als kleine Benziner. Entscheidend ist dabei nicht die Wassertemperatur, sondern die des Öls.
Kaugummi als Kitt – Einen Kühlwasserschlauch kann man mit Kaugummi reparieren:
Das funktioniert nicht, weil im Kühlkreislauf ein zu hoher Druck herrscht. Der Kaugummi würde schnell abfallen.
Guckloch – Im Winter reicht ein kleines Guckloch in der Scheibe völlig aus:
Falsch. Alle Scheiben müssen frei bleiben. Es muss sogar das ganze Auto schneefrei sein, also auch das Dach, die Kennzeichen, die Scheinwerfer und Leuchten.
Termin überziehen – Die Hauptuntersuchung (HU) darf man ruhig zwei Monate überziehen:
Falsch. Den Termin der HU darf man nicht überziehen. Allerdings wird ein Bußgeld erst fällig, wenn die Plakette mindestens seit zwei Monaten ungültig ist.
Auffahrunfall – Wer auffährt, hat immer Schuld:
Das stimmt nicht. Je nach Verhalten des Vorausfahrenden trifft ihn eine Teilschuld.
Supermarkt-Parkplatz – Auf Kundenparkplätzen gilt immer die Straßenverkehrsordnung:
Das ist falsch. Denn die Straßenverkehrsordnung gilt nur auf öffentlichen Straßen, nicht jedoch auf privaten Grundstücken. Dafür gilt auf Parkplätzen das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.
Bergab Sprit sparen – Man spart Sprit, indem man bei Bergabfahrten den Motor ausmacht:
Das stimmt zwar, aber es ist auch überaus gefährlich und nicht ratsam. Denn einige Zusatzaggregate wie der Bremskraftverstärker oder die Servolenkung sind ohne laufenden Motor nicht mehr betriebsbereit.
Autos mit Automatikgetriebe – Automatikautos verbrauchen automatisch mehr Sprit:
Zwar wiegen Automatikgetriebe meist mehr als manuelle Getriebe. Der dadurch bedingte Mehrverbrauch wird aber in der Regel durch mehr Gänge und eine niedrige Übersetzung kompensiert. Doppelkupplungsgetriebe, die sich wie Automatikgetriebe fahren lassen, verbrauchen in der Regel weniger Kraftstoff als manuelle Getriebe. (dpa)