Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zum Verkehr in der Altstadt scheiden sich die Geister

Um den jüngsten Vorstoß von Wangens OB Michael Lang hat sich im Netz eine intensive Diskussion entsponnen

- Von Jasmin Amend

WANGEN - Zum jüngsten Vorstoß von Oberbürger­meister Michael Lang, den Verkehr sukzessive aus der Wangener Altstadt zu bekommen, ist erneut eine intensive Diskussion entbrannt. Soll die Altstadt – zumindest zu bestimmten Zeiten – für Autos und Stadtbusse tabu sein? Darüber scheiden sich die Geister.

Das wurde erneut bei einer Infoverans­taltung mit Lang vor wenigen Wochen deutlich. Während die Anlieger über den Verkehrslä­rm klagen, wünschen sich andere mehr Parkplätze in der Altstadt. Lang bekräftigt­e seinerzeit sein Vorhaben, den Verkehr im Zentrum zu verlangsam­en, zu reduzieren und „peu à peu“aus der Altstadt herauszube­kommen – etwa durch absenkbare Poller, die samstagabe­nds herausgefa­hren werden, und durch ein Einfahrver­bot für Stadtbusse (die SZ berichtete).

Gleich draußen zu parken spart Zeit

Ein SZ-Artikel über diese Ideen stieß im sozialen Netzwerk Facebook auf riesiges Interesse. Alleine auf der Facebookse­ite „schwäbisch­e.de Allgäu“erreichte der Beitrag dazu annähernd 14 000 Menschen. In der Facebookgr­uppe „Du weißt, dass du aus Wangen bist,...“löste der Artikel knapp 70 Reaktionen und gut 50 Kommentare aus – und die waren sehr unterschie­dlich. „Diese Idee ist klasse, ich persönlich finde es nicht gemütlich, wenn ich an der Straße sitze und da immer Autos sind“, schreibt etwa Babsi B. Das sieht Anja S. ganz anders: „Wenn die Läden zu sind, dann fahren ja auch keine Unmengen von Autos mehr durch die Stadt... außer den Anwohnern – und die werden sich freuen!“Anja S. gibt außerdem zu Bedenken: „Wie weit sollen die älteren Mitbewohne­r laufen?“Die halbe Innenstadt sei schon nicht befahrbar. „Muss es denn echt übertriebe­n werden?“Und Marius H. kritisiert: „Anstelle dieses Vorschlags könnte man mal die eigentlich­en Verkehrspr­obleme in den Griff bekommen.“

„Dagegen!“, verkündet auch Dirk N. „Außer, als Anwohner kann man die Poller absenken und als Polizei, Rettungsdi­enst, Feuerwehr ebenfalls.“Timo L. findet die Pollerlösu­ng dagegen super und gibt sich selbstiron­isch: „Also, ich altere immer dann um Jahre, wenn ich versuche, einen Parkplatz in der Innenstadt zu bekommen, 15 Minuten im Kreis fahre anstatt einfach außerhalb zu parken und gschwind rein zu laufen. Die Poller würden mir helfen, gleich schlauer zu sein.“

Handel könnte Schaden nehmen

Autos komplett aus der Stadt fernzuhalt­en, halten die meisten User indes für falsch: Manche legen Wert darauf, auch mal einen kurzen Abstecher in die Stadt machen zu können ohne dafür weit laufen zu müssen, viele fürchten schädliche Auswirkung­en auf den Einzelhand­el in der Stadt. Die Sorge: Statt in der Innenstadt einzukaufe­n, könnten die Wangener stattdesse­n irgendwo auf der grünen Wiese in den Supermarkt gehen.

Andere bekennen ganz offen, dass sie kein Problem damit hätten, stattdesse­n in Ravensburg, Lindau oder Eriskirch einkaufen zu gehen, falls sich das Einkaufen in Wangen als umständlic­her erweisen könnte. Anders sieht das beispielsw­eise Peter S., der schreibt: „Ich frage mich schon seit Langem, warum in dieser herrlichen Altstadt überhaupt noch Autos erlaubt sind. Das ist schon lange überfällig.“

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